Platz, Hermann Peter (Ps. Hermann Queich)

Aus Romanistenlexikon
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Hermann Peter Platz [Ps. Hermann Queich] (19.10.1880 Offenbach, Pfalz – 4.12.1945 Düsseldorf); Sohn des Brauereibesitzers, Malzfabrikanten u. Gutsbesitzers Heinrich Platz (1848-1915)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Frankreichkunde, franz. Geistes- u. Gesellschaftsgeschichte

14.7.1900 Abitur Gymnas. Landau, Pfalz; 1900-07 Stud. Theologie u. Philos., später Neuere Sprachen Würzburg u. Münster; 9.2.1905 Prom. Münster; 6.7.1905 1. StE. (Deutsch, Engl., Franz.) Münster; Probejahr Realgymn. Krefeld; Gymnasiallehrer Ober-Realsch. Düsseldorf u. Staatl. Gymn. Bonn; Kriegsdienst, 1916 Vizefeldwebel, zuletzt Ltn.; 1.10.1920 LA U Bonn; Habil. 1922; 11.3.1924 o. HonProf. Bonn mit LA f. franz. Geistes- u. Gesellschaftsgeschichte; 23.3.1935 als Gegner u. Kritiker des Nationalsozialismus entlassen; 28.5.1945 auf Anregung Robert Schumans Leiter d. Kulturabt. d. späteren Landes NRW.

Gründer u. Hrsg. Abendland. Deutsche Monatshefte für europäische Kultur, Politik u. Wirtschaft, 1925-30; Hrsg. Studien zur abendländischen Geistes- u. Gesellschaftsgeschichte.

Über lautlich-begriffliche Wortassimilationen. Beiträge zur sogenannten Volksetymologie besonders aus dem Gebiete des Rheinfränkischen, Münster 1905 (Diss.); Deutschland – Frankreich u. die Idee des Abendlandes, Köln 1924; Aspects religieux de la France contemporaine, 2 Bde., Bielefeld 1927; L’Eglise et l’état en France, Bielefeld 1929; Deutschland u. Frankreich. Versuch einer geistesgeschichtlichen Grundlegung der Probleme, Frankfurt a. M. 1930; Der geistige Umbruch in Frankreich, Breslau 1932; Pascal. Der um Gott ringende Mensch, Dülmen 1937; Pascal in Deutschland, Colmar 1900, 1944, Salzburg 1990.

„Neben Curtius war er der bekannteste und einflußreichste romanistische Vertreter einer humanistischen Kulturkunde. Er trat vehement für eine deutsch-französische Verständigung auf der Basis einer abendländischen Solidaritätsgemeinschaft ein, die in Antike und Christentum ihre Wurzeln hatte. Da er vor 1933 dem Zentrum angehört hatte, wurde ihm als einem ,fanatischen Katholik‘ und ,typischen Vertreter des Novembersystems‘, im März 1935 der Lehrauftrag entzogen. Als Honorarprofessor konnte Platz jedoch weiter Lehrveranstaltungen abhalten“ (Höpfner, 1999, 375).

Wenig, Verzeichnis, 1968, 228; Hausmann, „Aus dem Reich“, 1993, 196, bes. 67-69, 172-173; Höpfner, Die Universität Bonn, 1999, 374-375; Vincent Berning, NDB 20, 2001, 519-521; Winfried Becker, „Wegbereiter eines abendländischen Europa. Der Bonner Romanist Hermann Platz (1880-1945)“, Rheinische Vierteljahrsblätter 70, 2006, 236-260; Hans Manfred Bock, „Der Abendlandkreis u. das Wirken von Hermann Platz im katholischen Milieu der Weimarer Republik“, in: Uwe Puschner / Michel Grunewald (Hrsg.), Das katholische Intellektuellenmilieu in Deutschland, Bern 2006, 337-362; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 808, bes. 145-146; Curtius, Briefe aus einem halben Jahrhundert, 2015, 109-111 (mit weiteren bibliogr. Hinweisen), 114-115, 643, 680; BBF, Archivdatenbank.