Mager, Karl (Carl) Wilhelm Ernst

Aus Romanistenlexikon
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Karl (Carl) Wilhelm Ernst Mager (1.1.1810 Gräfrath b. Solingen – 10.6.1858 Wiesbaden); Sohn des Schneiders Tillmann Mager u. der Wilhelmine geb. Rütgers

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Französische Sprache und Literatur; Schulpädagogik

Elementarschule Gräfrath; Gymn. Düsseldorf; 1828–30 Stud. Philol. u. Philos. Bonn; 1830–33 naturwiss. Studien Paris; Prom. Paris; 1834 Forts. d. Stud. in Berlin; 1834 Examen pro facultate docendi Berlin; Haus- u. später Gymnasiallehrer in Mecklenburg; bis 1839 Prof. f. dt. Sprache Gymn. Genf; Demission wegen Krankheit u. gescheiterter Berufung auf einen Lehrstuhl d. Univ. Lausanne; 1841–44 Prof. f. Franz. Kantonsschule Aarau; 1848–52 Rektor d. Bürgerschule (Realgymn.) Eisenach.

Hrsg. Pädagogische Revue, 1841–44.

Gesammelte Werke in zehn Bänden. Hrsg. v. Heinrich Kronen, Baltmannsweiler 1984–91.

Die französische Litteratur vom Anfange des zwölften Jahrhunderts bis gegen Ende des achtzehnten, Wismar 1834; Versuch einer Geschichte u. Charakteristik der französischen National-Literatur, nebst zahlreichen Schriftproben: ein Lehr- und Lesebuch für den öffentlichen u. häuslichen Unterricht, sowie für gebildete Leser überhaupt, 5 Bde., Wismar-Berlin 1834–38; Tableau anthologique de la littérature françoise contemporaine (1789–1837), 2 Bde., Berlin 1837–38; Französische Chrestomathie: in sechs Büchern: episch, lyrisch, dramatisch, historisch, rhetorisch, didaktisch, Stuttgart 1842; Französisches Elementarwerk: Lehr- und Lesebuch für untere Gymnasial-Classen, höhere Bürgerschulen, Cadettenhäuser, Institute u. Privatunterricht, Stuttgart 1842; Französisches Sprachbuch: elementarmethodsiche Unterweisung in den Anfängen der Grammatik, Onomatik u. Technik der französischen Sprache, Stuttgart 1842; Über Wesen, Einsichtung u. pädagogische Bedeutung des schulmässigen Studiums der neueren Sprachen u. Litteraturen u. die Mittel ihm abzuhelfen, Zürich 1843.

„Sein Verkehr mit fast allen litterarischen Größen [= in Paris] ließ ihn sich in französische Sprache und Litteratur vertiefen, so daß er schon 1834, als er nach Mecklenburg als Hauslehrer gegangen war, den ersten Band seiner deutschen ,Geschichte der französischen Nationallitteratur‘ (Wismar) veröffentlichen konnte. Mit scharfem Blick und sicherem Urtheil zeigt er die Fäden auf, aus denen das französische Leben gewoben ist. Noch Jahre lang ist dies Werk nachher zu Aufsätzen und Correspondenzen für deutsche Journale und Zeitungen benutzt worden, ein Beweis für Mager’s Einsicht in die politischen Zustände und die in ihnen und in den Staatsmännern Frankreichs wirkende Logik“ (Langbein, 1884, 57).
„In einer weiteren Abhandlung (1843) wiederholt Mager seine These: ,…statuiren wir neben der classischen und der orientalischen Philologie eine moderne Philologie: eine germanische, romanische und slavische‘ und verlangt, dafür zu sorgen, ,… daß sich allmählich für den Unterricht in neueren Sprachen und Litteraturen und was daran hängt, ein Stand moderner Philologen bilde, wie sich für den classischen Unterricht seit vierzig Jahren allmählig ein Stand classischer Philologen gebildet hat‘. Zur fachgerechten Ausbildung dieser Lehrer fordert er an jeder Universität ,mittleren Schlages‘ für die moderne Philologie ,drei Professuren …, zwei ordentliche für einen Germanisten und einen Romanisten, und eine außerordentliche, bei deren Besetzung man vorzugsweise auf englische Philologie sehen könnte‘“ (Christmann, 1985, 20).

Wilhelm Langbein, ADB 20, 1884, 57–59; Wendt, Enzyklopädie 1909, 448, bes. 60–64; Robert Weßler, Karl Mager u. seine Strukturtheorie des Bildungswesens, Weinheim [u.a.] 1969; Christmann, Romanistik u. Anglistik, 1985, 16, 19–21; Haenicke/Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 207–208; Wolf, Kontinuität, 2012, 211–231, Kössler, Personenlexikon; Hans-Ulrich Gunder, hls (online).