Ricken, Ulrich

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Ulrich Ricken (28.12.1926 Wolgast – 17.10.2011 Dudweiler)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Historische Linguistik, Lexikologie, Geschichte der Sprachwissenschaft (Französisch, bes. Aufklärung)

1933-37 Grundschule Wolgast; 1937-44 Oberschule Greifswald; 1944-48 Kriegseinsatz u. Gefangenschaft in Frankreich; 1948 Sonderprüfung U Greifswald; 1948-52 Stud. Rom., Angl. u. Slaw. Greifswald; 1952 StE. Rom. (Joachim Storost) u. Slaw.; wiss. Aspirantur u. LA Greifswald; 1953 Wechsel nach Leipzig; 24.1.1958 Prom. (Werner Krauss; Kurt Baldinger) Leipzig; Lektor Leipzig; 25.11.1961 Habil. Leipzig (Krauss; Baldinger); Oberassist., Lektor, Doz. Leipzig; 1963-69 Prof. mit LA; 1969-91 o. Prof. Halle-Wittenberg; 1993 Gründung des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) Halle.

Mitgl. d. Soc. d’Histoire et d’Épistémologie des Sciences du Langage; Soc. Française d’Étude du 18e Siècle; Soc. d’Histoire Littéraire de la France; Dt. Ges. f. d. Erforschung d. 18. Jahrhunderts (1990-92 Vorstandsmitgl.); Intern. Soc. for 18th Century Studies (1979-83, 1987-91 Mitgl. d. Exekutivkomitees); DRV.

Gelehrter u. Wissenschaft im Französischen. Beiträge zu ihrer Bezeichnungsgeschichte vom 12.-17. Jahrhundert, Berlin 1961 (Diss.); Das Problem der Wortstellung u. die Auseinandersetzung zwischen Sensualismus u. Rationalismus in der Sprachdiskussion der französischen Aufklärung. Ein Beitrag zur Geschichte der Sprachwissenschaft u. zur Diskussion der clarté française, 1961 (Habil.-Schr.); Grammaire et philosophie au Siècle des Lumières. Controverses sur l’ordre naturel et la clarté du français, Lille 1978; Sprache, Anthropologie, Philosophie in der französischen Aufklärung, Berlin 1984 (auch engl.); Probleme des Zeichens u. der Kommunikation in der Wissenschafts- u. Ideologiegeschichte der Aufklärung, Berlin 1985; Sprachtheorie u. Weltanschauung in der Europäischen Aufklärung. Zur Geschichte der Sprachtheorien des 18. Jahrhunderts u. ihrer europäischen Rezeption nach der Französischen Revolution, Berlin 1990.

„Seit Mitte der Siebziger Jahre konzentrierte sich Ulrich Ricken zunehmend auf die Aufklärung, wobei er nicht nur als Forscher, sondern auch als Wissenschaftsorganisator hervortrat. Seine Erfahrung mit universitären Ämtern (1969-1974 leitete er die Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft) nutzte er für die Gründung des Arbeitskreises Europäische Aufklärung (1984). Mit aller Kraft setzte er sich für die Schaffung einer Struktur zur Aufklärungsforschung ein. Hilfreich wurden nun die zahlreichen Kontakte, die er mit Forschern aus aller Welt und ganz besonders Frankreich geknüpft hatte. Aber entscheidend war die Begegnung mit Prof. Dr. Paul Raabe, dem damaligen Leiter der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Aus dem intensiven Austausch mit Raabe entstand der Plan, in enger Kooperation mit Wolfenbüttel ein Internationales Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Halle – also damals noch in der DDR – zu gründen. Tatsächlich wurde der Vertragsentwurf im Jahre 1989 praphiert. Die weitere Entwicklung des Forschungszentrums, das in der jetzigen Form 1993 konstituiert wurde, konnte Ricken, der im Januar 1992 emeritiert wurde, nicht mehr gestalten: er blieb dem IZEA jedoch eng verbunden. Dort hielt er auch im Jahre 2008 seinen letzten wissenschaftlichen Vortrag“ (Fulda / Losfeld, 2011).

CV; Kürschner, LH 1994, 2, 766 (P); Storost, 300 Jahre, 2001, II, 449, bes. I, 425; Gerda Haßler, Nachruf, Beiträge zur Geschichte der Sprachwiss. 21, 2011, 275-280; Helmut Obst, „In memoriam Prof. Dr. Ulrich Ricken“, Franckesche Stiftungen. Jahresprogramm 2012, 44-45; Daniel Fulda / Christophe Losfeld, „Nachruf auf Prof. Dr. Ulrich Ricken“; IZEA online; Jb. d. Sächs. Akad. d. Wiss. 2011-12, 109-110.