Zauner, Adolf

Aus Romanistenlexikon
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Adolf Zauner (22.5.1870 Wien – 4.8.1940 Graz); Sohn von Anton Zauner u. Auguste geb. Kischelt

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

Stud. Wien; 1893 Prom. (Wilhelm Meyer-Lübke) Wien; 1893-99 Lehrer Realschule XVIII Wien, Sternberg, Handelsakad. Czernowitz; 1899-1911 Schuldienst Schottenfelder Realschule Wien; 1902 Habil. Wien; 1911 o. Prof. Graz (Nachf. v. Jules Cornu); 1922 Dekan; 1937 Rektor; 1939 em.

o. Mitgl. Rumän. Akad. d. Wiss. Bukarest; Ehrenmitgl. d. American Assoc. of Spanish Teachers; Officier de la Légion d’honneur.

FS f. Adolf Zauner zum 60. Geburtstag, Hamburg 1930.

Die Konjugation im Bearnischen, Diss. [gedr. in: ZrP 20, 1897, 433-470]; Romanische Sprachwissenschaft, Berlin 1900 (mehrere Aufl., später 2 Bde.); Die romanischen Namen der Körperteile, Habil.-Schr. [gedr. in: RF 14, 1903, 340-530]; Altspanisches Elementarbuch, Heidelberg 1908, 1921.

„Trotz anstrengendster beruflicher Tätigkeit fand er die Zeit und Arbeitskraft, sich 1902 an der Wiener Universität zu habilitieren mit einer Untersuchung über ,Die romanischen Namen der Körperteile‘ (RF 14), die im Anschluß an die Schrift von E. Tappolet über ,Die romanischen Verwandtschaftsnamen‘ (1895) einen neuen Zweig der Wortforschung, die Bezeichnungslehre oder Onomasiologie (der Terminus stammt von Zauner) eröffnete, der die Sprachwissenschaft seither sowohl unter dem Schlagwort ,Wörter und Sachen‘ wie in der Wortgeographie und Wortfelderforschung ihr besonderes Interesse zugewandt hat. Zauners Untersuchung gehört mit zu den bahnbrechenden Arbeiten auf diesem Gebiet. Sie verrät zugleich das von Meyer-Lübke bei allen seinen Schülern erweckte Interesse für das Allgemeinromanische. Davon legt auch Zeugnis ab Zauners in der Sammlung Göschen 1900 in erster Auflage erschienenes Handbüchlein ,Romanische Sprachwissenschaft‘ , eine ,Romanische Grammatik‘ im kleinen und in Parallele mit dem grundlegenden Werk des Meisters und doch selbständig im Ganzen und im Einzelnen, ein Meisterwerk der Konzentrierung auf knappstem Raum, das in allen Auflagen (1926 in 4.) den Jüngern der Romanistik ein treuer und zuverlässiger Berater war“ (Schürr, 1940, 305-306).

HSchA Nr. 12996-13024; Friedrich Schürr, Nachruf, RF 54, 1940, 305-307; Paul Gévaudan, Peter Koch, Antonia Neu, „Hundert Jahre nach Zauner. Die romanischen Namen der Körperteile im DECOLAR“, RF 115, 2003, 1-27.