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Walser, Ernst

Ein Byte hinzugefügt, 07:47, 28. Mai 2016
<blockquote>„Es ist die Tragik des Gelehrten, spät zu reifen und spät zu ernten. Walsers Lebenswerk kennen nur seine Schüler. Für einen weiteren Kreis besteht es in einer Unzahl verstreuter Einzelpublikationen. Doch sie gruppieren sich alle um die eine große Frage des Renaissanceproblems. Walser hat mit einer Stoffbeherrschung, wie sie diesseits der Alpen kaum einem anderen so möglich war, die Fäden Jacob Burckhardts wieder aufgenommen. Das helle Bild, das Burckhardt geschaffen hatte, war ein Lichtzentrum gewesen, dessen Grenzen nach allen Seiten im Dunkel verdämmerten. Die Grenzen des Renaissancebegriffs aufzusuchen, sowohl seine zeitliche Bestimmung als seine inhaltliche Fixierung, war das heiße Mühen Walsers. Geschichtsphilosophie und Entwicklungstheorie lag ihm fern. Sein im Grunde südliches Wesen verlangte nicht so sehr nach der Darstellung des sich Wandelnden, als des Ewigen in der Geschichte. Typenforschung war sein eigenstes Gebiet. Hier wußte er Bilderreihen zu geben, aus denen das Ewige wie das Zeitliche in innigem Durcheinanderwirken zu erkennen war.
''Eine'' Zusammenfassung ist ihm in seinen letzten Lebensjahren vergönnt gewesen, als er an der Universität von Cambridge sechs Vorträge über italienische Dichtung von Dante bis Michelangelo in englischer Sprache hielt. Es war eine letzte Höhezeit seines Lebens. Er durfte hier eine Synthese all seines Schaffens geben, und diese Synthese bedeutete zugleich die Vermittlung des geistigen Gutes der Italiener an seine englischen Zuhörer. Geistiger Austausch,Vermittlung der Kulturen, das war immer ein Hauptgedanke seines Schaffens gewesen“ (Werner Kaegi, National-Zeitung 2.7.1929).
</blockquote>
Zur Erinnerung an Professor Dr. Ernst Walser, Basel 1929; Nachruf Basler Jahrbuch 1930; Basel, StA Universitätsarchiv F. 61.1; Basel, UB Hs. NL 258; Marbach, DLA A:Rüegg°Walser.
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