Schaeffer, Adolf

Aus Romanistenlexikon
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Adolf Schaeffer (3.4.1845 Frankfurt a. M. – 17.11.1928 Frankfurt a. M.); Sohn eines Kaufmanns

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Hispanist, bes. Spanische Literaturgeschichte; Privatgelehrter

Ausbildung zum Bankkaufmann mit längeren Aufenthalten in London, Antwerpen u. Neapel; selbständiger Bankier; Erlernen der span. Sprache im Selbstunterricht; mit 40 Jahren zog er sich, durch eine Erbschaft dazu in die Lage versetzt, ins Privatleben zurück; 1898 Dr. phil. h. c. Freiburg i. Br. (auf Anregung Gottfried Baists); Schaeffer vermachte der UB Freiburg seine spanische Büchersammlung.

Ocho comedias: tomadas de un libro antiguo de Comedias nuevamente halladas y dadas a luz: Guillem de Castro; Damian Salusto del Poyo; Luis Velez de Guevara [u. a.], 2 Bde., Leipzig 1887; Geschichte des spanischen Nationaldramas, 2 Bde. (1. Die Periode Lope de Vega’s; 2. Die Periode Calderon’s), Leipzig 1890; Katalog der Bibliothek altspanischer Drucke sowie des einschlägigen Büchermaterials, Freiburg i. Br. 1898.

„Gewiß vermeidet die von Adolf Schaeffer nach zehnjähriger Vorbereitungszeit herausgebrachte Geschichte des spanischen Nationaldramas (Leipzig 1890) die barsche Voreingenommenheit eines Klein, aber obwohl mit den Arbeiten von Wilhelm Scherer und Erich Schmidt in der germanischen Philologie Ziel und Methoden der positivistischen Literaturgeschichtsschreibung klar bestimmt worden waren (kritische Erforschung der Biographie, Werkgeschichte, Vergleich der überlieferten Textfassungen, Stoffgeschichte, Einflüsse), stellt Schaeffers am Ende des Jahrhunderts geschriebenes – und somit von den Übertreibungen der Romantik weit entferntes – Werk keinerlei Fortschritt dar. Die inzwischen in Deutschland als universitäre Disziplin gefestigte Romanische Philologie bot der Calderón-Forschung keine Hilfestellung. Als Handbuch stellt Schaeffers Werk einen Rückschritt dar. Eine theoretisch-systematische Bearbeitung des Stoffes, Anmerkungen und bibliographische Angaben lehnt Schaeffer ausdrücklich ab. Handlung, Figuren und Sprache sind für ihn die drei grundlegenden analytischen Kategorien. Das Wichtigste bleiben für ihn die Inhaltsangaben und die Klassifikation der Stücke. Er versteht das spanische Theater weiterhin als eine der ,gewaltigsten Äußerungen des Nationalgefühls‘“ (Briesemeister, 2004, 395).

Ludwig Klaiber, „Adolf Schaeffer u. seine Bibliothek altspanischer Drucke“, Zentralblatt f. Bibliothekswesen 48, 1931, 8-25; Briesemeister, Spanien aus deutscher Sicht, 2004, 362, 395, 396, 469.