Raymond, Marcel

Aus Romanistenlexikon
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Marcel Raymond (20.12.1897 Genf – 28.11.1981 Genf); Sohn des Lehrerehepaars Chares Raymond u. Alice Bordairon

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Französische Literaturwissenschaft

Stud. Genf u. Paris; 1920 licencié en lettres; 1926-29 Lektor Leipzig u. zugleich Assist. v. Ph. A. Becker; 1927 Prom. (Docteur-ès-lettres) Sorbonne; 1928 Lehrer Genf, École supérieure des jeunes filles; 1931-36 o. Prof. Basel; 1936-62 o. Prof. Genf (Nachf. v. Albert Thibaudet).

1952 o. Mitgl. Académie royale de langue et de littérature françaises de Belgique; 1977 Accadémie des sciences morales et politiques (membre associé); Association des amis de Jacques Rivière et Alain Fournier (Präsident).

M. R., „Allemagne 1926-1928“, Mercure de France, n° 1098, 1er février; Mémorial. Paris 1976.

L’influence de Ronsard sur la poésie française (1550-1585), 2 Bde., Paris 1927, 1965 (Diss.); De Baudelaire au surréalisme, Paris 1933; Génies de France, Neuchâtel 1942; Paul Valéry et la tentation de l’esprit, Neuchâtel 1945, réédité en 1964.

„Die Geschichte der Lehrkanzel für romanische Philologie an unserer Universität umspannt 132 Jahre. Alexandre Vinets hervorragende Wirksamkeit in den Jahren 1819 bis 1837 veranlasste die Behörden, im Universitätsgesetz von 1835 eine spezielle Professur für französische Sprache zu verankern, die ursprünglich eine vorwiegend literaturgeschichtliche Linie verfolgte, später aber den Hauptakzent auf die sprachwissenschaftliche Forschung, auch auf dem Gebiet anderer romanischer Zungen, legte. Die starke Ausweitung des romanistischen Arbeitsfeldes führte dann 1931 zur Schaffung eines zweiten gesetzlichen Ordinariates, dessen Titular sich nun auf die neuere französische Literaturgeschichte konzentrieren konnte, da schon 1918 ein besonderes Extraordinariat für Italienisch als notwendig erachtet worden war, das in der Folge ebenfalls zur ordentlichen Professur ausgebaut wurde. Beide Lehrkanzeln der romanischen Philologie sind in den drei letzten Jahrzehnten durch Persönlichkeiten bekleidet worden, die viel zum Ruf und Ruhm unserer Alma mater beigetragen haben: Marcel Raymond, Albert Béguin und Georges Blin haben die französische Literatur hier glanzvoll vertreten, und Walther von Wartburg hat, insbesondere als Herausgeber des ,Französischen Etymologischen Wörterbuchs‘, Basel zu einer Kapitale wissenschaftlicher Arbeit auf dem Gebiet der romanistischen Sprachwissenschaft erhoben. Als er 1959 den Ruhestand antrat, stand sein Schüler, der unvergessene Toni Reinhard, damals Ordinarius in Wien, für seine Nachfolge bereit; doch sollte ihn schon im Frühjahr 1965 ein unerbittliches Schicksal dahinraffen“ (Gustaf Adolf Wanner, „Carl Theodor Gossen wird Inhaber des Lehrstuhls für romanische Philologie“, in: Basler Nachrichten 6.6.1967).

Albert Béguin et Marcel Raymond, actes du colloque de Cartigny, Paris 1979 (Schrift.-Verz.); Arnaut Tripet, hls (online); Ders., „L’Ecole de Genève: l’œuvre critique de Marcel Raymond“, Etudes romandes, 1980, 5-22; Hillen, Wegbereiter, 1993, 75; Delphis, Wilhelm Friedmann, 1999, 376-411 (Lettres de Friedmann à Marcel Raymond), vgl. auch die Hinweise S. 646; Delphis, „Die französischsprachigen Lektoren“, 2001, 106-110.