Rüegg, Joseph August

Aus Romanistenlexikon
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Joseph August Rüegg (17.7.1882 Uznach, Kt. St. Gallen – 6.3.1972 Riehen b. Basel); Sohn eines Sekundarlehrers

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Südromanische Literaturgeschichte

1901 Abitur Gymn. Am Münsterplatz Basel; Stud. Klass. Philol. u. Gesch. Basel, Berlin u. München; 1906 Prom (Alte Geschichte) Basel; Lehrer f. Dt., Latein u. Gesch. Gymn. auf dem Rosenberg St. Gallen; 1907-09 Austauschlehrr Croydon (GB); B.A. of arts London; 1909 Rückkehr in die Schweiz, Lehrer f. Griech., Lat., Alte Gesch., Englisch Gymn. Am Münsterplatz Basel; 1918 Mitgl. im Erziehungsrat Basel; 1920-26 Großer Rat; 1943 Ehrenunivdoz. Basel; 1945 ao. Prof. ebd.

1954f. Vorstandstmitgl. d. DDG.

Dantes Divina Commedia. Eine Gedenk-Rede, Freiburg i. Br. 1922; Luis de Camões u. Portugals Glanzzeit im Spiegel seines Nationalepos, Basel 1925; Erasmisches im „Don Quijote“ des Cervantes, Basel 1943; Die Jenseitsvorstellungen vor Dante u. die übrigen literarischen Voraussetzungen der „Divina Commedia“, 2 Bde., Einsiedeln-Köln 1945; Miguel de Cervantes u. sein Don Quijote, Bern 1949.

„Es fällt auf, dass es ein Geistesmann ist, der ihn durch die Geisteswelt führt und dass es durchwegs Männer sind, an die das Werk des Erasmus ihn wies: In der Antike an Augustinus, im Mittelalter an Dante, in der Renaissance an Shakespeare, Cervantes und Camoens und dass seine literarische Galerie von Basler Gestalten nur Männer umfasst. Selbst in der Legende ist es ein Mann – Parzival. Bezeichnenderweise gab Rüegg eine Reihe solcher Lebensbilder unter dem Titel ,Ritterliche Streiter‘ heraus, was ihn selber kennzeichnet. Und wo er einmal eine Frau portraitiert, nämlich Jeanne d’Arc, dann sieht er in ihr nicht eine Jungfrau, sondern eine Heldin in Wehr und Waffen.

Es ist aber nicht das Männliche als solches, das ihn anzieht, sondern kämpferisches Mannstum, das sich ritterlich für Hohes und Edles einsetzt. Und fast alle seine Grossen kämpfen mit der Feder, wenn man von der Jungfrau von Orléans absieht. Es ist dies immer eine geniale Feder. So wenn Camoens das Schicksal seines ganzen Volkes darstellt, wenn Cervantes eine ganze Zeit nachzeichnet, wenn Shakespeare eine ganz Welt lebendig werden lässt; eine Feder, die mit Augustinus und Dante selbst ins Jenseits ausgreift, ohne sich jedoch im Phantastischen zu verlieren“ (Ehret, 1974, 14).

Bonjour, Universität Basel, 678; G. A. Wanner, „Prof. A. R. zum Gedenken“, Basler Nachrichten, 7.3.1972; Joseph Ehret, „August Rüegg: 1882-1972. Vortrag, gehalten am 16. Mai 1974 in d. Volkshochschule Basel“, Basel 1974 (P; Schrift.-Verz 18-20).