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Oesterreicher, Wulf

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Sprachtheorie u. Theorie der Sprachwissenshaft, Heidelberg 1979 (Diss.); (gem. mit Hans-Martin Gauger u. Rudolf Windisch), Einführung in die Sprachwissenschaft, Darmstadt 1981; (gem. mit Peter Koch), Gesprochene Sprache in der Romania: Französisch, Italienisch, Spanisch, Tübingen 1990; <sup>2</sup>2011; Autorität der Form, Autorisierung, institutionelle Autorität, Münster 2003; Esplendores y miserias de la evangelización de América. Antecedentes europeos y alteridad indígena, Berlin 2010.
<blockquote>„Wulf Oesterreicher verstand sich vor allem als Strukturlinguist; die beiden Artikel zu ,Gemeinromanische[n] Tendenzen‘ (,Syntax‘ und ,Morphosyntax‘) im ''Lexikon der Romanistischen Linguistik'' (Ch. Schmitt/G. Holtus/M. Metzeltin eds., Tübingen: Niemeyer 1996) waren die Grundlage seiner kumulativen Habilitation; sie und der zusammen mit M. Haspelmath, E. König und W. Raible herausgegebene Doppelband ''Sprachtypologie und Universalienforschung (Handbücher zur Sprach - und KommunikationswisssenschaftKommunikationswissenschaft'' 20.1/2) stehen für die Themen ,Sprachwandel‘ und ,Typologie‘, und damit für den funktionalistischen Zugang Oesterreichers zur Sprachstruktur.
Seit der Dissertation (''Sprachtheorie und Theorie der Sprachwissenschaft'' ) […] zählten aber besonders die Theoriediskussion und die methodologischen Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, zu Oesterreichers Hauptanliegen. Seine Bestimmung des Gegenstands der Sprachwissenschaft steht in der Tradition Humboldts, Saussures und des Strukturalismus, vermittelt durch seinen wichtigsten Tübinger Lehrer Eugenio Coseriu. Von dort stammt aber auch die Einsicht, dass dieses Objekt der Historizität unterliegt, dass nicht nur die Sprache, sondern bis zu einem bestimmten Grad auch die sprachliche Aktivität eine historische Größe ist.
Der disziplinären Selbstvergewisserung dient auch die ''Einführung in die romanische Sprachwissenschaft'' (Darmstadt, WBG, 1982), die Oesterreicher mit seinem Freiburger Lehrer und Mentor Hans-Martin-Gauger und seinem Kollegen Rudolf Windisch verfasst hat und die mehr als eine Fachgeschichte denn als ein Einführungsbuch zu lesen ist. Die Wissenschaftsgeschichte blieb für Oesterreicher ein zentrales Thema: zum einen das komplexe Verhältnis zwischen der universalistisch denkenden Sprachreflexion der französischen Aufklärung und der ,historischen Wende’, die der deutsche Idealismus, angeführt durch Wilhelm von Humboldt, dem entgegensetzte; zum anderen die Aufsätze über die ''nationale Sprachgeschichtsschreibung'', wo herausgearbeitet wird, inwieweit die sprachhistorische Forschung des 19. und 20. Jahrhunderts einer ,invertierten Teleologie‘ unterliegt, indem sie in den ältesten Texten der romanischen Sprachen bereits die Keimzellen der Sprachen entdecken will, die sich erst in der Neuzeit aus historischer Kontingenz als Nationalsprachen konstituiert haben.
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