Noyer-Weidner, Alfred Alexander Friedrich

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Alfred Alexander Friedrich [Noyer-]Weidner (31.8.1921 Schönwald, Kr. Rehau, Ofr. – 26.12.2001 Seefeld-Hechendorf); Sohn des Ingenieurs Alfred Weidner u. der Lina geb. Müller

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

1928 Volksschule (Neustädter Schule) Hof a. d. Saale; 1932–39 Human. Gymn. Hof; 2.12.1939–1.6.1945 Heeresdienst u. amerik. Kriegsgefangenschaft; 1946–50 Stud. Rom. (Gerhard Rohlfs; Hans Rheinfelder) u. Klass. Philol. München; 1949 1. StE. Franz., Ital.; 31.8.1950 Prom. (Rohlfs) München; 1955 Habil. (Rheinfelder) München; 1959 o. Prof. Saarbrücken; 1962 o. Prof. Wien; 1964 o. Prof. München (Nachf. v. Rheinfelder); 1972 o. Prof. Italianistik München, zugl. Gründung d. Instituts f. Italien. Philol.; 1986 em.

1970 Palmes Académiques; 1970 o. Mitgl. Bayer. Akad. d. Wiss.; 1985 korr. Mitgl. Accademia Patavina di Scienze, Lettere ed Arti.

1991 Gründungsvors. DIV; 1993 Ehrenvorsitzender DIV.

Hrsg. ZfSL (1971–87); Mithrsg. Romanica Monacensia, 1968f.

Interpretation: das Paradigma der europäischen Renaissance-Literatur. FS für Alfred Noyer-Weidner zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Klaus W. Hempfer u. Gerhard Regn, Wiesbaden 1983; Der petrarkistische Diskurs, Stuttgart 1993; Petrarca-Lektüren. Gedenkschrift für Alfred Noyer-Weidner. Hrsg. v. Klaus W. Hempfer u. Gerhard Regn, Stuttgart 2003.

Die onomatopoetische u. lautsymbolische Bedeutung des Vokales „I“ in den romanischen Sprachen, München 1950, masch. (Diss.); Die Aufklärung in Oberitalien, München 1957 (Habil.-Schr.); Symmetrie u. Steigerung als stilistisches Gesetz der Divina Commedia, Krefeld 1961; Aufsätze zur Literaturwissenschaft, 2 Bde., Wiesbaden 1977; Zur Frage der „Poetik des Wortes“ in Ungarettis L’Allegria, Krefeld 1980; Umgang mit Texten, 2 Bde., Stuttgart 1986; Literatur zwischen immanenter Bedingtheit u. äußerem Zwang: Zwei Studien zum Cinquecento, Tübingen 1987.

„Die Weite und Vielfalt der Forschungsthemen von Alfred Noyer-Weidner spiegelt sich in Publikationen, die vom altfranzösischen Rolandslied bis zu Albert Camus und von Dante bis zu Ungaretti reichen, dabei aber gleichzeitig methodisch wie hinsichtlich der behandelten Gegenstände markante Schwerpunkte aufweisen. Ein solcher Schwerpunkt ist sicherlich die Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts mit Arbeiten zu den großen Autoren der französischen und italienischen Literatur, wobei aber auch die Ostromania mit Eminescu vertreten ist. Neben der mittelalterlichen Epik und der Literatur des 18. Jahrhunderts ist es vor allem die Renaissance, zu der Alfred Noyer-Weidner schon frühzeitig wichtige Beiträge vorgelegt hat und die seit Übernahme des Lehrstuhls für Italienische Philologie im Jahre 1972 noch stärker in den Mittelpunkt seiner Lehr- und Forschungstätigkeit gerückt ist. Methodisch liegt ihm nichts ferner als dogmatische Einseitigkeit; erwähnt seien hier als Beispiel nur die geistesgeschichtlich orientierte Habilitationsschrift zur Aufklärung in Oberitalien, für die ihm 1957 der Dr.-Ludwig-Gebhard-Preis verliehen wurde, die stilkritisch orientierten Arbeiten etwa zu Baudelaire oder die mit den Problemen der Rekonstruierbarkeit spezifisch mittelalterlicher Bedeutungsdimensionen befaßten Aufsätze zum altfranzösischen Rolandslied. Doch gibt es auch hier einen Konvergenzpunkt, insofern die verschiedenen Ansätze darauf gerichtet sind, Bedeutung und ästhetische Struktur literarischer Texte in ihrer historischen und individuellen Besonderheit zu erfassen“ (Hempfer/Regn, 1983, VII).

CV; Wolf-Dieter Stempel, Nachruf, Jb. d. Bayer. Akad. d. Wiss. 2002, 322–325 (P); Gerhard Regn, Nachruf, DDJb 74, 2002, 21–25; Klaus W. Hempfer, Nachruf, ZfSL 111, 2001, 1–18; Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft, 2012, 294, bes. 62–67 (P).