Merian-Genast, Wilhelm August Ernst
Wilhelm August Ernst Merian-Genast (3.1.1894 Jena – 28.9.1958 Brüssel); Sohn des Gymnasiallehrers Prof. Dr. Hans Merian-Genast (1866–1940); Enkel der Konzertsängerin Clementine Genast (1833–1905) aus Weimar; Ehemann der Basler Kunstmalerin Marie Margaretha Eppens (1899–1978)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanistik u. vergleichende Literaturwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der literarischen u. geistigen Beziehungen zwischen Deutschland u. Frankreich; Goetheforscher
1913 Abitur Goethe-Gymnasium Frankfurt a. M.; von Geburt deutscher u. Schweizer Staatsangeh., daher 1915–18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg in Rußland u. Frankreich (zuletzt Uffz.); Stud. Rom. u. Germ. Genf, Heidelberg, München, Berlin, Leipzig; 17.12.1920 Prom. Leipzig; StRef. u. StAss. Berlin-Wilmersdorf, Fichte-Gymn.; Wiss. Hilfsarb. AA; 1924 Lehrer Mädchengymn. Basel; Habil. 24.3.1930 Basel; PDoz. Basel; 6.11.1936 LA Basel; 18.10.1938 ao. Prof. Basel; 1958 i. R.
1.5.1918 EK II. Kl.
Voltaire u. die Entwicklung der Idee der Weltliteratur, Erlangen 1926 (Diss., Originaltitel: Voltaires „Essai sur la Poésie épique“ u. die Entwicklung der Idee der Weltliteratur); H. F. Amiel im Spiegel der europäischen Kritik, Marburg a. L. 1931 (Habil.-Schr.); Die Kunst Racines, Marburg a. L. 1932; Corneille als Dichter des Stolzes, Erlangen 1937; Corneille u. Schiller, Heidelberg 1938; Das Problem der Form in der französischen u. deutschen Klassik, Heidelberg 1939.
„Ernst Merian verfügte über ein ungeheures Wissen, vor allem literarischer, aber auch sprachwissenschaftlicher Art; zugleich sprach er mit grösster Leichtigkeit und sehr gutem Akzent eine Reihe von Fremdsprachen. Er hatte die beneidenswerte Gabe, mit erstaunlicher Raschheit aufzufassen und zu arbeiten und trotzdem seine angestammte und in Schule und Studium erworbene deutsche Gründlichkeit und Genauigkeit keinen Augenblick zu verleugnen. Zugleich verfügte er über das methodische Geschick, schwierige Fragen übersichtlich und klar darzustellen, oft unter Benützung origineller Vergleiche. An seine Schülerinnen stellte er hohe Anforderungen, und sein Unterricht zeichnete sich durch strengste Sachlichkeit aus. Er blieb auch in der Schule gerne in der Distanz des Professors. Aber das Wissen und Können, das er vermittelte, war von grösster Gediegenheit, und wer wollte, konnte sich bei ihm einen Besitz fürs Leben erwerben“ (Gessler, 1958).
National-Zeitung Basel, 1.10.1958 (P); Dr. P. Gessler, „Zum Tode von Professor Ernst Merian-Genast“, Basler Nachrichten 2.10.1958; Dr. Rut Keiser, National-Zeitung 3.10.1958; Krauss, Briefe, 2002, 1008; BBF, Archivdatenbank.