Macchi, Vladimiro

Aus Romanistenlexikon
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Vladimiro Macchi (15.11.1909 Santa Croce [Sveti Križ] b. Gorizia/Görz – 6.8.2006 Kenzingen); Sohn des Bauunternehmers Anton Makovec (1881–1966)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Italianist; Lexikograph; Hrsg. von kommentierten Textausgaben

1924–32 Jesuitengymnasium Piacenza; 1932 Abitur, Besuch d. Priesterseminars; 1935 Weihe; Gymnasiallehrer f. Latein u. Slovenisch u. Gymnasialrektor Udine; 1941 Univ.-Stud. Venedig; 1942–44 Seelsorger (Kaplan) d. ital. Fremdarbeiter Schwerin; 1944 auf eigenen Wunsch laisiert; 1945–48 Italienischunterr. Staatl. H. f. Musik Schwerin; ab 1948 Italienischlektor an den U Halle a. S., Jena, Leipzig u. HU Berlin; 1960 Prom. (Werner Bahner; Karl Ammer) Halle; 1963 Rückkehr nach Italien, Leiter des lexikogr. Instituts des Verlags Sansoni; 1974 Rückkehr nach Deutschland (Emmendingen u. Kenzingen).

Die Bezeichnung für Frau, Ehefrau u. Herrin in ihrer Entwicklung vom Lateinischen zum Italienischen, Halle a. S. 1960 (masch.); Modernes Italienisch, Halle a. S. 1951–67 (7 Aufl.); El Español, Halle a. S. 1952–67 (5 Aufl.); Anthologie der älteren italienischen Literatur, Halle a. S. 1955; Bildwörterbuch Deutsch-Spanisch, Leipzig 1956–59 (2 Aufl.); Spanisches Lehrbuch, Halle a. S. 1958; Anthologie der neueren italienischen Literatur, Halle a. S. 1959; Deutsch-italienisches Wörterbuch/Italienisch-deutsches Wörterbuch, Leipzig 1959–1986 (7 Aufl.); Wir lernen Italienisch sprechen: Ein Taschenlehrbuch, Leipzig 1962–64 (4 Aufl.); Wir lernen Spanisch sprechen, Leipzig 1964–66 (5 Aufl.); Dizionario delle lingue italiane e tedesche, Florenz-Rom 1967–94 (2 Aufl.); Langenscheidts Großwörterbuch Italienisch, 2 Teile, Berlin 1978–2000 (mehrfach erw. u. aktualisiert); Sansoni-Harrap Standard Italian Dictionary, 4 Bde., Italian-English, English-Italian, 1990.

„Mit ihm verloren wir einen Gelehrten, der sich um die sprachliche Verständigung zwischen Deutschen und Italienern über Jahrzehnte hin unschätzbare Verdienste erworben hat. Das begann in schwieriger Zeit, als das Hitlersche Regime gegen Ende des Zweiten Welkriegs gravierende Konflikte mit Italien hatte. Unser Protagonist engagierte sich in Mecklenburg für die Lehre des Italienischen. Die politischen Umstände brachten es mit sich, daß er nach dem Ende des Kriegs seiner empfundenen Pflicht und Aufgabe nachkam, im Osten Deutschlands in Zeiten schrecklicher materieller und geistiger Not dem ungeheuren Streben der Deutschen nach Wissen seine Fähigkeiten ohne Einschränkung als Lehrender zur Verfügung stellte und so nahezu in dem Landstrich als Einziger die Fahne der Italianistik hochhielt. Damit schuf er die Basis für den Wiederaufbau einer Italianistik in der Ostzone und in der sogenannten DDR. In diesem Ostdeutschland standen keine Lehrmittel zur Verfügung, so daß Macchi gezwungen war, sich auch darum sehr schnell zu sorgen. Er schrieb Lehrbüher und sorgte sich um die Vermittlung und das Verstehen der italienischen Literatur: Der kürzeste Weg waren seine Literaturanthologien. Und dem Mangel an italienischen Wörterbüchern half er mit zahlreichen Publikationen ab, die sich über Jahrzehnte als Beststeller erwiesen. Macchi hat sich um die Verständigung und die Freundschaft zwischen dem italienischen Volk und dem deutschen Volk verdient gemacht“ (Storost, 2007, 219).

Maria Lieber, „Vladimiro Macchi, lettore e lessicografo“, in: Giovanardi/Stammerjohann, I lettori, 1996, 99–107; Jürgen Storost, „Vladimiro Macchi (1909–2006)“, Z. f. Rom. Sprachen u. ihre Didaktik“ 1, 2007, 219–229; Storost, In memoriam Vladimiro Macchi, 2008, 9–83 (P).