Liebrecht, Felix

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Felix Liebrecht (13.3.1812 Namslau, Schlesien – 3.8.1890 St. Hubert, Belgien); Sohn eines Kaufmann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Volkskunde, bes. Italiens

Stud. Neuere Sprachen Breslau, München u. Berlin (ohne akad. Titel); Privatlehrer; 1849 Prof. f. Dt. am Collège Communal Lüttich; 1851 am Athénée Royal Lüttich; 1867 Amtsverzicht.

Giambattista Basile, Der Pentamerone. Aus dem Neapolitanischen übertragen von Felix Liebrecht. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm, 2 Bde., Breslau 1846; Zur Volkskunde. Alte u. neue Aufsätze, Heilbronn 1879.

„Während ihn anfangs die romantische Litteratur des Mittelalters unter dem Einfluß des Orients stark anzieht und er einzelnen Stoffen aus diesem weiten Gebiete fördernde Specialuntersuchungen widmet, wie vor allem den ,Quellen von Barlaam und Josaphat‘ in der vortrefflichen Abhandlung des ,Jahrbuches f. Rom. u. engl. Litteratur‘ Bd. 2 (1860) – wohl seiner besten Arbeit, findet er mehr und mehr Behagen und Genüge im Aufsammeln von Parallelen, oft unter wunderlichen Gesichtspunkten und Stichworten, und endigt schließlich mit dem bequemen Ausschütten seiner Zettelkästen. Neue Wege hat er der Volkskunde nicht gewiesen, Vielmehr den Ausgangspunkt von seiner Citatengelehrsamkeit aus oft schief gewählt und das Problem auch da selten richtig formulirt, wo er zu ihm vorzudringen glaubte. Das muß ausgesprochen werden, gerade weil sein Name zu den bekanntesten auf dem Gebiete der Folklore-Forschung gehört und weil man noch auf lange hinaus von der Belesenheit dieses Veteranen der Volkskunde profitiren wird.

Durch mehr als ein Menschenalter ist L. einer der eifrigsten Mitarbeiter an unsern gelehrten Zeitschriften gewesen; die Bibliographie seiner Beiträge: Aufsätze und Excurse, Uebersetzungen und Paraphrasen, Miscellen, Notizen, Recensionen, Anzeigen mag das Tausend gut erreichen. Aber es sind nur wenige Artikel darunter, die den Namen einer wissenschaftlichen Untersuchung verdienen, und auch die Bücher, die seinen Namen auf dem Titel tragen – von den Uebersetzungen ganz abgesehen, die er nur des Broterwerbs halber schrieb – bringen die eigene Arbeit Liebrecht’s in mehr oder weniger lässiger Form“ (Schröder, 1906, 708–709).

A. Chauvin, Z. d. Ver. f. Volkskunde 12, 1902, 249–264 (Schrift.-Verz.); Edward Schröder, ADB 51, 1906, 708–709.