Koppen, Erwin

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Erwin Koppen (2.12.1929 Berlin-Tempelhof – 11.6.1990 Bonn); Sohn des Redakteurs Dr. Wilhelm Koppen u. der Hildegard geb. Zierke

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanistik; Vergleichende Literaturwissenschaft; Übersetzer

1936-40 Volksschule Hannover; 1940-45 Askan. Oberschule Berlin-Tempelhof; 27.7.1949 Abitur Goethegymn. Bad Ems; 1949-56 Stud. Germ., Rom., Angl., Philos., Päd. Mainz (W. Theodor Elwert; Eugen Lerch; Edmund Schramm; Peter M. Schon) u. Lille (Diplôme d’Études Françaises); 1956 Prom. (Edmund Schramm) Mainz; 1959-62 Lektor f. Dt. U Mailand; 1962-70 Wiss. Assist. Bonn (Horst Rüdiger); 1970 Habil. Vergl. Literaturwiss. Bonn; 1970 PDoz. Bonn; 1973 o. Prof. Bonn (Nachf. v. H. Rüdiger).

Präs. d. Dt. Gesellsch. f. Allg. u. Vgl. Literaturwiss.

Hrsg. Arcadia, 1985-90; (gem. mit H. Rüdiger) Kleines literarisches Lexikon.

„Über Zufall, Notwendigkeit u. anderes. Ein Schlängelpfad zur Komparatistik“, in: Wege zur Komparatistik. Sonderheft f. Horst Rüdiger zum 75. Geburstag, Arcadia-Sonderheft, Berlin 1983, 63-70.

Dialog der Künste. Intermediale Fallstudien zur Literatur des 19. u. 20. Jahrhunderts. FS für Erwin Koppen. Hrsg. v. Maria Moog-Grünewald u. Christoph Rodiek, Frankfurt a. M. 1989 (Schrift.-Verz. 423-431); In memoriam Erwin Koppen: Reden gehalten am 26. Januar 1991 bei der Gedenkfeier der Philos. Fak. d. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. Bonn von Helmut Keipert, Beda Allemann, Jürgen von Stackelberg u. Maria Moog-Grünewald, Bonn 1992.

Laclos‘ „Liaisons dangereuses“ in der Kritik (1972-1850) – Beitrag zur Geschichte eines literarischen Mißverständnisses, Wiesbaden 1961 (Diss.); Dekadenter Wagnerismus – Studien zur europäischen Literatur des Fin de Siècle, Berlin 1973 (Habil.-Schr.); Literatur u. Photographie. Über Geschichte u. Thematik einer Medienentdeckung, Stuttgart 1987; Thomas Mann y Don Quijote, ensayos de literatura comparada, Barcelona 1990.

„Neue, zukunftsweisende Wege zu beschreiten (ohne deshalb freilich die traditionellen Arbeitsgebiete seines Fachs zu vernachlässigen), kennzeichnet überhaupt seine Forschungen in jüngster Zeit. Komparatistik heißt Grenzen überschreiten, nicht nur die zwischen den Literaturen. Mehr und mehr richtete sich sein Augenmerk auf die Beziehungen zwischen der Literatur und anderen Medien, insbesondere der Photographie. Selbst ein begeisterter Photograph, umkreiste er das Thema zunächst in einzelnen Beiträgen […], um dann seine Untersuchungen und Überlegungen in einer großen Monographie zusammenfassend vorzustellen: Literatur und Photographie – Über Geschichte und Thematik einer Medienentdeckung (1987). Mit diesem Buch, seinem letzten, das ihm die Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Photographie einbrachte und mit Sicherheit geraume Zeit das Standardwerk auf diesem Gebiet sein wird, hat er methodisch und thematisch Neuland betreten. Auch mit ihm freilich blieb er der Literaturwissenschaft verpflichtet, denn sein Ziel, heißt es in der Einleitung, sei ,eher, literarische Phänomene zu erhellen‘ - und zwar ,im Sinne einer wechselseitigen Erhellung der Künste‘ - ,als einen Beitrag zur Geschichte, Ästhetik oder Theorie der Photographie zu liefern‘. Zugleich aber ist ihm damit ein eindrucksvolles Beispiel gelungen für eine Literaturwissenschaft, wie er sie stets vertreten hat: jenseits aller methodischen, thematischen, sprachlichen oder medialen Grenzen. Ihr Merkmal ist die beständige Suche, die Aufgeschlossenheit für das Neue“ (Meregalli, 1990, 223).

CV; Franco Meregalli, Nachruf, Arcadia 25, 1990, 221-223; Johannes Hösle, „Erwin Koppen 1929-1990“, Neohelicon 19, 1, 1992, 335-337.