Janner(-Pétremand), Arminio

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Arminio Janner(-Pétremand) (4.7.1886 Bellinzona, Kt. Tessin – 11.7.1949 Basel); Sohn des Lehrers Antonio Janner in Bellinzona

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Italianist, bes. kulturelle u. polit. Beziehungen zwischen dem Tessin, Italien u. der Schweiz, Kunst- u. Literaturkritik; Publizist

1903 Realschulabschluß (Corso tecnico) Locarno; 1903-06 Technkum in Biel-Bienne; 1906 Diplom Elektrotechnik; 1907 Stud. Philos., Mathematik u. Physik in Heidelberg, Göttingen u. Straßburg; 1911 Prom. Philos. (Theobald Ziegler) Straßburg; 1911 Lehrer f. Mathematik Gymn. Lugano, 1912 Lehrerseminar Locarno; 1916 Lektor f. Ital. Basel, gleichz. Ital.-Lehrer an der Oberrealschule, später an der kantonalen Handelsschule; 1931 ao. Prof. f. ital. Lit. U Basel.

Arminio Janner 1886-1949: Gedenkworte seiner Freunde und Schüler, Basel 1950 (P; Schrift.-Verz. 31-46 [Helen Hauri, Max Holliger].

Adolf Hildebrand’s u. Konrad Fiedler’s Kunsttheorie, Strassburg 1912 (Diss.); Senso della Svizzera e problemi del Ticino, Bellinzona 1937; Uomini e aspetti del Ticino, Bellinzona 1938; Luigi Pirandello, Florenz 1948, 51973.

„Vom Jahre 1931 an wurde der Klassenunterricht an den Mittelschulen auf ein Minimum beschränkt und fiel bald ganz weg, und nun durfte sich Janner ganz nur der Aufgabe widmen, unsere Studenten in Sprache und Literatur Italiens einzuführen. Von da an entfaltete sich Janners Tätigkeit in einer erstaunlichen Fülle. Sein unbestechliches literarisches Urteil gab seinen Vorlesungen die wohltuende Distanz. Stets wuchs es heraus aus klaren und tief durchdachten Auffassungen vom Wesen des Kunstwerks überhaupt. Janner war ein Meister darin, in seinen Darlegungen und in allen Diskussionen das Prinzipielle herauszuschälen, die grosse Linie darzulegen, in der bildenden Kunst wie in der Literatur. Er war der geborene Kritiker, aber eben einer, der kraft seiner Impulsivität doch nicht nur sezierte, sondern stets mit seinem ganzen Wesen dabei war und des Dichters Weg mitging. Janner konnte schneidend kalt werden, aber eben so sehr mit grösster Wärme bejahen. So übte er auch auf seine Studenten einen nachhaltigen Einfluss aus. In den 18 Jahren, da er seine Professur verwaltete, führte er den Unterricht in italienischer Literatur an unserer Fakultät auf eine Höhe, die jeden Vergleich nördlich der Alpen aushält. Dank seiner Tätigkeit kann unsere Universität auf eine lange Reihe ausgezeichneter Doktorarbeiten in italienischer Literatur hinweisen, die alle unter Janners Leitung entstanden“ (Wartburg, in: Gedenkworte, 1950, 6).

Basel, StA , Universitätsarchiv F 62; ED-Reg 1a 697; Erziehung CC 18d; August Rüegg, „Zum Tode von Professor Arminio Janner“, Basler Nachrichten 12.7.1949; Bonjour, Die Universität Basel, 1960, 676-678; Pierre Codiroli / AW, hls (online).