Heintze, Horst

Aus Romanistenlexikon
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Horst Heintze (29.6.1923 Naumburg – 25.5.2018 Schnepfenthal); Sohn eines Kaufmanns; Ehemann der Romanistin u. Übersetzerin Edith Heintze, geb. Mysyk.

Romanische Philologie, bes. italienische u. französische Literaturwissenschaft; Übersetzungen aus dem Italienischen

Verf. Frank-Rutger Hausmann

1942-45 Wehrdienst u. Gefangenschaft; 1946 Stud. Roman. Halle a. S.; 1952 Prom. (Victor Klemperer); 1954-63 Doz. Halle a. S. (mit Geschäftsf. d. Rom. Sem.); 1965 Habil. (Rita Schober) HU-Berlin; 1975-88 o. Prof. HU-Berlin.

Mitbegr. Berliner Renaissance-Gesellschaft e.V. (1991).

Erinnerungen an einen homme de lettres namens Victor Klemperer, Glienicke-Berlin / Madison-Wisconsin, 2011; Gereimtes u. Ungereimtes. Studien u. Erinnerungen eines Romanisten, Glienicke 2017.

Irmgard Osols-Wehden, Giuliano Staccioli, Babette Hesse (Hrsg.), Sprache und Literatur der Romania. Tradition und Wirkung. Festschrift zum 70. Geburtstag von Horst Heintze. Berlin 1993; Eckhard Höfner, Falk Peter Weber (Hrsg.), Politia litteraria. Festschrift für Horst Heintze zum 75. Geburtstag, Glienicke-Cambridge 1998.

Hippolyte Taines Entwicklung. Eine Untersuchung über die naturwissenschaftliche Theorie der Geschichte und Literatur bei H. Taine (Diss.); Dante Alighieri. Bürger und Dichter zwischen Mittelalter und Neuzeit, Berlin-Weimar 1965; 21981) (Habil.-Schr.); Rabelais, Leipzig 1974; Lorenzo der Prächtige und die Kultur im Florenz des 15. Jahrhunderts, hrsg. von Horst Heintze, Berlin 1995; Morgante / Luigi Pulci. In dt. Stanzen übers. von Edith und Horst Heintze. Hrsg. Falk Peter Weber, Glienicke 2008.

„[Heintze] habilitierte sich 1965 bei Rita Schober über Dante, lehrte aber auch französische Literatur. An seinem Habilitationsvortrag über den vom antiken Freiheitsgedanken getragenen, politisch-religiösen ,Discours de la servitude volontaire‘ (1576) von La Boétie nahm Wilhelm Girnus so sehr Anstoß, dass das Verfahren beinahe gekippt wäre. 1975 erhielt Heintze das einzige Ordinariat in der DDR für italienische Literatur und galt schlechthin als ,Ordinarius für Renaissance‘. 1977 war er Mitautor des von Robert Weimann am Zentralinstitut für Literatugeschichte herausgegebenen Bandes ,Realismus in der Renaissance‘. Auf Heintzes Forschungsinitiative hin kam es 1965 zu einer internationalen Dante-Konferenz an der Humboldt-Universität. Sie geriet allerdings - nach dem Scheitern des für Oktober 1961 geplanten gesamtdeutschen Romanistentages in Leipzig - zu einem deutsch-deutschen Politikum. […] 1982 kam es zwischen der Humboldt-Universität und der Universität Rom zu einem Freundschaftsvertrag, dem zwar noch kein Studentenaustausch, aber Gastvorlesungen folgten. Sehr gute Wissenschaftsbeziehungen bestanden zuvor zu Italianisten bzw. Romanisten aus Polen und Ungarn“ (Marie-Luise Bott, „Zentralstaatlich gelenkte Erneuerung der Philologien“, in: Heinz-Elmar Tenorth [Hrsg.], Geschichte der Universität unter den Linden 1810-2010, Bd. 6, 2010, 502-503).

Gerdi Seidel, Vom Leben und Überleben eines „Luxusfachs“. Die Anfangsjahre der Romanistik in der DDR, Heidelberg 2005, 324; Rita Schober, „Vom Aufbau der Romanistik an der Humboldt-Universität in schwieriger Zeit“, in: Klaus Dieter Ertler, Romanistik als Passion Sternstunden der neueren Fachgeschichte II, Wien-Berlin 2011, 381-382; Frank-Rutger Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft im geteilten Deutschland, Stuttgart 2012, 291, bes. 136-144.