Hämel, Adalbert Josef

Aus Romanistenlexikon
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Adalbert Josef Hämel (28.10.1885 Straubing – 11.12.1952 Erlangen); Sohn des Bezirksschulrats Adalbert Hämel (1860-1932) in Straubing u. der Josefa geb. Köppl; Ehemann der Schriftstellerin Angela geb. Stier (1886-?); Bruder des Dermatologieprofessors Josef Hämel (1894-1969)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie (Sprach- u. Literaturgeschichte, bes. Spanisch u. Mittellatein)

1904 Abitur Human. Gymn. Straubing; 1904-06 Stud. Kathol. Theologie Eichstätt; 1906-09 Rom. u. Angl. Erlangen u. Würzburg; 5.12.1909 Prom. (Karl Vossler) Würzburg; 1911 1. StE.; 1911-14 Lehrer an verschied. Schulen Würzburgs; 1915-16 Lehrer in Bayreuth; 1916-19 Kriegsdienst (Dolmetscher); 1.1.1918 Lehrer Progymn. Forchheim; 1.9.1920 Lehrer Oberrealschule Würzburg; 27.5.1921 Habil. (Walther Küchler) Würzburg; 1921 PDoz. Würzburg; 1.4.1923 nb. ao. Prof. Würzburg; 1.11.1929 o. Prof. Würzburg (Nachf. v. Arthur Franz); 1940 Dekan; Prorektor; 1945-47 i. W.; 1948/49 Prof. m. LA Theol. Hochschule Regensburg; 1949 ao. Prof. mit Titel u. Rechten eines Ordinarius Erlangen; 1952/53 Rektor.

1922 Mitgl. d. Real Academia de Historia Madrid; 1927 korr. Mitgl. Hispanic Society New York; 1944 o. Mitgl. Bayer. Akad. d. Wiss.

Mithrsg. GRM, 1930-45.

Gedächtnisschrift f. Adalbert Hämel. Hrsg. v. Heinrich Kuen, Würzburg 1953.

Der Cid im spanischen Drama des 16. u. 17. Jahrhunderts, Halle a. S. 1910 (Diss.);  Studien zu Lope de Vegas Jugenddramen nebst chronologischem Verzeichnis der Comedias von Lope de Vega, Halle a. S. 1925 (Habil.-Schr.); Überlieferung und Bedeutung des Liber Sancti Jacobi u. des Pseudo-Turpin, München 1950; Vom Herzog Naimes „von Bayern“, dem Pfaffen Konrad v. Regensburg u. dem Pseudo-Turpin, München 1955; Der Pseudo-Turpin von Compostela, aus dem Nachlaß hrsg. v. André de Mandach, München 1965.

„Es war ein Leben, das ausgefüllt war von dem Dienst an der Wissenschaft, dem Dienst an der Jugend und dem Dienst an seinen Kollegen und Freunden. Wenn man die Forscherpersönlichkeit des Heimgegangenen kennzeichnen will, so kann man sagen, daß er drei Gaben vereinte, die sich selten in solchem Maße beisammen finden: die Sorgfalt im Kleinen, die Weite des Interesses und den Blick für die großen Linien. Seine Forschung beruht immer auf dem gründlichen und liebevollen Studium der Quellen. Er ist Philologe im wörtlichsten Sinne des Wortes: ein Mann, der mit Liebe, in liebevoller Hingabe, das Wort zu verstehen sucht. So erwachsen aus dem gründlichen Studium der spanischen Dramen und Romane, der spanischen und französischen Heldenlieder und der mittellateinischen Werke, die mit dem Rolandslied und den Pilgerfahrten nach Santiago zusammenhängen, Arbeiten, die für die Forschung grundlegend geworden sind, wie seine Studien zu Lope de Vega und anderen spanischen Dramatikern, zum altfranzösischen Rolandslied, über französische und spanische Heldenlieder, und vor allem seine vielfältigen Pseudoturpinstudien, die gekrönt wurden durch eine vor zwei Jahren erschienene Untersuchung zur Überlieferung und Bedeutung des mittelalterlichen Liber Sancti Jacobi und des Pseudoturpin. Darin hat er aus seiner einzigartigen Kenntnis der Hss. vieles klargestellt, was bisher nicht richtig oder gar nicht gesehen worden war“ (Kuen, 1952, 47).

Heinrich Kuen, RoJb 5, 1952, 46-49 („Nachruf, gehalten bei der Beerdigung in Würzburg“; 49-51 Schrift.-Verz. [Hanni Stark]); Hans Rheinfelder, Jb. d. Bayer. Akad. d. Wiss. 1953, 152-156; Wilhelm Kellermann, NDB 7, 1966, 434; M. Hochgeschwender, Biogr. Lex. des KV, 2, 1993, 40-41; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 797, bes. 143-144; Wachter, Die Professoren u. Dozenten, 2009, 76-77.