Schön, Eduard Nils Friedrich

Aus Romanistenlexikon
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Eduard Nils Friedrich Schön (15.5.1883 Flensburg – 1941 Hamburg)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Fremdsprachendidaktik, bes. Französisch

1901 Abitur Knabenschule St. Jürgen Flensburg; Stud. Neuere Sprachen Marburg (Eduard Wechßler), Berlin (Adolf Tobler), Kiel (Gustav Körting); 1905 Prom. (Ferdinand Holthausen) Kiel; 1907-41 Lehrer Realschule a. d. Bismarckstraße zu Hamburg; zuletzt Stellv. Schulleiter.

Die Bildung des Adjektivs im Altenglischen, Kiel 1905 (Diss.); Sinn u. Form einer Kulturkunde im französischen Unterricht der höheren Schulen, Leipzig 1925; (gem. m. Walter Froehlich), Französische Kultur im Spiegel der Literatur, Leipzig-Berlin 1926; Vom Recht der Kulturkunde, Leipzig 1926; Bildungsaufgaben des französischen Unterrichts, Leipzig-Berlin1931. [Verf. v. Schulbüchern für den Französischunterricht; Hrsg. von französischen Textausgaben].

„Unter den Romanisten schenkten vorwiegend Eduard Schön und Eduard Wechssler ihre Aufmerksamkeit der ,Strukturerforschung‘ des Franzosen und der franösischen Sprache. 1925 erschien ein Aufsatz von Schön, einem der führenden Methodiker des Französischunterrichts, mit dem Titel ,Probleme der Französischen Kulturkunde in der Höheren Schule‘. Schön liefert darin ene ausführliche Definition der Kulturkunde und ihrer Aufgabe im Fremdsprachenunterricht: ,Fremdsprachliche Kulturkunde ist das Ziel einer Unterrichtsweise, welche die in Wertrichtungen sich offenbarenden Strukturmerkmale einer einzelnen Persönlichkeit wie eines Volksganzen zu dem Zweck zu erkennen strebt, die eigene Wesensart tiefer zu erfassen und entschiedener zu wollen‘.

Die ,Struktur der fremden Volksseele‘ wird einzig zu dem Zweck studiert, ,damit sie Folie werde, auf der sich deutsche Eigenart um so besser abhebe‘. […]

An dieser Stelle wird die unhistorische Betrachtungsweise Schöns wie der meisten Anhänger des kulturkundlichen Strukturalismus sehr deutlich. Der Mensch ist kein gesellschaftliches Wesen, ,Volk‘ keine historische Kategorie, ein Volk ist keine durch seine Geschichte geprägte Einheit. Man hat den ,Dauerfranzosen‘, den ,Dauerengländer‘ vor Augen, der einmal ,geworden‘, sich immer gleich bleibt. Dieses unwissenschaftliche Vorgehen, das sich jedoch als eine mit wissenschaftlichen Kriterien erarbeitete Erkenntnis darstellt, mußte zu einseitigen, ja verhängnisvollen Vorurteilen über die Nachbarvölker führen“ (Kroymann / Ostermann, 1977, 147).

CV Diss.; Hamburg, StA Bestand 36-2/26 Nr. 64; Maren Kroymann / Dorothea Ostermann, „Beitrag zur Untersuchung des Französischunterrichts von 1914-1945“, in: Nerlich, Kritik der Frankreichforschung, 1977, 144-167.