Hofmann, Alberich Konrad

Aus Romanistenlexikon
Version vom 10. Mai 2016, 09:32 Uhr von Bohmann (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Alberich Konrad Hofmann (14.11.1819 Benediktinerabtei Banz b. Bamberg – 30.9.1890 Waging b. Traunstein); Sohn eines herzoglichen Rentamtmannes

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Altdeutsche u. altromanische Sprachen

Lyceum Bamberg; 1837 Abitur; Stud. Medizin München, dann Philol. u. Sanskrit, Zend, Neupersisch u. Germ.; Forts. d. Stud. Erlangen, Leipzig, Berlin, München, Leipzig; 1848 Prom. (Sanskrit) Leipzig; 1850 Parisaufenthalt; ao. Prof. ältere Germanistik München, zugl. Hilfsarb. Kgl. Hof- u. Staatsbibliothek; 1856 o. Prof.; weitere Bibliotheksreisen London, Oxford, St. Gallen Bern; ab 1869 auch Prof. f. Rom. Phil.

1853 ao. Mitgl. Bayer. Akad. d. Wiss.; 1856 o. Mitgl. [Hofmann trug zahlreiche Arbeiten in der Akademie vor].

FS Konrad Hofmann zum 70sten Geburtstag 14. November 1889 gewidmet von seinen Schülern, 2 Bde., Erlangen-Leipzig 1890.

Die Werke der Troubadours. Girartz de Rossilho, Berlin 1855; Das Rolandslied. Oxforder u. Venediger Text, München 1868; Amis et Amiles u. Jourdaines de Blaivies. Zwei altfranzösische Heldengedichte des kerlingischen Sagenkreises, Erlangen 1852, 21882; Altburgundische Uebersetzung der Predigten Gregors über Ezechiel aus der Berner Handschrift. Homiliae in Hiezechihelem prophetam, München 1881.

„Hofmann war als Germanist und Romanist zu sehr Kritiker und Exeget, als daß er sich einem bestimmten, inhaltsbezogenen Schulbegriff unterworfen hätte. Die Fixierung an naturwissenschaftlich-positivistische Methoden, wie die Schererschule sie vertrat, oder andere methodische Dogmen waren ihm fremd. In diesem Sinne ist die zeitgenössische Äußerung in einer Würdigung anläßlich seines 70. Geburtstages zu verstehen: ,Schon früh hat sich bei Hofmann der Grundsatz befestigt, daß irgendwelches geschlossene philosophische System der wahren Wissenschaftlichkeit nur zum Schaden gereicht. Von solchem Standpunkte aus kann ein Gelehrter in den einzelnen Wissensdhaften nie seinen Schülern Dogmen mittheilen, für die sie, wenn sie seine Anhänger sein wollen, unter allen Umständen eintreten müßten‘. Hofmann war und blieb ein Philologe alten Stils, der sich von den literaturwissenschaftlichen Strömungen und den neuen sprachwissenschaftlichen Erkenntnismethoden eines Hermann Osthoff, Eduard Sievers, Karl Brugmann, Hermann Paul und ihrer Gegner mit Hugo Schuchardt an der Spitze fernhielt. Sein Schüler Golther sagt von ihm: ,Auch er betrieb Etymologie und Worterklärung, doch stand er den Sprachstudien der jüngeren Generation, die umgestaltend auf die alten Theorien wirkten, fremd gegenüber‘“ (Seidel-Vollmann, 1977, 174-175).

Romania 20, 1891, 178-180; Gedächtnisrede auf Konrad Hofmann gehalten in der öffentlichen Sitzung der kgl. bayer. Akad. d. Wiss. zu München am 28. März 1892, München 1892; Wolfgang Golther, ADB 50, 1905, 436-438; Seidel-Vollmann, Die romanische Philologie, 1977, 276, bes. 125-176, 182-190, 193-196, 200-207, 211-217 (Schrift.-Verz. 244-250).