Pillet, Alfred
Alfred Pillet (25.1.1875 Breslau – 26.10.1928 Königsberg i. Pr.); Sohn des aus Carouge, Kt. Genf stammenden Schweizers André Pillet (1844-1918), Oberlehrer u. Französischlektor in Breslau
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. Provenzalistik
Ev. Realschule I, Höhere Knabenschule Breslau, König Wilhelm Gymn.; 1892 Abitur; Stud. Neuere Sprachen u. Germ. Breslau u. Berlin; 30.11.1896 Prom. (Carl Appel) Breslau; 1898 Parisaufenthalt, Hörer v. Gaston Paris am Collège de France; 7.2.1901 Habil. Breslau; 1911 o. Prof. Königsberg; 1921/22 Dekan; 1924/25 Rektor.
Mitgl. Königsberger Gelehrte Gesellschaft.
Bibliographie der Troubadours. Erg., weitergeführt u. hrsg. von Henry Carstens, Halle a. S. 1933; Reprint New York 1968.
Die neuprovenzalischen Sprichwörter der jüngeren Cheltenhamer Liederhandschrift, Berlin 1897, Nachdruck 1967 (Diss.); Das Fableau von den Trois bossus Ménestrels u. verwandte Erzählungen früher und später Zeit. Ein Beitrag zur altfranzösischen u. zur vergleichenden Literaturgeschichte, Halle a. S. 1901 (Habil.-Schr.); Studien zur Pastourelle, Breslau 1902; Beiträge zur Kritik der ältesten Troubadours, Breslau 1911; Zum Ursprung der altprovenzalischen Lyrik, Halle a. S. 1928.
„Eine heute nicht eben gewöhnliche Scheu, in den Druck zu geben, was etwa nicht bis zum letzten ausgereift hätte erscheinen können, hat ihn nur weniges veröffentlichen lassen. Was erschienen ist: seine ,Studien zur Pastourelle‘ […], seine ,Beiträge zur Kritik der ältesten Troubadours‘ […], eine Reihe inhaltreicher Besprechungen, seine Rektoratsrede über ,Geist und Charakter der Franzosen‘ […], ein paar Vorträge, die er auf Philologentagen oder in der Gelehrten Gesellschaft zu Königsberg gehalten hat, gibt Zeugnis von der Gründlichkeit und dem Umfang seines romanistischen Wissens, von der Feinsinnigkeit seines Urteils und von der Anmut seiner darstellenden Form. […]Mehr als 20 Jahre hindurch war er damit beschäftigt, die Trobadorbibliographie, die Karl Bartsch seinem ,Grundriß zur Geschichte der provenzalischen Literatur‘ beigegeben hatte und die seit 1872 die Grundlage aller Trobadorforschung geworden, mittlerweile aber vollständig veraltet war, neu zu gestalten. Aufschluß über die Art, wie er die Arbeit angefaßt hat, gab er in dem genannten Aufsatz des 47. Bandes dieser Zeitschrift. Eine Probe von einigen Seiten, die Pillet schon vor vielen Jahren hatte drucken lassen, zeigte, mit welcher Umsicht und Gewissenhaftigkeit er seine Arbeit ausführte. Sie zu einem Abschluß zu bringen, der ja immer nur ein vorläufiger hätte sein können, konnte er nicht über sich gewinnen. Das Manuskript ist, wie wir hören, in seinem Nachlaß in einer Form vorhanden, die gestatten wird, es bald zum Druck zu bringen. So dürften wir hoffen, daß Pillets Name dauernd mit jedem Fortschritt der provenzalischen Forschung verbunden bleiben wird“ (Appel, 1929, 384).
HSchA Nr. 08836; „Alfred Pillet, Nekrolog“, Jb. d. schles. Ges. f. vaterländ. Cultur 1928, separat Breslau 1928; Carl Appel, ZrP 49, 1929, 383-384; Tilitzki, Die Albertus-Universität, 2012, 803, bes. 599, 776 (P); Tilitzki, Protokollbuch, 2014, 690-691.