Leube, Eberhard
Eberhard Leube (6.3.1934 Rostock – 23.10.1991 Bonn); Sohn des Theologieprofessors Hans Leube (1896–1947)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft
1951 Abitur Gymn. Rostock (ehemals Große Stadtschule); 1951–56 Stud. Rom. (Franz., Ital., Span.) Rostock; 1955 Univ.-Ex.; 1956 Lektor f. Franz. Rostock; 22.11.1957 Prom. (Rudolf Brummer) Rostock; 1958 Wiss. Assist. Rostock; im gleichen Jahr Flucht nach West-Berlin; 1959 Wiss. Assist. FU Berlin; 13.12.1966 Habil. (Walter Pabst) FU Berlin; 1.5.1967 LVtr. Bonn ; 31.5.1967 o. Prof. Bonn (Nachf. v. Karl Maurer); 1976 Rufabl. Würzburg.
Text und Tradition. Gedenkschrift Eberhard Leube. Hrsg. von Klaus Ley, Winfried Wehle u. Ludwig Schrader, Frankfurt a. M. 1996 (P; Schrift.-Verz. 11–21); In memoriam Eberhard Leube. Reden, gehalten am 1. Februar 1992 bei der Gedenkfeier der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität. Hrsg. v. Helmut Keipert, Wolf-Dieter Lange, Ludwig Schrader, Winfried Wehle, Bonn 1992 (P).
Die Geschichtswerke Rollins, Rostock 1957, masch. (Diss.); Fortuna in Karthago. Die Æneas-Dido-Mythe Vergils in den romanischen Literaturen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, Heidelberg 1969 (Habil.-Schr.); Die Celestina, München 1971; Tradición y antitradición – Ensayos y conferencias. Trad. de Rafael de la Vega, Barcelona 1986.
„Eberhard Leube war das, was mein fast nostalgisch einen Voll-Romanisten nennt. Er war im französischen, im italienischen, im spanischen Bereich zu Hause und tätig, er verstand aber auch etwas vom Katalanischen und vom Portugiesischen. In dem Œuvre, das er uns allen hinterlassen hat, gibt es bestimmte Schwerpunkte, weil eben keiner alles machen kann; aber es ist schon ein Unterschied, ob einer sich mit Freude im Namen der Arbeitsteilung auf ein Jahrhundert oder sonst etwas Enges zurückzieht oder ob er eher mit Trauer jene Grenzen der eigenen Kapazität hinnimmt. Eberhard Leube gehörte zur zweiten Species. […]Wenn ich versuchen will, eine Überschrift für sein Werk zu finden, dann ist es der Titel einer auf Anregung von Herrn Kollegen Rafael Gutiérrez Girardot publizierten Auswahl aus seinen Aufsätzen in spanischer Übersetzung – er ist überhaupt oft nachgedruckt und übersetzt worden. Dieser Titel lautet: Tradición y antitradición […]. Das mag allgemein klingen, trifft aber, was ich meine. Leube hat sich in seinen Arbeiten zur Mythologie, zum Humanismus, zur Celestina mit Problemen der antiken Traditionen und ihren vielfältigen Modifikationen und Brechungen auseinandergesetzt, mit spezifischen Themen der frühen Neuzeit, könnte man sagen; und auf der anderen Seite waren, und zwar in zunehmendem Maße, seine Themen die Romantik und die in ihrem Gefolge entstandenen Richtungen der literarischen Modernität, die Avantgarden, könnte man hier sagen. […] Ein besonderes Interesse galt in solchen Zusammenhängen Guillaume Apollinaire“ (Schrader, 1992, 17–18).
Wenig, Verzeichnis, 1968, 176; Ludwig Schrader, DHV-Mitteilungen 6/7, 1993/1994, S. 59 f.