Karlinger, Felix

Aus Romanistenlexikon
Version vom 13. Februar 2016, 18:07 Uhr von Bohmann (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Felix Karlinger (17.3.1920 München – 27.6.2000 Kritzendorf, NÖ); Sohn des Kunsthistorikers Hans Karlinger (1882-1944)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Volkskunde, iberoromanische, sardische u. rumänische Literatur

Kriegsdienst 1939-45; Stud. Volkskunde, Musikwiss., Theaterwiss. u. Rom. München (Hochschule f. Musik; LMU); 23.2.1949 Prom. (Hans Rheinfelder; Rudolf Kriß) München; 1958 Mitarb. BSB; 1959-66 Wiss. Assist. Rom. Sem. München; 1960 Habil. München; 1966 o. Prof. Salzburg; 1980 em.

Mitgl. Accademia Antica Roma; Accademia degli Abruzzi per le Scienze, Chieti; Accademia Teatina, Pescara.

Mihrsg. Die Märchen d. Weltliteratur, 1966f.; Berichte im Auftrag d. Internat. Arbeitsgemeinschaft f. Forschung zum romanischen Volksbuch; Texte Rom. Volksbücher.

Felix Karlinger, Märchentage auf Korsika, Köln 1984; Ders., Auf Märchensuche im Balkan, Köln 1987.

Europäische Volksliteratur. FS für Felix Karlinger. In Zusammenarbeit mit Angela Birner hrsg. u. mit einem Geleitwort von Dieter Messner, Wien 1980 (Schrift.-Verz. 11-19 [Erentrudis Laserer]; Vorgetragen – Nachgelesen. Ausgewählte Beiträge zur romanischen Literatur u. europäischen Ethnologie. Felix Karlinger zum 80. Geburtstag. Hrsg. v. Dieter Messner u. Johannes Pögl, Wien 2000.

Beiträge zu einer Volkskunde der Pyrenäen u. ihrer Umwelt im Spiegel des Volkslieds, München 1948, masch. (Diss.); Das sardische Volkslied

Versuch einer Bestimmung seiner historischen u. geographischen Situation als Beitrag zur westmediterranen Volkskunde, München, 1948, masch. (Habil.-Schr.; gedr. Norderstedt 2004); Ennio Porrino e la Sardegna, Cagliari 1961; Les contes des Frères Grimm, Paris-Fribourg 1963; Die Funktion des Liedes im Märchen der Romania, Salzburg 1968 (Antrittsvorlesung 1.11.1967); Einführung in die romanische Volksliteratur. 1. Die romanische Volksprosa, München 1969; Einführung in die spanische Literatur der Frühzeit: (von den Anfängen bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts), Chieti 1977; Legendenforschung. Aufgaben u. Ergebnisse, Darmstadt 1986; Menschen im Märchen: Studien zur Volkserzählung, Wien 1994; Portugiesische Legenden: Studien u. Texte, Salzburg 1995; Der Graal im Spiegel romanischer Volkserzählungen, Wien 1996. [Hrsg. zahlreicher Märchensammlungen aus aller Welt; Studien zur Ethnomusikologie u. Volksliteratur Sardiniens].

„K. begann sein Studium bei R. von Ficker im musikwissenschaftlichen Bereich, und über Kriss führte ihn seine Forschung in die Volkskunde der Romania. Der Einfluß der Münchner Romanisten G. Rohlfs und H. Rheinfelder hatte zur Folge, daß romanistische Interessen die Oberhand behielten. Komparatistische Interessen im Bereich der romanischen Literaturen mit einer Vorliebe für die Volkstradition sowie ein Hang zu kulturhistorischen Fragestellungen mit religionswissenschaftlichem Bezug sind maßgebliche Akzente in der Ausrichtung seiner Forschungstätigkeit.

In vielen seiner Veröffentlichungen hat K. den Lesern eine Fülle von Textmaterial als Belege seiner Forschungsergebnisse angeboten, die nicht zuletzt auf sein Wirken als Feldforscher in den 50er und 60er Jahren zurückgehen. Er durchwanderte, mit einem Tondbandgerät beschwert, Sardinien und Korsika, auch Teile des Balkans und der Iberischen Halbinsel auf der Suche nach oral tradierten Texten der Volksliteratur […]. Oft stieß er dabei auf bis dahin unbekanntes Material in den Bereichen des Volksliedes und der Volkserzählung. Mit dieser Arbeit, die heute aufgrund der Verdrängung oraler Texttradierung durch die Massenmedien nur mehr wenig Anreiz bietet, ist K. einer der letzten wandernden Feldforscher“ (Messner, 1994, 1003).

Dieter Messner, EnzMärchen VII, 1994, Sp. 1002-1006, Ders., „Felix Karlinger zum Gedenken“, lusorama 43-44, Oktober 2000, 278-279; Ders., Fabula 42, 2001, 132-133; Lutz Röhrich, Märchenspiegel 11, 2000, 129-130; Johannes Pögl, Österr. Z. f. Volkskunde 103, 2000, 525-527; Klaus Beitl, ebd., 527-530; Giovanni Battista Bronzini, Lares 67, 2001, 521-522.