Jeschke, Hans

Aus Romanistenlexikon
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Hans Jeschke (9.6.1903 Frankfurt a. M. – 24.12.1990 Germersheim); Sohn des Kaufmanns Hans J. Jeschke

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Hispanistik

Lessing-Gymn. Frankfurt a. M.; 11.7.1927 Prom. (Matthias Friedwagner) Frankfurt a. M.; 1.10.1929 Wiss. Ass. (Arthur Franz) Königsberg; 1.9.1934 Lektor f. Spanisch; 1935 Habil. (Arthur Franz); 1937-41 UDoz. (zwischenzeitl. LVtr. Tübingen); 1941-45 plm. ao. Prof. Graz; Lektor f. Franz. u. Span. Dolmetschinstitut Germersheim; 1950 oö. Prof. ebd.; ab 1954/55 Leiter d. Span., 1955 d. Span. u. Portugies. Abt.; 1968-70 Dir. d. Auslands- u. Dolmetscherinst. U Mainz in Germersheim; 1970 em.

Angel Ganivet. Seine Persönlichkeit u. Hauptwerke, 1928 (Diss) [gedr. in: Revue Hispanique 72, 1928, 104-246]; Die Generation von 1898 in Spanien, Halle a. S. 1934 (Habil.-Schr.), 3 1954 (auch span.).


„Unsere Zusammenarbeit kann als Symbiose bezeichnet werden. Als Spezialist für Spanisch nahm er mir diesen Teil meiner Lehrtätigkeit ab. Die Tatsache, daß ich nun hier, wie vorher in Würzburg, einen Fachspanier neben mir hatte, veranlaßte mich, das Spanische zu vernachlässigen und durch das Rumänische zu ersetzen. Jeschke war der Leiter der Proseminare; er war darin streng und ließ keinen Bewerber zum Hauptseminar zu, der die Voraussetzungen dafür nicht erfüllte. Eine der Bedingungen war die praktische Beherrschung der französischen Sprache, über die der französische Lektor zu entscheiden hatte. […]

Bald darauf [=Habilitation] wurde er für ein Semester mit der Vertretung des Romanistischen Lehrstuhls in Tübingen beauftragt und dann als etatsmäßiger ao. Professor nach Graz berufen. Er fügte sich in dieses Amt gut ein und erwarb sich während des zweiten Weltkriegs Verdienste um die Betreuung französischer Kriegsgefangener. Als Reichsdeutscher wurde er dort bei Kriegsende ausgewiesen; doch gelang es ihm, seinen Hausrat zu retten, einen Lehrauftrag an der Dolmetscherhochschule in Germersheim zu bekommen und schließlich dort ein Ordinariat zu erreichen“ (Franz, 1963 146-147).

„Jeschke beschäftigte sich mit für ihn damals noch zeitgenössischer Literatur bzw. Schriftstellern und stellte eine detaillierte Untersuchung über Die Generation von 1898. Versuch einer Wesensbestimmung vor, die 1934 […] veröffentlicht wurde. Die Generation von 1898, deren Hauptvertreter nach Jeschke Benavente, Valle-Inclán, Baroja, Martínez Ruiz ,Azorín‘ und Antonio Machado sind, weise vor allem durch den Einfluß von Schopenhauer und Nietzsche ein pessimistisches Lebensgefühl und nihilistische Tendenzen als geistige Struktur auf. […]

Jeschke hat außerdem 1935 im Handbuch der Literaturwissenschaft den Artikel über die spanische Literatur von der Romantik bis zur Gegenwart verfaßt; 1959 gab er im gleichen Werk den Abriß der französischen Literatur von 1880 bis 1945 heraus“ (Pörtl, 1990).

Franz, Mein Leben, 1963, 146-148; Klaus Pörtl, „Zum Tod von Prof. Hans Jeschke“, JoGu - Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1990, Nr. 126, 17; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 800, bes. 344-345; Earl Jeff Richards, „Frankfurter Romanistik im Nationalsozialismus: Denis de Rougemonts Journal d’Allemagne u. die literaturwiss. Arbeiten Hans Jeschkes“, in: Frank Estelmann [u. a.], Tradition d. Entgrenzung, Frankfurt a. M. 2003, 121-136; Tilitzki, Protokollbuch, 2014, 327-328.[[Kategorie:Spanisch]