Franz, Arthur
Arthur Franz (26.8.1881 Dresden – 28.11.1963 Jena); Sohn des Gymnasialoberlehrers (Kreuzschule; Wettiner Gymnasium) Dr. Leopold Gerhard Franz († 1901)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie (Provenzalisch, Romanische Syntax, französische Literaturgeschichte, Danteforschung)
1901 Abitur Wettiner Gymn. Dresden; 1901-05 Stud. Rom. u. Germ. Lausanne u. Leipzig; 1905 Prom. (Adolf Birch-Hirschfeld) Leipzig; 1. StE. u. Referendariat Königin-Carola-Gymn. Leipzig; 1908-10 Oberlehrer Vitzthum-Gymn. Dresden; 1910-22 Oberlehrer Gießen; 23.5.1912 Habil. (Dietrich Behrens) Gießen; 1912 PDoz.; 3.8.1914-31.12.1919 Kriegsdienst; 1922-29 o. Prof. Würzburg (Nachfolger v. Walther Küchler); August 1929-28.1.45 o. Prof. Königsberg; 1942-45 Prodekan; 1951-54 LA U Jena; 1954 Prof. m. Lehrstuhl; 1954 em.
1940-45 Königsberger Gel. Ges.; Mitgl. DDG; DRV.
Arthur Franz, Mein Leben in der Sicht des achtzigsten Jahres. Ein Beitrag zur Romanistik des 20. Jahrhunderts, München 1963.
Das literararische Porträt in Frankreich im Zeitalter Richelieus u. Mazarins, Berlin 1906 (Diss.); Studien zur wallonischen Dialektsyntax, Cöthen-Anhalt 1912 (Teildruck d. Habil.-Schr.; vollständiger Abdruck in: ZfSL); Zur galloromanischen Syntax, Jena 1921; Neuphilologische Strömungen, Gießen 1921; Die Rotenburger Woche: öffentliche Arbeitswoche der Rotenburger Schule für Atmungs-, Sprech- und Gesangskunst ; 26.-31. Juli 1926. Neun Vorträge und ein Bericht, Leipzig 1928; Aus Victor Hugos Werkstatt, 2 Bde., Gießen 1929, 1934; Ewiger Dante, 3 Bde., Göttingen 1948, 1949.
„Einen ,ausgesprochen positiven‘ Eindruck bei allen Beteiligten [=gem. ist der am 1./2.7.1961, kurz vor dem Mauerbau, in Göttingen stattfindende gesamtdeutsche Romanistentag] hatte offenbar der Ehrenvortrag von Arthur Franz hinterlassen [=gedr. als ,Vergangene Romanistik‘, in: Die Neueren Sprachen 60, 1961, 565-573], dem seit dem Tode Klemperers die Rolle des Seniors unter den deutschen Romanisten zufiel […]. Dieser bot einen kurzweiligen und keineswegs bloß nostalgischen, sondern auch kritischen Rückblick auf die von ihm miterlebte Fachentwicklung, dem man den ostdeutschen Wohnort seines Verfassers an keiner Stelle anmerkte. Statt dessen legte der 80jährige ausdrücklichen Wert auf die Feststellung, alle derzeitigen ,Spannungsvorgänge‘ innerhalb der Romanistik, wie beispielsweise die Frage nach dem Verhältnis von Literatur- und Sprachwissenschaft oder das Auseinanderfallen des Faches in Einzelphilologien, seien ,allgemein-romanistisch‘ und wiesen keinerlei Bezug zur Zweiteilung Deutschlands auf […]. Unterschiede zwischen beiden Wissenschaftssystemen mochte er allein im organisatorischen Bereich erblicken. Methodische oder gar ideologische Aspekte fanden keine Erwähnung. So seien im Osten beispielsweise ,Forschung und Lehrart schärfer differenziert‘ und die Besetzung der Lehrstühle schwieriger. ,Aber diese zeitbedingten Gegensätze fallen nicht ins Gewicht gegenüber der erdrückenden Fülle von Gleichheiten, die historisch verankert sind‘, so erklärte Franz, offenbar ehrlich überzeugt, und lehnte es ab, ,von zwei deutschen Romanistiken zu sprechen‘ […] – eine Aussage, die in der auf Harmonie bedachten Atmosphäre dieser Romanistenbegegnung offenbar auf ungeteilte Zustimmung stieß“ (Seidel, 2005, 268-269).
Buchner, Aus der Vergangenheit, 1932, 266-267; Kürschner, 1954, 568-569; Seidel, Vom Leben und Überleben, 2005, 324, bes. 31-37, 80-82, 267-269; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 795, bes. 97f., 601f., 618f.; Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft, 2012, 290; Tilitzki, Protokollbuch, 2014, 577-578, 675.