Schirmacher, Käthe
Käthe Schirmacher (6.8.1865 Danzig – 18.11.1930 Meran); Tochter von Richard Schirmacher, Danziger Reeder u. Großkaufmann, u. der Clara Scharlock aus Graudenz
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Französische Literaturhistorikerin; Frauenrechtlerin; Schriftstellerin; Politikerin
Lehrerinnenexamen; Stud. d. Rom. Sprachen Paris; 1887 Lehrerinnenex. Paris; Oberlehrerin Liverpool; Erkrankung an den Stimmbändern; 1893 Stud. Rom. Zürich; 1893 deutsche Delegierte am Weltfrauenkongreß in Chicago; 1895 Prom. (Heinrich Morf) Zürich; Rückkehr nach Paris; ab 1910 lebt sie mit ihrer Freundin Clara Schleker in Warlow, Mecklenburg; nachdem sie 1899 den „Verband fortschrittlicher Frauenvereine“ u. 1920 den „Deutschen Verband u. Weltbund für Frauenstimmrecht“ mitbegründet hat, wird sie zunehmend konservativ u. antisemitisch; 1919 Reichstagsabgeordnete d. DNVP f. Westpreußen.
Flammen. Erinnerungen aus meinem Leben, Leipzig 1921.
Théophile de Viau. Sein Leben u. seine Werke (1591-1926), Leipzig 1896 (Diss.); Literarische Studien u. Kritiken, Paris-Leipzig 1897; Voltaire. Biographie, Leipzig 1898; Deutschland u. Frankreich seit 35 Jahren. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte, Berlin 1906; Die Trennung von Staat u. Kirchen in Frankreich, Leipzig 1908; Voltaires Briefwechsel. Ausgewählt u. ins Dt. übertragen, Leipzig 1908.
„K. SCHIRMACHER beabsichtigt in ihrer erweiterten Dissertation eine eingehende Feststellung der Lebensschicksale Théophile de Viaus, eine Datierung seiner Werke, eine Darstellung seiner Entwicklung und seines Einflusses, woran es bisher trotz verschiedener neuerer Arbeiten über den Dichter noch fehlte. Die überaus fleissige, wenn auch hier und da stilistisch und namentlich in der Beurteilung der Thatsachen noch nicht ganz ausgereifte Arbeit zerfällt in drei Teile, welche die Biographie, den Dichter und dessen Verhältnis zu Malherbe behandeln“ (KrJb 5, 1901, 146-147 [Edmund Stengel]).
Anke Walzer, Käthe Schirmacher. Eine deutsche Frauenrechtlerin auf dem Wege vom Liberalismus zum konservativen Nationalismus, Pfaffenweiler 1991; Andrea Süchting-Hänger, NDB 23, 2007, 5-6.