Poulet, Georges
Aus Romanistenlexikon
Georges Poulet (29.11.1902 Chênée [heute Gem. Lüttich] – 31.12.1991 Brüssel); Sohn eines Industriellen
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Französische Literaturwissenschaft
Stud. Lüttich; 1927-52 Prof. f. franz. Literatur Edinburgh; 1952-57 Johns Hopkins Univ. Baltimore; 1957-69 U Zürich.
Marcel Raymond – Georges Poulet, correspondance: 1950-1977. Hrsg.. von Pierre Grotzer, 1981 (Schrift.-Verz.).
„P.s Literaturkritik zielte auf das Bewusstsein des Autors, um im lesenden Nacherleben den ,Weg des Geistes‘ freizulegen bzw. die ,geistige Bestimmung‘ zu ergründen. In seinem Werk stützte sich P. auf vielschichtige Kategorien wie Zeit (Etudes sur le temps humain, 4 Bde., 1950-68), Raum und Bewusstsein (La conscience critique, 1971). Er war mit Gaston Bachelard der wichtigste Repräsentant der themat. Betrachtungsweise. Obschon sich P. mit den meisten grossen Autoren der franz. Literatur beschäftigte, galt seine Leidenschaft den Werken von Charles Baudelaire, Marcel Proust und Henri-Frédéric Amiel. P. war ein Hauptvermittler der literaturkrit. Methode der sog. Genfer Schule von Marcel Raymond, Albert Béguin, Jean Rousset und Jean Starobinski“ (Jakubec).
Dietmar Fricke, „ Poulet“, in: Wolf-Dieter Lange (Hrsg.), Französische Literaturkritik der Gegenwart in Einzeldarstellungen, Stuttgart 1975, 152–165; Doris Jakubec / MS, hls (online).