Junker, Albert (Adalbert)
Albert (Adalbert) Junker (25.9.1908 Aschaffenburg – 22.10.2004 Würzburg); Sohn des Textilvertreters Christof Junker
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie
Volksschule Aschaffenburg; 7.5.1927 Abitur Human. Gymn. Aschaffenburg; Stud. Philosophie, Rom. (Französisch, Italienisch), Angl., Kunstgesch. Frankfurt a. M., Paris, München; 1932 (15.8.1931) Prom. (Karl Vossler); 1932 1. StE.; 1932-34 Hauslehrer auf Schloß Elmau; 1937-43 StAss. Deutsche Schule Rom; Dolmetscher (Sonderführer Z) bei d. Feldkommandantur 1008, Parma; 29.4.1942 Habil. (Adalbert Hämel) Würzburg; 1.4.1943 StR. Oberschule Aschaffenburg; 1943-47 Kriegsdienst u. Gefangenschaft; 1.9.1947 PDoz. Würzburg; 1949/50 PhTh Hochschule Regensburg; 1953 apl. Prof. Würzburg; 1954 beamt. ao. Prof. Erlangen; 1958 o. Prof. Erlangen; 1965 o. Prof. Würzburg; 1.10.1976 em.; Leiter des Auslandsamts d. Univ. Würzburg; 1960 Rufablehnung Wien.
1936 Preis Petrarcahaus Köln; 1961 Commendatore dell’Ordine al Merito della Repubblica Italiana; 1966 Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques; 1981 Grand Prix de l’Académie Française.
A. Junker, „Die Deutsche Schule Rom 1937/43. Ein Lehrer von damals erinnert sich“, in: Deutsche Schule Rom, Jahresbericht 1984/85, 34-39.
Die Bedeutung der Vorromantiker für die Entwicklung der französischen Schriftsprache, Aschaffenburg 1932 (Diss.); Wachstum u. Wandel im neuesten italienischen Wortschatz, Erlangen 1955 (Habil.-Schr.); Die Bedeutung französischen Geistes im Rahmen der europäischen Kultur, Heidelberg 1956, auch franz.; Altphilologische Betrachtungen eines romanistischen Neuphilologen, Aschaffenburg 1963.
„Harmloser, wenngleich zeittypisch waren lexikographische Arbeiten, die den Einfluß von Faschismus und Nationalsozialismus auf den Wortschatz einzelner Länder untersuchten. A(da)lbert Junker, damals Studienrat an der Deutschen Oberschule in Rom […], der im Verlauf der Jahre immer NS-resistenter wurde, lieferte einen umfassenden Beitrag zum ,Kriegsitalienischen‘. Er konstatierte als ,Lebensgesetz‘, ,daß das Neue das Alte verdrängt, was in diesem Falle bedeutet, daß der Wortschatz der italienischen Sprache in unserem Jahrhundert sich mehr und mehr gleichsam vermännlicht, martialisiert, der Sprache mehr und mehr an Stelle eines zarten, sentimentalen Aussehens ein soldatisches Gesicht verleiht‘ […]. Erinnerungen an die arkadische, mandolinenübertönten Gefilde Neapels oder die weiche, künstlerische florentinische Welt müßten hinter der lateinischen Sprache, der Sprache der Techniker und Soldaten‘ […], zurückstehen. Besonders häufig seien Neologismen aus dem Bereich des Luftkampfes und des Unterseebootkrieges, denn die italienische Luftwaffe könne für sich in Anspruch nehmen, im Abessinienkrieg zuerst das System der Tiefangriffe ausprobiert und eingeführt zu haben. Der picchiatello sei älter als der Stuka [=Sturzkampfbomber]. Interessant sind auch die von Junker erfaßten polemisch-politischen Begriffe wie ,demoplutocrazia, demoplutocratico, plutoaristocrazia, plutoaristocratico, demoliberalismo, demoliberale, plutocratismo, demomassoneria, demomassonico, giudaico-massonico, giudaico, capitalistico, anglogiudeo, plutodemocrazia, plutodemocratico‘“ (Hausmann, 2008, 567).
CV; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 800, bes. 124-125, 144-145, 567-568; Wachter, Die Professoren u. Dozenten, 2009, 102-103.