Mulertt, Werner

Aus Romanistenlexikon
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Werner Mulertt (23.2.1892 Halle a. S. – 26.12.1944 Halle a. S.); Sohn eines Kaufmanns

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

1910 Abitur Stadtgymnas. Halle; 1910–14 Stud. Neuere Sprachen (Hermann Suchier; Karl Voretzsch) Halle u. Berlin; längere Frankreichaufenthalte; 1914–18 zunächst Kriegsdienst als Armierungssoldat, dann Dienstverpflichtung als Krankenpfleger; 1918 Prom. (Karl Voretzsch) Halle; Reisen nach Frankreich, Spanien u. Italien; 1919/20 Habil. (Voretzsch) Halle; 1927 PDoz. mit LA; 1928 TH Danzig; 1930 o. Prof. Innsbruck (Nachf. v. Emil Winkler); 1936 o. Prof. Halle (Nachf. v. Voretzsch); 1939 LVtr. Wien; 1943 LVtr. FWU Berlin. [Obwohl sich bei einem Parteiverfahren gegen einen Vetter herausstellte, daß Mulertt eine jüdische Urgroßmutter hatte, konnte er an der Universität bleiben u. wurde 1943 mit der Vertretung der Professur für Romanische Literaturwiss. d. U Berlin betraut, erkrankte jedoch Mitte 1944].

Laissenverbindung u. Laissenwiederholung in den Chansons de Geste, Halle a. S. 1918 (Diss.); Anleitung u. Hilfsmittel zum Studium des Spanischen, Halle a. S. 1922; Studien zu den letzten Büchern des Amadisromans, Halle a. S. 1923 (Habil.-Schr.); Azorín (José Martinez Ruiz). Zur Kenntnis spanischen Schrifttums um die Jahrhundertwende, Halle a. S. 1926, span. 1930; Lesebuch der älteren spanischen Literatur von den Anfängen bis 1800, Halle a. S. 1927; Die Stellung der „Marokkanischen Briefe“ innerhalb der Aufklärungsliteratur: Beitrag zum Verständnis der Schriften José Cadalsos, Halle a. S. 1937; Literarische Frauen-Idealbilder vor und in der italienischen Renaissance, Hamburg 1941.

„Werner Mulertt wurde am 10. Oktober 1939 vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zur Lehrstuhlvertretung von Halle nach Wien beordert. Er war wie Moldenhauer Schüler von Karl Voretzsch. Im Wintersemester hielt er eine Vorlesung zu ,Der französische Roman im 18. Jahrhundert‘, eine Seminar-Übung zu ,Ronsardscher Lyrik‘ sowie ein Proseminar zur ,Lektüre des Danteschen Purgatorio‘. Die im ersten Trimester 1940 angekündigten Seminare über ,Symbolistische Bewegung‘ und ,Alt- und neuitalienische Versdichtung‘ sowie eine Vorlesung über die ,Französische Renaissance-Literatur‘ fanden aber nicht mehr statt, da Mulertts Lehrauftrag in Wien bereits am 23. Jänner 1940 auf Bescheid des Reichserziehungsministeriums mit sofortiger Wirkung ohne Angabe von Gründen beendet und er unverzüglich nach Halle zurückberufen worden war“ (Tanzmeister, 2010, 498).

Beiträge und Dokumente, 1979, 151; LRL I, 2, 2001, 975–976 (Peter Stein/Otto Winkelmann); Eberle, Die Martin-Luther-Universität, 2002, 383; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 806, bes. 491–492; Tanzmeister, „Die Wiener Romanistik“, 2010, 498; Instiut f. Romanistik Innsbruck (Institutsgeschichte, homepage; P): catalogus-professorum-halensis.de (online).