Schädel, Bernhard Anton Otto

Aus Romanistenlexikon
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Bernhard Anton Otto Schädel (13.10.1878 Gießen – 9.9.1926 Hamburg); Sohn des Gymnasialprofessors Dr. Bernhard Schädel (Historiker)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Spanische Linguistik u. Sprache, ibero-amerikanische Auslandskunde, Katalanistik

Abitur Mainz; Stud. Rom. Bonn, Heidelberg (Fritz Neumann), Tübingen, Grenoble, Straßburg (Gustav Gröber), Zürich (Heinrich Morf); 1902 Prom. (Karl Voretzsch) Tübingen; 1903 Habil. Halle (Hermann Suchier); 1904 PDoz. Halle a. S.; 1910 Prof. am Kolonialinstitut Hamburg, Dir. d. Seminars f. Rom. Sprachen u. Kultur; Vors. d. Ibero-Amerikan. Vereins; 1911-12 Erkundungsreisen durch Frankreich, Spanien, 1913-14 durch Südamerika; 1914-18 Feldartillerieoffizier im Westen, dann in verschiedenen Kommissionen bis zum Waffenstillstand; 1919 o. Prof. U Hamburg; 1916 Gründung d. Ibero-amerikanischen Gesellschaft (auch: Ibero-amerikanischer Verein).

Begr. d. Société Internationale de Dialectologie romane, zugl. Hrsg. d. Revue bzw. d. Bulletin de Dialectologie romane, 1909-15; Begr. Spanien. Zeitschrift f. Auslandskunde. Organ der Ibero-amerikanischen Gesellschaft e. V., 1919; fortges. als: Iberica, Zeitschrift f. spanische u. portugiesische Auslandskunde, 1924; Begr. Cultura latino-americana.

Die Mundart von Ormea. Beiträge zur Laut- u. Konjugationslehre der nordwestitalienischen Sprachgruppe, Tübingen 1903 (Diss.); Untersuchungen zur katalanischen Lautentwicklung, Halle a. S. 1904 (Habil.-Schr.); Mundartliches aus Mallorca, Halle a. S. 1905; Manual de fonètica catalana, Köthen 1908; Über Schwankungen u. Fehlergrenzen beim phonetischen Notieren, Halle a. S. 1910; Beiträge zur romanischen Sprachgeographie, Hamburg 1915; Unsere kulturellen Beziehungen zu Südamerika vor u. nach dem Kriege, Leipzig-Berlin 1915.

„Als erster deutscher Romanist ging Schädel unmittelbar nach seiner Berufung an das Kolonialinstitut daran, Lateinamerika, mithin auch Brasilien, in den Bereich der romanischen Sprach- und Kulturwissenschaft miteinzubeziehen. Im Romanischen Seminar schuf er 1913 eine ,Südamerika-Abteilung’. Später bemühte er sich um eine Neugestaltung des portugiesischen Sprachunterrichts. In dem von ihm geleiteten Ibero-Amerikanischen Institut organisierte er einen Ferienkurs für portugiesische, brasilianische und spanisch-amerikanische Akademiker. Von 1924 bis 1927 gab dieses Institut die auslandskundlich orientierte Zeitschrift Iberica heraus, die Portugal und Brasilien große Beachtung schenkte. Auf seiner ersten Portugalreise im Herbst 1923 sondierte er die Möglichkeiten eines wissenschaftlichen Austauschs mit portugiesischen Universitäten und legte den Grundstein für die Errichtung des Instituto Alemão in Coimbra. […] Schädels Engagement auf dem Gebiet der Intensivierung der deutsch-portugiesischen Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen brachte ihm den Beinamen ,Portugiesischer Apostel in Deutschland‘ ein“ (Kalwa, 2004, 43-44).

HSchA Nr. 09990-09994; Wer ist’s? 1922, 1327-28; Nachrufe Hamburger Nachrichten, 10.9.1926 (P); Deutsche Zeitung S. Paulo, Brasilien, 9.10.1926; Iberica 6, 1927, 12-21; Carme Eberenz-Greoles, „Bernhard Schädel i els Països catalans“, ZfK 3, 1990, 137-166; Settekorn, „Die frühe Hamburger Iberoromanistik“, 1990, bes. 53-59; Kalwa, Die portugiesischen und brasilianischen Studien, 2004, 33-44; Günther, Afrika- u. Lateinamerikaforschung, 2008, 222-247; Kalkhoff, Romanische Philologie, 2010, 356, bes. 187-192, 209-210; catalogus professorum halensis.de.