Winkler, Emil

Aus Romanistenlexikon
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Emil Winkler (4.6.1891 Neutitschein [heute: Nový Jičín, Tschechien] – 28.1.1942 Salzburg); Sohn des Realschuldirektors Emil Winkler

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

1908-09 Stud. Jura Wien; 1909-12 Rom. Wien u. Dijon; 1912 Prom. (Wilhelm Meyer-Lübke) Wien; 1912-14 Forts. d. Stud. Paris u. Berlin; 1914-18 Kriegsdienst (Aug.-Nov. 1914 schwer verwundet); 1918 Wiss. Assist. Wien; 1918 Habil. (Philipp August Becker) Wien; 1921 ao. Prof. Innsbruck (bes. Berücks. d. Ital.); 1925 o. Prof.; 30.11.1935 zunächst Stellvertr. seiner Professur, dann o. Prof. u. Dir. d. Rom. Sem.; Apr. 1937 stellvertr. Dir. d. Seminarhauses; 22.2.1938 o. Prof. FWU Berlin.

1929 Mitgl. Berliner Ges. f. d. Studium der Neueren Sprachen; 1936 o. Mitgl. Heidelberger Akad. d. Wiss.; 1939 Preuß. Akad. d. Wiss.; 1941 Korr. Mitgl. Österr. Akad. d. Wiss.

La doctrine grammaticale française d’après Maupas et Oudin, Halle a. S. 1912; Zur Lokalisierung des sogenannten Capitulare de villis. Sprachliches u. Sachliches, 1912 (Diss., abgedr. in: ZrP 37, 1913, 513-568); Die Lieder Raouls von Soissons. Mit einer biographischen u. textkritischen Einleitung, Anmerkungen u. Anhang hrsg., Halle a. S. 1914; Französische Dichter des Mittelalters. I. Vaillant; II. Marie de France, Wien 1918; Das Dichterische Kunstwerk, Heidelberg 1924; Grundlegung der Stilistik, Bielefeld-Leipzig 1929; Sprachtheoretische Studien, Jena-Leipzig 1933; Friedrich der Große u. der französische Geist, Berlin 1940; Nationalgedanke u. Dichtung in Italien, Berlin 1940; Studien zur politischen Dichtung der Romanen. I: Das altprovenzalische Sirventés, Berlin 1941.

Ruth Lindemann, „Emil Winklers Schriften“, ZfSL 64, 1942, 457-466.

„Gründend auf der umfassenden Problemerkenntnis der Schule Meyer-Lübkes und auf der neuschöpferischen Schrifttumsdeutung Philipp August Beckers ist Winkler der Sprach- und Schrifttumswissenschaft in gleicher Weise treu geblieben. Seine eigenste Erneuerungsarbeit galt vor allem einem Gebiet, das der Sprach- wie der Schrifttumswissenschaft zu gleichen Teilen verhaftet ist, der Stilforschung. In der umfassenden Vielseitigkeit des gründlichen und gewandten Denkmalforschers und Textherstellers, in der scharfsinnigen Beobachtung und Ausdeutung sprachgeographischer Vorgänge, in der menschlich gehaltreichen und künstlerisch geschmackvollen Auslegung des Sinnes dichterischen Schaffens, in der grundlegenden Erneuerung der Erkenntnis des sprachlichen Denkens und der seelischen Werte der sprachlichen Gebilde – in all diesen Gebieten ragt das Werk Emil Winklers charakterhaft profiliert und richtungsweisend in die Zukunft.

Winklers Wirken als Forscher griff umwälzend in die Prinzipienlehre der Wissenschaft ein. Zwar war er selbst nicht geneigt, seinem ernsten und tiefschürfenden Ringen um eine eigenständige, von logischer und psychologischer Bevormundung freie Sprachauffassung eine weitgehende Erfolgswirkung zuzuerkennen. In der Wissenschaft galt ihm die Gesinnung alles, der äußere Schein und Erfolg wenig“ (Glässer, 1942, 451-452).

SB d. Heidelberger Akad. d. Wiss., Jh. 1941/42, 24-26; Edgar Glässer, „Emil Winkler zum Gedächtnis“, ZfSL 64, 1942, 449-457; Nachruf: Almanach d. Österr. Akad. d. Wiss. 92, 1942, 314-319; Ernst Gamillscheg, Nachruf, Jb. d. Preuß. Akad. d. Wiss. für 1942, 1943, 24-26; Kurt Wilhelm, Neuphilol. Monatsschrift. Zeitschrift für Neuere Sprachen 13, 1942, 79-80; Heinrich Kuen, Forschungen u. Fortschritte 18, 1942, 142-143; Udo Wennemuth, Wissenschaftsorganisation u. Wissenschaftsförderung in Baden. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1909-1949, Heidelberg 1994, 388-389; Drüll, HGL 1933-1986, 2009, 672-673; Storost, 300 Jahre, 2001, II, 455, bes. I, 339-345; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 817-818.