Ten Brink, Bernhard Aegidius Konrad (auch: Barend bzw. Bernard)

Aus Romanistenlexikon
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Bernhard Aegidius Konrad [auch: Barend bzw. Bernard] ten Brink (12.1.1841 Amsterdam – 29.1.1892 Straßburg); Sohn des Redakteurs Conrad ten Brink (1795-1858); Bruder des Komponisten Julius Eugenius ten Brink in Paris

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Gymn. Düsseldorf u. Essen; 1862-65 Stud. d. Klass. Philol., Neueren Sprachen, Gesch. u. Kunstgesch. Münster u. Bonn (Friedrich Diez); 4.8.1865 Prom. (Nicolaus Delius) Bonn; 22.10.1866 Habil. Münster; 1866-69 PDoz.; SS 1870 o. Prof. f. Neuere Sprachen Straßburg; 1874 Teilung des Sem. f. Rom. u. Engl. Philol., danach nur noch Anglist; abgelehnte Rufe Wien, Göttingen, Halle; 1890/91 Rektor.

Coniectanea in historiam rei metricae franco-gallicae, Bonn 1865 (Diss.); Grammatik oder Logik? Sendschreiben an Herrn Edélestand du Méril in Paris, Münster 1869; Kritische Untersuchungen über den Roman de Rou, Bonn 1866 (Habil.-Schr., nicht gedruckt); Dauer u. Klang. Ein Beitrag zur Geschichte der Vokalquantität im Altfranzösischen, Straßburg 1879.

„Angesichts der verschiedenen Nationalismen hatte der Deutsche Böhmer [=Eduard Böhmer, s.o.] als der erste und primäre Vertreter der Romanistik eine viel schwierigere Aufgabe. Roggenbachs späte Empfehlung, einen Lehrstuhl für französische Literatur zu schaffen und mit einem Franzosen zu besetzen, hatte man ignoriert, und nach nur einem Jahr beschwerte sich die Prüfungskommission, dass Böhmer zuviel historische Grammatik und Altfranzösisch verlange und so Lehrermangel zu produzieren drohe. […] Böhmer zog sich daraufhin noch weiter in seine Forschungen zum Provenzalischen und Italienischen zurück und überließ die Lehrerbildung mehr oder weniger ten Brink, der regelmäßig Vorlesungen über die französischen Klassiker und französische Metrik sowie das Rolandslied anbot. Ein Wrack, obwohl er erst Anfang Fünfzig war, trat Böhmer nach nur sieben Jahren zurück, und sein Verständnis seines Amts wurde zum Gegenstand öffentlicher Diskussion. Merkwürdigerweise haben Historiker dieses Fiasko fast völlig ignoriert. Vielleicht war es außerhalb von Straßburg nicht so offensichtlich, da Böhmer sich erholen konnte, während seines 27jährigen Ruhestands seine Forschungen fortführte und dabei bspw. die von ihm begründeten Romanischen Studien weitere sechzehn Jahre herausgab“ (Haas / Hamm, 2010, 196).

HSchA Nr. 11589; Edward Schröder, ADB 37, 1894, 785-788; Christmann, Romanistik u. Anglistik, 1985, 28; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 326-327; Haas / Hamm, The University of Strasbourg, 2010, 195-206; Rudolf, „Bernhard ten Brink“, 2013.