Pabst, Hermann August Walter (Ps. Fedor Wälderlin; Louis Argote)
Hermann August Walter Pabst [Ps. Fedor Wälderlin; Louis Argote] (9.3.1907 Darmstadt – 18.11.1992 Berlin); Sohn des Weißbinders u. Kunstmalers Ludwig Pabst (†1924)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
1925-29 Stud. Rom., Germ. Frankfurt a. M., Hamburg; 15.5.1930 Prom. (Helmut Hatzfeld) Frankfurt a. M.; Journalist Berlin, Rom u. Florenz; 11.2.1950 Habil. (Petriconi) Hamburg; 1955 apl. Prof. Hamburg; 1.11.1955 ao. Prof. Bonn; 1.7.1956 o. Prof. Bonn; 1.11.1958 o. Prof. FU Berlin (Nachf. v. Fritz Neubert); 1963 Dekan; Abgelehnte Rufe Bonn u. München; 1972 em.
1962 Commendatore nell’Ordine al Merito della Rep. Italiana; 1963 Officier dans l’Ordre des „Palmes Académiques“; 1974 o. Mitgl. d. Berliner Wiss. Gesellschaft; 1982 BVK 1. Kl.; 1985 Acc. Mediterranea delle Scienze in Catania.
Mithrsg. Romanistisches Jahrbuch, 1953f.; Exempla classica, 1960f.
Interpretation u. Vergleich. FS für Walter Pabst. Hrsg. v. Eberhard Leube u. Ludwig Schrader, Berlin 1972 (Schrift.-Verz. 356-362); Von der Moderne seit Chrétien. Hommage à Walter Pabst. Hrsg. v. Gerhard Goebel, in: lendemains 45, 1987; Romanische Lyrik. Dichtung u. Poetik. Walter Pabst zu Ehren. Hrsg. v. Titus Heydenreich, Eberhard Leube u. Ludwig Schrader, Tübingen 1993; Ausstellungskatalog: Walter Pabst, Romanist (Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek der FU Berlin; 5), Berlin 2005 (mit Texten von Titus Heydenreich, Ludwig Schrader, Klaus W. Hempfer und Doris Fouquet-Plümacher); Walter Pabst zum 100. Geburtstag. Hrsg. von Franz-Josef Albersmeier u. Titus Heydenreich, Berlin 2007 (Ausstellungsband mit Beiträgen von Zeitzeugen u. Sammlung aller Nachrufe).
Góngoras Schöpfung in seinen Gedichten „Polifemo“ u. „Soledades“, Frankfurt a. M. 1930 (gedr. in: Revue Hispanique 80, 1930; span. 1966) (Diss.); Novellentheorie u. Novellendichtung, Hamburg 1953 (Habil.-Schr.); Venus u. die missverstandene Dido, Hamburg 1955; Luis de Góngora im Spiegel der deutschen Dichtung u. Kritik, Heidelberg 1967; Themen u. Texte: gesammelte Studien zur romanistischen u. zur vergleichenden Literaturwissenschaft. Mit einem Geleitwort von Helmut Hatzfeld zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Eberhard Leube u. Ludwig Schrader, Berlin 1977; Französische Lyrik des 20. Jahrhunderts, Berlin 1983.
„Die Breite und Vielfalt des Œuvres von Walter Pabst lassen es schwerfallen, ihn mit einer kurzen Formel zu charakterisieren. Er war sicher das vorbildliche Gegenstück zum Spezialisten. Das schließt nicht aus, daß seine Bücher, Aufsätze, Rezensionen, nicht zu vergessen die Artikel im Feuilleton der FAZ, durch bestimmte Tendenzen, durch eine implizite methodische Grundhaltung gekennzeichnet sind: hohe Sensibilität für die Elemente des Poetischen, ein dominierendes Interesse an strukturellen Fragestellungen, an der ein Werk begleitenden Theorie, zusammen mit einer enormen Belesenheit, machten seine Veranstaltungen und machen seine Publikationen zu spannenden intellektuellen Erlebnissen. Genannt sei seine Habilitationsschrift über Novellentheorie und Novellendichtung mit der These ihrer prinzipiellen Antinomie (1953, erweiterte Neuauflage 1967), gleich der Dissertation von einer breiten Diskussion und internationalem Echo begleitet und ins Spanische übersetzt. Bei allem Interesse an Mittelalter, Renaissance und Barock galt sein Augenmerk immer auch neuen und neuesten literarischen Phänomenen. Ein Ausdruck hierfür, stellvertretend für zahllose Schriften, sind die von ihm betreuten und mit wichtigen Einleitungen und eigenen Interpretationen versehenen Sammelbände zum modernen französischen Roman (1968), zum modernen französischen Drama (1971) und zur modernen französischen Lyrik (1976). Dieser Lyrik gilt ferner ein Buch von 1983.Pabst war ein beispielgebender Vertreter der deutschsprachigen Romanistik auch damit, daß er die in diesem Fache angelegte komparatistische und themengeschichtliche Richtung intensiv pflegte – wir verdanken ihm Artikel und ausgesprochene Standardwerke über Heine in Italien, Góngora in Deutschland (1966), über die Gestalt der Venus (1955), über Satan und Ödipus“ (Schrader, 1993/94, 60-61).
Wenig, Verzeichnis, 1968, 218; Titus Heydenreich, NDB 19, 1999, 741-742; Gerhard Goebel, lendemains 17. Jg., Nr. 68, 1992, 146-149; Margot Kruse, RoJb 43, 1992, IX-XII; Ulrich Schulz-Buschhaus, RF 104, 1992, 407-410; Titus Heydenreich, Zibaldone 15, 1993, 132-134; Jens Lüdtke, FU-N, Magazin der Freien Universität Berlin 1993, H. 1, 6; Ludwig Schrader, DDJb 68/69, 1993/94, 9-13; Ders., DHV-Mitteilungen 6/7, 1993/94, 60-61.