Kausler, Heinrich Eduard von

Aus Romanistenlexikon
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Heinrich Eduard von Kausler (20.8.1801 Winnenden – 27.8.1873 Stuttgart); Sohn des Hofgerichtsadvokaten Christian Kausler (1756-1822)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Historiker; Germanist; Romanist

Stud. d. Rechte, d. Mittelalterl. Geschichte u. d. Neueren Sprachen Tübingen, Göttingen, Berlin; 1826 Mitarb. am Geh. Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.

Cancioneiro geral: Altportugiesische Liedersammlung des Edeln Garcia de Resende. Neu hrsg. von E. H. von Kausler, 3 Bde., Stuttgart 1846-1852.

„[Er veröffentlichte] [s]odann eine große kritische Ausgabe des umfangreichen altfranzösischen Rechtsbuchs Assises du royaume de Jérusalem, von welchem nur der erste Band (1839) erschien, da französische, durch das deutsche Unternehmen hervorgerufene und von reicheren Mitteln unterstützte Concurrenz der Fortsetzung hemmend in den Weg trat. Mit dieser Arbeit hing zusammen die Geschichte der Kreuzzüge und des Königreichs Jerusalem, aus dem Lateinischen des Erzbischofs Wilhelm von Tyrus von E. und R. Kausler (1840), eine Arbeit, an welcher übrigens der später noch zu nennende Bruder Kausler’s, Rudolf Kausler, den Haupttheil der Aufgabe zu lösen übernahm. Der romanischen Forschung war weiter gewidmet die kritische Ausgabe des Cancioneiro geral, des altportugiesischen Liederbuchs des Edlen Garcia de Resende, einer Hauptquelle der älteren portugiesischen Lyrik aus der Zeit ihrer freiesten und glücklichsten Entfaltung (3 Bde., 1846–52). Bei der Gründung des zur Herausgabe älterer Drucke und Handschriften im J. 1839 unter dem Namen Literarischer Verein zu Stuttgart zusammengetretenen Bibliophilenvereins war K. besonders betheiligt und blieb ihm, als die Verwaltung später nach Tübingen verlegt wurde, als Ausschußmitglied und Mitarbeiter treu. Aber auch eine Reihe anderer geschichtlicher oder sonstiger gelehrter Gesellschaften, wie außer denen der engeren Heimath, z. B. die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, die baierische Akademie der Wissenschaften, die allgemeine geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz, das archäologische Institut in Lüttich, die Gesellschaft der niederländischen Litteratur zu Leyden, nahmen ihn in ihre Mitte auf, Anerkennungen der einheimischen, wie fremder Regierungen fehlten nicht und ein ausgebreiteter litterarischer Briefwechsel mit auswärtigen Pflegern mittelalterlicher Studien wirkte vielfach belebend (Stälin, 1882, 509).

Paul Friedrich von Stälin, ADB 15, 1882, 508-509.