Baader, Renate
Renate Baader, geb. Hitze (12.10.1937 Breslau – 4.3.2007 Bonn)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanistik, bes. Literaturwissenschaft; Gender studies
Studium der Romanistik in Köln; 25.3.1966 Prom. Köln; Assist. von Horst Baader in Saarbrücken u. FU Berlin; AR.in u. AOR.in Köln u. Bonn; 1984 Habil. Saarbrücken 1984, PDoz.in Bonn.
Studien zu Sprache u. Stil der Kampfschilderungen in den chansons de geste, Genève-Paris 1965; Wider den Zufall der Geburt: Marivaux‘ grosse Romane u. ihre zeitgenössische Wirkung, München 1976; Dames de lettres: Autorinnen der preziösen, hocharistokratischen u. „modernen“ Salons (1649-1698): Mlle de Scudéry – Mlle de Montpensier – Mme d‘Aulnoy, Stuttgart 1986 (zugl. Habil.-Schr. Saarbrücken 1984).
Hrsg. (gem. mit Dietmar Fricke), Die Französische Autorin vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Wiesbaden 1979; Molière (Wege der Forschung, 261), Darmstadt 1980; Das Frauenbild im literarischen Frankreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Wege der Forschung, 611), Darmstadt 1988; Französische Literatur. Hrsg. von Henning Krauß: 17. Jahrhundert: Roman, Fabel, Maxime, Brief, Tübingen 1999.
„In der deutschen Romanistik bleibt der Name Renate Baader mit der Frauenforschung verbunden. In der Tat sind ihre Bücher und Beiträge zu den führenden Schriftstellerinnen aus dem Umkreis der Salons des 17. und 18. Jahrhunderts Bahn brechend. Es wäre aber stark vereinfacht und somit ungerecht, wollte man Frau Baaders Oeuvre auf die Forschung zum literarischen Schaffen von Frauen reduzieren. Genau so gehört dazu die Rolle der Frau als Leserin oder als Anregerin, als Schöpferin eines gesellschaftlichen und geistigen Klimas, in dem Literatur, Lektüre, Theater – und sei es im gesellschaftlichen Spiel etwa als ,Porträt‘ und Ratespiel – eine geistige Anstrengung und kulturelle Leistung bedeuten. Aus dem von ihr immer wider hervorgehobenen engen Zusammenhang von Literatur und Gesellschaft im 17. Jahrhundert entwickelte Renate Baader auch einen kritischen Standpunkt zur französischen Literaturgeschichtsschreibung, insofern als diese, etwa noch in Antoine Adams Standardwerk, lange Zeit dazu neigte, das ,Klassische‘ im ,siècle classique‘ zu stark hervorzuheben. Demgegenüber betont Renate Baader, etwa in ihrer ,Einführung‘ zum Band über das 17. Jahrhundert, näher bei der Gegenposition Jean Roussets, die Kontinuität des barocken Einflusses durch das ganze Jahrhundert“ (Schoell, 2008, 141).
Wer ist wer? 44, 2005/06, 40 (P); Konrad Schoell, Nachruf, lendemains 32, 2007, 141-142; Margarete Zimmermann, RF 120, 2008, 59-62.