Tiktin, Heyman (Heiman, Heimann) (Hariton)

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Heyman [Heiman, Heimann] (Hariton) Tiktin (9.8.1850 Breslau – 13.3.1936 Berlin); Sohn des Oberlandesrabbiners von Breslau, Gedaliah Tiktin (1810-1886)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Rumänische Sprache u. Literatur

1869 Abitur Gymn. Breslau; 1869 Auswanderung nach Rumänien (Iaşi); Erwerb d. rumän. Staatsangehörigkeit; 1884 Prom. (Gustav Weigand) Leipzig; 1900 StudProf. Liceul National Iaşi; 1900-01 Şcoala comercială gradul II; 1901-04 Gimnasiul Alexandru-cel-Bun; 1905 lector onorar f. Rumän. Berlin (von Heinrich Morf gefördert); dauernde Übersiedl. nach Berlin; SS 1907-WS 1924/25 LA FWU Berlin; Titularprof.

1912 Premiul Năstruel; 1926 Sonderpreis der Rumän. Akad. d. Wiss.; 1928 Goldmedaille „Bene merenti“ d. Rumän. Akad. d. Wiss.

Mitgl. Academia Română (Ehrenmitgl.); Allg. Dt. Neuphilologenverband.

Heimann Hariton Tiktin, Festrede zum 80. Geburtstag. Allgemeiner Deutscher Neuphilologenverband, Charlottenburg 1930.

Studien zur rumänischen Philologie, Leipzig 1884; Gramatica română pentru învăţamîntul secundar, 2 Bde., Iaşi 1891; Rumänisch-deutsches Wörterbuch, 3 Bde., Bukarest 1903-25; Rumänisches Elementarbuch, Heidelberg 1905.

„Berühmt wurde T. 1884, als er seine Studien zur rumänischen Philologie (Leipzig) veröffentlichte. Das meiste was er nachher verfasst hat ist deutsch und zum grossen Teil auf Anregung deutscher Gelehrten geschrieben worden. Dadurch hat er mehr als andere zeitgenössische rumänische Linguisten zur Kenntnis unserer Muttersprache im Auslande beigetragen. Unter seinen dieser Gruppe angehörenden Werken sind vor allem Die rumänische Sprache (in Gröbers Grundriss), eine vollständige historische Grammatik des Rumänischen, die aber, wegen der praktischen Zwecke der betreffenden Sammlung, zu knapp dargestellt ist, Der Vokalismus des Rumänischen und Der Konsonantismus des Rumänischen (letzteres unvollendet), in dieser Zeitschrift (Bd. X, XI, XII, resp. XXIV), Rumänisches Elementarbuch, Heidelberg 1905 weit und breit bekannt.

Tiktins Stärke war die Lautlehre, vielleicht auch weil die Junggrammatiker, die damals den Ton gaben, der Phonetik die grösste Aufmerksamkeit schenkten. Was er darüber gesagt hat ist bis heute noch grundlegend geblieben. Rumänisch hat er weniger geschrieben. […]

Tiktins Lebenswerk ist aber sein Rumänisch-deutsches Wörterbuch, Bukarest 189-1925. Im Vergleich zu dem Wörterbuch der Rumänischen Akademie enthält es ein weniger reiches und mannigfaltiges Material, dafür bietet es den Vorteil […] dass es vollständig, und zwar seit ziemlich langer Zeit, da ist. Das würde schon genügen, um es zum einzigen, jedem sich mit dem Studium des Rumänischen beschäftigenden Gelehrten unentbehrlichen Arbeitsinstrument zu machen. Denn das Akademiewörterbuch wird leider noch ein paar Jahrzehnte auf seine Vollendung warten lassen, und die anderen, ältere oder neuere, sind, aus verschiedenen Gründen, zu wissenschaftlichen Zwecken nicht gerade brauchbar“ (Iordan, 1937, 127-128).

Iorgu Iordan, ZrP 57, 1937, 127-128; I. Siadbei, Romania 62, 1936, 279; Hausmann / Christmann, Deutsche u. österreichische Romanisten, 1989, 326 (Hausmann); Maas, Verfolgung und Auswanderung, 2010, 823-825.