Risop, Johann Friedrich Alfred

Aus Romanistenlexikon
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Johann Friedrich Alfred Risop (11.3.1855 Berlin - 1933 Berlin); Sohn des Schlossermeisters Johann Gottfried Risop

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

27.2.1875 Abitur Köllnisches Gymn. Berlin; Stud. Franz., Englisch, Klass. Philol. Berlin; 1876 Einjährig-Freiwilliger (1882 Vice-Feldwebel); 12.6.1883 1. StE.; 27.4.1884 Erweiterungsprüfung; 1883-85 Probezeit Luisenstädt. Oberrealschule Berlin; Dorothenstädt. Realgymn. Berlin; Kaiser Friedrich-Wilhelm-Gymn. Berlin; Oberrealschule Potsdam; 1.10.1885 Festanstellung (Oberlehrer); 4.10.1890 Prom. (Adolf Tobler) Berlin; 1885-1911 Oberlehrer Oberrealschule Potsdam, Victoria-Gymn. Potsdam, II. Realschule Berlin, VI. Realschule Berlin, Dorothenstädt. Realgymn.; seit 1898 Vorlesungen in den Fortbildungskursen der Lehrer; 1.4.1914 i. R.

11.6.1888 Landwehr-Dienstauszeichnung 2. Kl.

Zur Bildung des französischen Verbalstammes, Berlin 1882; Die analogische Wirksamkeit in der Entwicklung der französischen Konjugation, 1882; Studien zur Geschichte der französischen Konjugation auf –ir, Potsdam 1890 (Diss., Teildruck; Langfassung Halle a. S. 1891); Ungelöste Fragen zum Florimont, Halle a. S. 1895; Begriffsverwandtschaft u. Sprachentwickelung. (Beiträge zur Morphologie des Französischen), Berlin 1903; Miszellen zur französischen Syntax, 1905; Die romanische Philologie an der Berliner Universität; 1810-1910, Erlangen 1910; Nachdr. in: Trabant, Beiträge, 1988, Anhang,173f. [danach wird die Paginierung des Originals beibehalten].

„In der hier im Anhang nachgedruckten Arbeit stellt Risop die Geschichte der Berliner romanischen Philologie im neunzehnten Jahrhundert als eine anfänglich schwierige, hindernisreiche, schließlich aber zu ihrem glänzenden Gipfel – zu Adolf Tobler – hin aufsteigende Entwicklung dar. Gerade das Französische mußte nach den napoleonischen Kriegen in Schule und Universität um seine Existenzberechtigung kämpfen. Vor allem aber mußte sich die Erforschung der neueren Sprachen überhaupt erst einmal als wissenschaftswürdig erweisen. Das konnte sie nur durch die Anlehnung an etablierte Disziplinen: in Analogie zur klassichen Philologie durch die Textarbeit an ehrwürdigen, d. h. mittelalterlichen Texten einerseits und durch den Anschluß an das erfolgreiche Vorbild der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft andererseits. Die neueren Philologien mußten zeigen, daß sie mehr waren als Sprachpraxis, die an den Hohen Schulen Sache der ,technischen‘ Lehrer war, der Sprachmeister, die traditionellerweise mit dem Tanz- und Fechtmeister identisch waren. Wie wenig es den Neuphilologien trotz einer jahrhundertelangen intensiven Forschungsleistung gelungen ist, sich als Wissenschaften im allgemeinen Bewußtsein zu etablieren, zeigen die neuesten Versuche der Kulturbürokratien, sie mehr und mehr wieder auf Sprachvermittlung zu reduzieren. Der preußische Minister Altenstein hatte, wie Risop zeigt, im Gegensatz zu seinen modernen Kollegen die wissenschaftliche Aufgabe der neueren Philologien genau verstanden und sie nach Kräften gefördert“ (Trabant, 1988, VIII).

HSchA Nr. 09668; BBF, Archivdatenbank; Kössler, Personenlexikon.