Hubschmid, Johannes

Aus Romanistenlexikon
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Johannes Hubschmid [Hubschmied] (14.8.1916 Küsnacht b. Zürich – zw. 6. u. 13. 1.1995 Heidelberg); Sohn des Romanisten Johann Ulrich Hubschmid

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Sprachwissenschaft, bes. Historische Linguistik, Ethnolinguistik, Lexikologie, Namenforschung, Etymologie – romanische Sprachen, indogermanische u. vorindogermanische Substratsprachen

1923-29 Primarschule Küsnacht; 1935 Abitur Gymn. Zürich; 1935-42 Stud. Rom. u. Indogerm. Sprachwiss. Zürich, Grenoble, Collège de France, ÉPHÉ Paris, Florenz; 14.11.1942 Prom. (Jakob Jud) Zürich; zw. 1939 u. 44 640 Diensttage Aktivdienst zur Landesverteidigung; Sept. 1944-Mai 1952 Linguist f. d. Festlegung d. Namensgebung in schweizerischen Kartenwerken an d. Abt. f. Landestopographie d. Eidgenöss. Militärdepartements in Wabern (Kanton Bern); 1946-52 (zeitweise) Mitarb. FEW; 20.12.1949 Habil. Bern; 1949-56 PDoz.; 1952-60 „vollamtl. Redaktor“ FEW Basel; 1955-62 LA Bern; 1960-62 LA Heidelberg; 1960-62 LA Frankfurt a. M.; 14.2.1962 Umhabil. nach Heidelberg; 11.4.1962 PDoz.; 1.4.1964 WRat; 1964 HonProf. Bern; 30.6.1966 apl. Prof. Heidelberg; 1968-69 LA Nanterre u. ÉPHÉ Paris; 1970 WRat u. Prof.; 1978 C3-Prof.; 30.9.1982 i. R.

1952 Mitgl. Advisory Council Romance Philology; 1954 Korr. Mitgl. Istituto di Studi Etruschi, Florenz; 1967 Mitgl. Société de Linguistique, Paris; Schweizer Sprachwiss. Ges.; Collegium Romanicum.

FS für Johannes Hubschmid zum 65. Geb. Beiträge zur allgemeinen, indogermanischen u. romanischen Sprachwissenschaft. Hrsg. Otto Winkelmann, Bern 1982.

Timo Riiho, Interview mit Herrn Prof. Johannes Hubschmid, Helsinki: Iberoamerikan. Institut, 1994.

Praeromanica, Bern 1949 (Diss.); Vorindogermanische u. jüngere Wortschichten in den romanischen Mundarten der Ostalpen, Habil. (gedr. ZrP 66, 1950, 1-94); Alpenwörter, Bern 1951; Sardische Studien, Bern 1953; Pyrenäenwörter, Salamanca 1954; Schläuche u. Fässer, Bern 1955; Mediterrane Substrate, Bern 1960; Thesaurus praeromanicus, 2 Bde., Bern 1963-65; Die asko-/usko-Suffixe und das Problem des Ligurischen, Paris 1969; Romanische Bibliographie Sprachwissenschaft, Heidelberg 31977.

„Hubschmids wissenschaftliches Renommee liegt, wie schon bisher deutlich geworden sein dürfte, von Anfang an, d. h. seit seiner in Zürich eingereichten und 1949 erschienenen Dissertation Praeromanica auf den ,Studien zum vorromanischen Wortschatz der Romania, mit besonderer Berücksichtigung der frankoprovenzalischen und provenzalischen Mundarten der Westalpen‘, wie es im Untertitel der Dissertation heißt; dieser Thematik gilt sein ganzes Lebenswerk, wobei der Horizont sich allerdings geographisch weitete vom Baskischen bis zum Kaukasischen und zeitlich bis zur grundsätzlichen Unterscheidung von zwei nicht einmal nur vorromanischen, sondern sogar vorindogermanischen Substratschichten, einer baskokaukasischen und einer eurafrikanischen Problemschicht. Daß angesichts fehlender sprachlicher Zeugnisse aus diesen fernen Zeiten und der Zwangsläufigkeit aus zeitlich viel jüngeren Sprachschichten von erhaltenen Inschriften und Dokumenten über die Literatur bis zu den heutigen Mundarten zahlreicher Sprachgebiete vieles, wenn nicht gar alles hypothetischen Charakter haben muß, versteht sich. Aber immerhin gelangt man zu einer mehr oder weniger großen Plausibilität, und in dieser Hinsicht hat Johannes Hubschmid doch viel erreicht und sich internationale Achtung errungen“ (Baldinger, 1995, 779).

Kürschner, LH 1, 1994, 390-391 (P); Kurt Baldinger, Nachruf, ZrP 111, 1995, 777-780; Frankwalt Möhren, Nachruf, RLiR 59, 1995, 341-343; Drüll, HGL 1933-1986, 2009, 293.