Rambeau, Paul Theobald Adolf

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Paul Theobald Adolf Rambeau (3.4.1852 Jessen, Reg.-Bez. Merseburg – 27.3.1918 Berlin); Sohn eines kgl. Kriegsgerichtssekretärs

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, einschl. Lusitanistik; Anglistik

3.4.1871 Abitur Gymn. Wittenberg; Stud. d. Neueren Sprachen Halle (Eduard Böhmer; Hugo Schuchardt), Straßburg u. Marburg; noch als Student USA-Aufenthalt, 1874-78 Hauslehrer einer anglo-amerikanischen Familie, die ihm jedoch Urlaub einräumte, so daß er in Marburg seine Studien fortsetzen konnte; Dez. 1876 [1877] Prom. (Edmund Stengel) Marburg; Assist. Stengels mit LA; 23.5.1879 Marburg Examen pro facultate docendi (Franz., Engl. Hf., Latein, Griech. Nf.); 1879/80 Probezeit Realschule St. Johann Straßburg i. E.; 1880-31.3.1882 ebd. o. Lehrer; 1.4.1882 Lehrer Realschule II. Ordnung Wiesbaden; danach Hamburg, wo die Oberschulbehörde seine Reformideen bezüglich des neusprachlichen Unterrichts ablehnte; 1892 USA; 1894 Associate Professor in Romance Languages Johns Hopkins Univ. Baltimore; 1899 Aufgabe der Stelle; bis 1903 Prof. am Institute of Technology in Boston; 1903 Rückkehr nach Deutschland; ao. Prof. FWU Berlin, gleichz. Doz. am Orientalischen Institut (auf zahlreichen Reisen nach Nordafrika und in den vorderen Orient hatte er arabische Sprachkenntnisse erworben).

Mithrsg. Die Neueren Sprachen, 1895f.

Über die als echt nachweisbaren Assonanzen der Chanson de Roland. Ein Beitrag zur Kenntnis des altfranzösischen Vocalismus, Halle a. S. 1878 (Diss.); „Chaucers House of Fame“ in seinem Verhältnisse zur Divina Commedia, Heilbronn 1880; Die dem Trouvere Adam de la Hale zugeschriebenen Dramen: „Li Jus du Pèlerin“, „Li Gieus de Robin et de Marion“, „Li Jus Adan“. Hrsg. v. A. Rambeau, Marburg 1886; Der französische u. englische Unterricht in der deutschen Schule, mit besonderer Berücksichtigung des Gymnasiums. Ein Beitrag zur Reform des Sprachunterrichts, Hamburg 1886; Aus und über Amerika. Studien über die Kultur in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Marburg 1912.

„Das Hauptinteresse Rambeaus galt phonetischen Studien zum französischen und englischen Sprachunterricht. In diesem Rahmen muß sein Interesse für das Portugiesische eingeordnet werden. In Rezensionen kommt Rambeau auf die Schwierigkeiten zu sprechen, welche die Aussprache des Portugiesischen noch in seiner Studienzeit den Studierenden bereitet habe. So habe man die portugiesischen Nasalvokale ,wie im Französischen‘ ausgesprochen, da man eben von portugiesischer Phonetik ,herzlich wenig‘ verstanden habe.

Rambeaus Lehrangebot zum Portugiesischen war noch von bescheidenem Umfang. Von 1910 bis 1918 kündigten die Vorlesungsverzeichnisse insgesamt nur fünf Veranstaltungen von ihm an. Charakteristisch war für sie eine kombinierte Vermittlungsform von Grammatik- und Literaturunterricht. Im Sommersemester 1910 behandelte er die Lusiaden, deren Analyse er einen grammatisch-phonetischen Exkurs voranstellte. Dies war die erste Lehrveranstaltung zum Portugiesischen an der Universität Berlin im 20. Jahrhundert“ (Kalwa, 2004, 212).

HSchA Nr. 09125; Risop, Die romanische Philologie, 1910, 114-115; Edmund Stengel, Nachruf, Die Neueren Sprachen: Z. f. d. neusprachl. Unterricht 26,1-2, April-Juni 1918, 51-54; Asen, Gesamtverzeichnis, 1955, 154;' Kalwa, Die portugiesischen und brasilianischen Studien, 2004, 210-214; Kalkhoff, Romanische Philologie, 2010, 130,137, 151, 167, 174, 177; BBF, Archivdatenbank (mit hs. Lebenslauf); Kössler, Personenlexikon.