Grossmann, Rudolf

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Rudolf (Rudolfo) Grossmann (1.7.1892 Rosario / Argentinien – 19.2.1980 Hamburg); Sohn eines Überseekaufmanns

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Hispanistik

1910-17 Stud. Deutsch, Engl. u. Franz. Marburg, München, Leipzig; 1920 Prom. (Max Förster) Leipzig; Probe- u. Kandidatenjahr im Hamburger Schuldienst; Wiss. Refer. IAI d. Univ. Hamburg; 25.2.1925 Habil. (Bernhard Schädel); 1926 Leiter des IAI nach seiner Abtrennung vom Rom. Sem.; 1932 ao. Prof. Hamburg; 1946 o. Prof. f. Hispanistik; 1970 em.

Begr. u. Mithrsg. Romanistisches Jahrbuch.

Romanistisches Jahrbuch 12, 1962 (Festgabe zum 70. Geburtstag); Homenaje a Rodolfo Grossmann. FS zu seinem 85. Geburtstag. Hrsg. von Sabine Horl, José M. Navarro de Andriaensen u. Hans-Karl Schneider, Bern [u. a.], 1977.

Spanien u. das elisabethische Drama, Hamburg 1920 (Diss.); Das ausländische Sprachgut im Spanischen des Rio de la Plata, Hamburg 1926 (Habil.-Schr.); Katalanische Lyrik der Gegenwart. Eine deutsche Auslese, Hamburg 1923; La América española de hoy, Berlin 1930; Geschichte u. Probleme der lateinamerikanischen Literatur, München 1969, auch span.; Slabý-Grossmann. Wörterbuch der spanischen und deutschen Sprache, Bd. 2: Deutsch-spanisch, Leipzig 1937 (6. Aufl., neu bearbeitet von Carlos Illig, Wiesbaden 2008).

„So trat Rudolf Grossmann 1919 als wissenschaftlicher Referent in das Iberoamerikanische Institut ein, übernahm die hispanoamerikanische Sektion und schrieb neben seiner Tätigkeit am Institut eine für die damalige Zeit ganz ungewöhnliche sprachwissenschaftliche Habilitationsschrift aus dem Gebiet der Lateinamerikanistik: Das ausländische Sprachgut im Spanischen des Rio de la Plata, mit der er 1924 die Venia legendi an der Universität Hamburg erwarb. In den folgenden Jahren lehrte er als Privatdozent für romanische Philologie und lateinamerikanische Kulturgeschichte am Romanischen Seminar und war zugleich stellvertretender Direktor des Ibero-amerikanischen Instituts. Nach dem Tod von Bernhard Schädel im Jahre 1926 übernahm er allein die Institutsleitung, die von der des Romanischen Seminars getrennt wurde. 1928 erfolgte die Umwandlung des Iberoamerikanischen Instituts in eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und damit die Ausgliederung aus der Universität. […]

Rudolf Grossmann war einer der letzten Repräsentanten seines Faches, die die Bereiche Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Landeskunde noch in einer Person zu vereinen wußten; und er war der erste deutsche Hispanist, der in seiner sich über mehr als hundert Semester erstreckenden Lehrtätigkeit Lateinamerika stets den gleichen Rang eingeräumt hat wie den Sprachen und Literaturen der iberischen Halbinsel. Was seine Vorlesungen und seine Schriften gleichermaßen auszeichnete, war die Gabe der Vermittlung im mehrfachen Sinne des Wortes: hier wurde nicht nur Wissen über die iberoromanischen Sprachen, Literaturen und Kulturen dargeboten, sondern es gelang Rudolf Grossmann mit seinem Weitblick und seiner Fähigkeit zur Synthese, das Verständnis für die Denkweise, die Vorstellungswelt und die Kunst anderer Zeiten und Länder zu wecken und zu vertiefen“ (Kruse, 1980, 5-6).

Harri Meier, RoJb 5, 1952, 30-32 (zu Grossmanns 65. Geb.); Erika Lorenz / H. Schneider, „Verzeichnis der Schriften Rudolf Grossmanns“, RoJb 17, 1966, 231–241; Nachruf (=Margot Kruse), RoJb 31, 1980, 5–8; Harri Meier, „Gedenkworte für Rudolf Grossmann“, RoJb 31, 1980, 257–260; M. Kruse, „Rudolf Grossmann (1.7.1892 – 19.2.1980)“: Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg, Jahresberichte 1980–1982 (Hamburg 1983), 29-30; De la Hera Martínez, La política cultural, 2002, 476, bes. 103, 117-118; Günther, Afrika- u. Lateinamerikaforschung in Deutschland, 2008, 247-264.