Bürger, Peter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Peter Bürger''' (6.12.1936 Hamburg – 11.8.2017 Berlin); Sohn des Bildhauers Fritz Bürger und einer Tänzerin u. Gymnastiklehrerin Allgemeine Literaturwi…“)
(kein Unterschied)

Version vom 10. Januar 2018, 12:07 Uhr

Peter Bürger (6.12.1936 Hamburg – 11.8.2017 Berlin); Sohn des Bildhauers Fritz Bürger und einer Tänzerin u. Gymnastiklehrerin Allgemeine Literaturwissenschaft, Romanische Literaturwissenschaft

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Stud. Roman. u. German. München; StE; 1959 Prom. München; Lektor Univ. Montpellier u. Lyon; 1964/65-70 Wiss. Ass. (Geschäftsführung) Bonn; 1970 Habil. Erlangen (Leo Pollmann); 1971 o. Prof. Bremen; 2008 Em.

Der Essay bei Heine, München 1959 (Diss. 25.3.1960; Betr. Hans-Heinrich Borchardts); Die frühen Kommödien Pierre Corneilles und das französ. Theater um 1630. Versuch einer wirkungsästhetischen Analyse, 1971 (Habil.); Studien zur franz. Frühaufklärung, Berlin 1972; Theorie der Avantgarde, Berlin 1974; 21978; 32017 (dort im Nachtrag Autobiographisches); Aktualität und Geschichtlichkeit. Studien zum gesellschaftlichen Funktionswandel der Literatur, Berlin 1977; Vermittlung – Rezeption – Funktion. Ästhetische Theorie und Methodologie der Literaturwissenschaft, Berlin 1979; Zur Kritik der idealistischen Ästhetik, Berlin 1983; Prosa der Moderne, Berlin 1988; Die Tränen des Odysseus, Berlin 1993; Das Verschwinden des Subjekts: Eine Geschichte der Subjektivität von Montaigne bis Barthes, Berlin 1998; Ursprung des postmodernen Denkens, Berlin 2000; Sartre: Eine Philosophie des Als-ob, Berlin 2007; Nach der Avantgarde, Weilerswist 2014; „Nach vorwärts erinnern“. Relektüren zwischen Hegel und Nietzsche, Göttingen 2016.

„Er diskutierte nicht nur meine Arbeiten mit mir, sondern – zu meinem Erstaunen – auch seine eigenen, damals kurz vor der Publikation stehenden Bücher: Studien zur Frühaufklärung und Der französische Surrealismus. Nun hatte ich ja nicht alles gelesen, was da behandelt wurde. Bürger ging aber völlig selbstverständlich davon aus, dass ich seine Arbeiten beurteilen könne. In dieser Lage lernte ich etwas Wichtiges: wissenschaftliche Arbeiten nach ihren Voraussetzungen beurteilen ihre Frage erkennen, die Relevanz ihrer Ergebnisse abschätzen, ihr Verfahren begreifen. Während der Schulgedanke, man könne ein Buch nur dann versteehen, wenn man alles gelesen habe was es behandelt auf einem recht simplen erkenntnistheoretischen (Abbild)Realismus beruht“ (Hans Sanders, in: Romanistik als Passion IV, 2015, 312).
„Welche Bedeutung die Kunst für das Leben hat, wie sie zur Modernisierung der Gesellschaft beitragen kann – dies waren die Fragen, die den Romanisten und Literaturwissenschaftler beschäftigten. Sein Buch ,Theorie der Avantgarde‘ von 1974 wurde zum Standardwerk. Darin interpretiert er die künstlerische Produktion der Surrealisten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts als ,Überführung der Kunst in Lebenspraxis‘. Geprägt von der Zeit der 68er-Bewegung wehrte sich Bürger gegen die Musealisierung künstlerischer Erfahrung und suchte nach Schnittstellen zwischen Theorie, Kunst und Gesellschaft. Die Studien dieses eleganten Denkers der Moderne werden als bahnbrechend geschätzt“ (smo, DER SPIEGEL 34, 2017, 139).

Wolfgang Asholt, „Theoriegeschichte und Fachgeschichte: zur Neuauflage der Theorie der Avantgarde von Peter Bürger (1936–2017)“, Romanische Studien (2017); Lothar Müller, SZ 16.8.2017.