Köhler, Hartmut: Unterschied zwischen den Versionen

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Paul Valéry, Dichtung u. Erkenntnis: das lyrische Werk im Lichte der Tagebücher, Bonn 1976, franz. 1985 (Diss.); Grundkurs Literaturwissenschaft Französisch, Stuttgart 1998, 2005; Übers. Baltasar Gracián, Das Kritikon, Zürich 2001; Übers. Göttliche Komödie, 3 Bde., Stuttgart 2010-2012.
 
Paul Valéry, Dichtung u. Erkenntnis: das lyrische Werk im Lichte der Tagebücher, Bonn 1976, franz. 1985 (Diss.); Grundkurs Literaturwissenschaft Französisch, Stuttgart 1998, 2005; Übers. Baltasar Gracián, Das Kritikon, Zürich 2001; Übers. Göttliche Komödie, 3 Bde., Stuttgart 2010-2012.
  
<blockquote>„Er war von seiner vielseitigen sprachlichen und kulturellen Kompetenz her wie geschaffen dafür, ein so grenzüberschreitendes Fach wie die Romanistik in seiner vollen Breite wissenschaftlich zu vertreten. Natürlich hat er die Kernfächer Französisch, Italienisch, Spanisch kontinuierlich und im wahren Sinne bis zu seinem plötzlichen Tod gelehrt. Dabei verfing er sich nie in den Fallen eines routinierten Vielredners. Dass dem nicht so ist, verdanken wir einer begnadeten Besonderheit unseres Kollegen. Mit einem bewundernswerten Gespür für kulturelle Höhenkämme und mit noch bewundernswerterer Energie auch für sperrige und mitunter voluminöse Werke der romanischen Literatur setzte er wahrlich unvergessene Akzente innerhalb der akademichen Lehre und Forschung. Was wäre die Romanistik ohne die symbolträchtige Welterschließung des mittelalterlichen Denkers Dante, was wäre sie ohne Petrarcas wirkungsmächtige idealistische Liebeslyrik, wie könnte sie ohne die barocke Lebensphilosophie der spanischen Größen Gracián, Góngora oder Cervantes glänzen und wie könnte schließlich der Französist etwa ohne die klassischen Komödiendichter Corneille und Molière auskommen? Aber fast noch wichtiger als der Bekanntheitsgrad der Autoren ist für Hartmut Köhler die Wertigkeit ihrer literarischen Botschaft. So ist es nur folgerichtig, dass er sich als Präsident der Gesellschaft der Freunde Romain Rollands in Deutschland auch für einen Autor einsetzt, der eher abseits der großen Weltliteratur steht. Für Hartmut Köhler zählen die im Werk von Rolland gestalteten Ideale von Freiheit, Gleichheit oder Toleranz mehr als publizistische Erfolgszahlen“ (Karl Hölz, „Der Romanist Hartmut Köhler als Hochschullehrer“, in: Schmidt-Radefeld, 2014, 14-15).
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<blockquote>„Er war von seiner vielseitigen sprachlichen und kulturellen Kompetenz her wie geschaffen dafür, ein so grenzüberschreitendes Fach wie die Romanistik in seiner vollen Breite wissenschaftlich zu vertreten. Natürlich hat er die Kernfächer Französisch, Italienisch, Spanisch kontinuierlich und im wahren Sinne bis zu seinem plötzlichen Tod gelehrt. Dabei verfing er sich nie in den Fallen eines routinierten Vielredners. Dass dem nicht so ist, verdanken wir einer begnadeten Besonderheit unseres Kollegen. Mit einem bewundernswerten Gespür für kulturelle Höhenkämme und mit noch bewundernswerterer Energie auch für sperrige und mitunter voluminöse Werke der romanischen Literatur setzte er wahrlich unvergessene Akzente innerhalb der akademischen Lehre und Forschung. Was wäre die Romanistik ohne die symbolträchtige Welterschließung des mittelalterlichen Denkers Dante, was wäre sie ohne Petrarcas wirkungsmächtige idealistische Liebeslyrik, wie könnte sie ohne die barocke Lebensphilosophie der spanischen Größen Gracián, Góngora oder Cervantes glänzen und wie könnte schließlich der Französist etwa ohne die klassischen Komödiendichter Corneille und Molière auskommen? Aber fast noch wichtiger als der Bekanntheitsgrad der Autoren ist für Hartmut Köhler die Wertigkeit ihrer literarischen Botschaft. So ist es nur folgerichtig, dass er sich als Präsident der Gesellschaft der Freunde Romain Rollands in Deutschland auch für einen Autor einsetzt, der eher abseits der großen Weltliteratur steht. Für Hartmut Köhler zählen die im Werk von Rolland gestalteten Ideale von Freiheit, Gleichheit oder Toleranz mehr als publizistische Erfolgszahlen“ (Karl Hölz, „Der Romanist Hartmut Köhler als Hochschullehrer“, in: Schmidt-Radefeld, 2014, 14-15).
 
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Süddeutsche Zeitung, 12.12.2012; Bettina Schulte, Badische Zeitung, 15.12.2012. [263C?]
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Süddeutsche Zeitung, 12.12.2012; Bettina Schulte, Badische Zeitung, 15.12.2012.
  
 
[[Kategorie:Romanist]]
 
[[Kategorie:Romanist]]

Version vom 21. Mai 2016, 20:26 Uhr

Hartmut Köhler (4.7.1940 Kleinmachnow, Landkreis Potsdam-Mittelmark – 9.12.2012 auf der Rückfahrt von der Wartburg)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft; Übersetzer

1959 Abitur Reagymnasium Nürnberg; 1959-61 Stud. Rom., Vgl. Literaturwiss., Latein u. Philos. Erlangen u. Paris; 1962-66 Tübingen u. Nancy; 1966 1. StE. Tübingen; 1966-68 Lektor f. Dt. Nancy; 1968-71 Wiss. Assist. am Lehrstuhl Kurt Wais, Tübingen; 1975 Prom. (K. Wais) ebd.; 1971-81 Wiss. Assist. (Lehrstuhl Rainer Hess) Freiburg i. Br.; 1981-94 Wiss. Angest. Rom. Sem. Freiburg i. Br.; 1989 Habil. Freiburg i. Br.; Vertretungen u. GProf. Jena, Leipzig, Halle, Aachen, Dijon, Trier; 1994-2005 Prof. Trier.

2007 Präs. d. Gesellschaft d. Freunde Romain Rollands in Deutschland e. V.

1990 Paul-Celan-Übersetzerpreis (gem. mit anderen); 2008 Johann Friedrich von Cotta-Übersetzerpreis d. Landeshauptstadt Stuttgart; 2013 (postum) Deutsch-italienischer Übersetzerpreis.

Jürgen Schmidt-Radefeld, Hartmut Köhler zum Gedenken, Stuttgart 2014 (mit P; Lebenslauf 220-221; Schrift.-Verz. 223-233).

Paul Valéry, Dichtung u. Erkenntnis: das lyrische Werk im Lichte der Tagebücher, Bonn 1976, franz. 1985 (Diss.); Grundkurs Literaturwissenschaft Französisch, Stuttgart 1998, 2005; Übers. Baltasar Gracián, Das Kritikon, Zürich 2001; Übers. Göttliche Komödie, 3 Bde., Stuttgart 2010-2012.

„Er war von seiner vielseitigen sprachlichen und kulturellen Kompetenz her wie geschaffen dafür, ein so grenzüberschreitendes Fach wie die Romanistik in seiner vollen Breite wissenschaftlich zu vertreten. Natürlich hat er die Kernfächer Französisch, Italienisch, Spanisch kontinuierlich und im wahren Sinne bis zu seinem plötzlichen Tod gelehrt. Dabei verfing er sich nie in den Fallen eines routinierten Vielredners. Dass dem nicht so ist, verdanken wir einer begnadeten Besonderheit unseres Kollegen. Mit einem bewundernswerten Gespür für kulturelle Höhenkämme und mit noch bewundernswerterer Energie auch für sperrige und mitunter voluminöse Werke der romanischen Literatur setzte er wahrlich unvergessene Akzente innerhalb der akademischen Lehre und Forschung. Was wäre die Romanistik ohne die symbolträchtige Welterschließung des mittelalterlichen Denkers Dante, was wäre sie ohne Petrarcas wirkungsmächtige idealistische Liebeslyrik, wie könnte sie ohne die barocke Lebensphilosophie der spanischen Größen Gracián, Góngora oder Cervantes glänzen und wie könnte schließlich der Französist etwa ohne die klassischen Komödiendichter Corneille und Molière auskommen? Aber fast noch wichtiger als der Bekanntheitsgrad der Autoren ist für Hartmut Köhler die Wertigkeit ihrer literarischen Botschaft. So ist es nur folgerichtig, dass er sich als Präsident der Gesellschaft der Freunde Romain Rollands in Deutschland auch für einen Autor einsetzt, der eher abseits der großen Weltliteratur steht. Für Hartmut Köhler zählen die im Werk von Rolland gestalteten Ideale von Freiheit, Gleichheit oder Toleranz mehr als publizistische Erfolgszahlen“ (Karl Hölz, „Der Romanist Hartmut Köhler als Hochschullehrer“, in: Schmidt-Radefeld, 2014, 14-15).

Süddeutsche Zeitung, 12.12.2012; Bettina Schulte, Badische Zeitung, 15.12.2012.