Herzog, Eugen: Unterschied zwischen den Versionen
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<blockquote>„Er ist einer der wenigen deutschsprachigen Romanisten, die sich auf das verminte Terrain der französischen Dialektologie gewagt haben. Seine dialektologischen Kenntnisse flossen auch in seine historische Lautlehre des Neufranzösischen ein, die eines der wenigen Bücher geblieben ist, die nicht das Altfranzösische zum Bezugspunkt der geschichtlichen Entwicklung der Laute genommen haben. Für die Berufung Herzogs nach Czernowitz sprach offenbar die Tatsache, dass er damals als jemand galt, der ein relativ junger Vertreter der neuesten Strömungen der romanistischen Sprachwissenschaft war: Feste Verankerung im Gebäude der tonangebenden junggrammatischen Schule, einige Erfahrung im Edieren von Texten, Vertreter der gerade an Fahrt gewinnenden historischen Dialektologie, Kenner der historischen Grammatik des Französischen. | <blockquote>„Er ist einer der wenigen deutschsprachigen Romanisten, die sich auf das verminte Terrain der französischen Dialektologie gewagt haben. Seine dialektologischen Kenntnisse flossen auch in seine historische Lautlehre des Neufranzösischen ein, die eines der wenigen Bücher geblieben ist, die nicht das Altfranzösische zum Bezugspunkt der geschichtlichen Entwicklung der Laute genommen haben. Für die Berufung Herzogs nach Czernowitz sprach offenbar die Tatsache, dass er damals als jemand galt, der ein relativ junger Vertreter der neuesten Strömungen der romanistischen Sprachwissenschaft war: Feste Verankerung im Gebäude der tonangebenden junggrammatischen Schule, einige Erfahrung im Edieren von Texten, Vertreter der gerade an Fahrt gewinnenden historischen Dialektologie, Kenner der historischen Grammatik des Französischen. | ||
− | Auch Eugen Herzog, der vor seiner Berufung nach Czernowitz keinerlei Verbindung zum Rumänischen hatte, erlag der Faszination dieser Sprache. Offenbar hat er die Sprache in kurzer Zeit gut gelernt, denn als – im Gefolge langer Diskussionen – nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und nach dem Anschluss an Rumänen der Beschluss gefasst wurde, von der deutschen zur rumänischen Unterrichtssprache überzugehen, war Herzog einer von nur fünf Professoren der Philosophischen Fakultät, der der Regelung | + | Auch Eugen Herzog, der vor seiner Berufung nach Czernowitz keinerlei Verbindung zum Rumänischen hatte, erlag der Faszination dieser Sprache. Offenbar hat er die Sprache in kurzer Zeit gut gelernt, denn als – im Gefolge langer Diskussionen – nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und nach dem Anschluss an Rumänen der Beschluss gefasst wurde, von der deutschen zur rumänischen Unterrichtssprache überzugehen, war Herzog einer von nur fünf Professoren der Philosophischen Fakultät, der der Regelung Folge leistete […]“ (Kramer, 2010, 103-104). |
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Sextil Puşcariu, Nachruf, Dacoromania 5, 1927-28, 882-883; LRL I, 2, 966 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Johannes Kramer, „Die Romanisten an der Franz-Josephs Universität Czernowitz“, 2010, 87-106, bes. 102-104. | Sextil Puşcariu, Nachruf, Dacoromania 5, 1927-28, 882-883; LRL I, 2, 966 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Johannes Kramer, „Die Romanisten an der Franz-Josephs Universität Czernowitz“, 2010, 87-106, bes. 102-104. |
Aktuelle Version vom 10. Mai 2016, 09:19 Uhr
Eugen Herzog (14.4.1875 Wien – 17.12.1928 Czernowitz); Sohn des Journalisten Jakob Herzog (1842-1915); älterer Bruder d. Physiko-Chemikers Reginald Oliver Herzog (1878-1935)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft
Stud. Wien; 1900 Prom. (Wilhelm Meyer-Lübke); 1900 Habil. Wien; 1912 o. Prof. Czernowitz (Nachf. v. Matthias Friedwagner); vertrat nach 1918 auch d. Germanistik in Czernowitz.
Untersuchungen zu Macé de la Charité‘s altfranzösischer Uebersetzung des alten Testamentes Leviticus, Wien 1900 (Diss.); Materialien zu einer neuprovençalischen Syntax, Wien 1900; Streitfragen der romanischen Philologie. Die Lautgesetzfrage, Halle a. S. 1904; Französische Phonogrammstudien, Wien 1912; Neufranzösische Dialekttexte, Leipzig 1906, 1914; Historische Sprachlehre des Neufranzösischen. Teil 1: Einleitung. Lautlehre, Heidelberg 1913.
„Er ist einer der wenigen deutschsprachigen Romanisten, die sich auf das verminte Terrain der französischen Dialektologie gewagt haben. Seine dialektologischen Kenntnisse flossen auch in seine historische Lautlehre des Neufranzösischen ein, die eines der wenigen Bücher geblieben ist, die nicht das Altfranzösische zum Bezugspunkt der geschichtlichen Entwicklung der Laute genommen haben. Für die Berufung Herzogs nach Czernowitz sprach offenbar die Tatsache, dass er damals als jemand galt, der ein relativ junger Vertreter der neuesten Strömungen der romanistischen Sprachwissenschaft war: Feste Verankerung im Gebäude der tonangebenden junggrammatischen Schule, einige Erfahrung im Edieren von Texten, Vertreter der gerade an Fahrt gewinnenden historischen Dialektologie, Kenner der historischen Grammatik des Französischen.Auch Eugen Herzog, der vor seiner Berufung nach Czernowitz keinerlei Verbindung zum Rumänischen hatte, erlag der Faszination dieser Sprache. Offenbar hat er die Sprache in kurzer Zeit gut gelernt, denn als – im Gefolge langer Diskussionen – nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und nach dem Anschluss an Rumänen der Beschluss gefasst wurde, von der deutschen zur rumänischen Unterrichtssprache überzugehen, war Herzog einer von nur fünf Professoren der Philosophischen Fakultät, der der Regelung Folge leistete […]“ (Kramer, 2010, 103-104).
Sextil Puşcariu, Nachruf, Dacoromania 5, 1927-28, 882-883; LRL I, 2, 966 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Johannes Kramer, „Die Romanisten an der Franz-Josephs Universität Czernowitz“, 2010, 87-106, bes. 102-104.