Gröber, Gustav: Unterschied zwischen den Versionen
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Korr. Mitgl. Akad. d. Wiss. Wien. | Korr. Mitgl. Akad. d. Wiss. Wien. |
Aktuelle Version vom 9. Mai 2016, 17:45 Uhr
Gustav Gröber (4.5.1844 Leipzig – 6.11.1911 Ruprechtsau b. Straßburg); Sohn des Druckereibesitzers Friedrich Christian Gröber (1811-1895)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanische Philologie
Volksschule Leipzig; Buchhändlerlehre; 1863-65 Nicolai-Gymn. Leipzig; ab 1866 Stud. Neuere Sprachen u. Klass. Phil. Leipzig; 1869 Prom. (Adolf Ebert); Hauslehrer b. den Grafen Waldstein in Dux, Böhmen; Lehrer an einer Handelsschule in Leipzig; 1871 Habil. (Adolf Tobler) Zürich; 1872 ao. Prof. Zürich; 1874 o. Prof. Breslau; 1880 o. Prof. Straßburg.
Korr. Mitgl. Akad. d. Wiss. Wien.
Begr. u. Hrsg. ZrP, 1877f.; Grundriß d. Rom. Philologie, 2 Bde., 1886-1902; 21904-06.
Die handschriftlichen Gestaltungen der Chanson de geste „Fierarbras“ u. ihre Vorstufen, Leipzig 1869 (Diss.); Die altfranz. Romanzen u. Pastourellen, Zürich 1872 (Habil.-Schr.).
„Man muß schon ein reifer und erfahrener Forscher sein, um Gröbers Beiträge zum Grundriß zu würdigen. Dann wird man freilich ihren Gehalt und ihre Solidität mit den Jahren und Jahrzehnten immer mehr bewundern. Man wird dann auch ihrer organischen Einheit inne werden. Immer neue Bezüge werden sich auftun. Man wird ehrfürchtig staunen vor der ungeheuren Energie des Erkenntnisstrebens, die dieses Wissensgebäude erforderte. Anläßlich der Syntax hat Gröber gelegentlich der ,empirischen Forschung‘ die ,auf Erkenntnis gerichtete Forschung‘ als das Höhere gegenübergestellt (Grundriß I3 272). Aber das gilt von allen seinen Arbeiten. Sie dienen einem Erkenntnisideal, welches die Ermittlung des empirischen und des historischen Tatbestandes nur als Vorstufe für eine genetische Ursachenforschung betrachtet. Zwar sind alle drei Betrachtungsweisen ,induktiver Art‘ (I3 270), aber die dritte schreitet doch ,von der sprachlichen Äußerung zum geistigen Vorgang‘ fort und kann zu Erwägungen über kollektive seelische Erfahrungen und ihre hemmende oder steigernde Wirkung auf die Lautentwicklung führen (ib. 298). Diese prinzipiellen Leitlinien, die Gröber in seiner ,Methodik der sprachwissenschaftlichen Forschung‘ zieht, sind philosophisch durchdacht und dienen einem philosophisch begründeten Erkenntnisideal. Es darf idealistisch heißen, indem es vom Lautlichen zum Geistigen, von der Empirie zur genetischen (und d. h. sowohl psychologischen wie kulturgeschichtlichen) Betrachtung aufsteigt“ (Curtius, 1960, 448).
HSchA Nr. 03999-04156; Paul Meyer, Romania 40, 1911, 631-633; Ernst Hoepffner, ZrP 36, 1912, I-IV (P); Wilhelm Meyer-Lübke, GRM 4, 1912, 1-5 (P); Heinrich Schneegans, ZfSL 39, 1912, 119-131; Ernst Robert Curtius, „Gustav Gröber und die Romanische Philologie“, in: Ders., Gesammelte Aufsätze, 1960, 428-455 [Original ZrP 67, 1951, 257ff.]; W. Th. Elwert, NDB 7, 1966, 108; Baldinger, „Der Max Niemeyer Verlag“, 1995, 168-170 (P); LexGramm, 1996, 372-373 (Gerda Haßler); LRL I, 1, 555-556, 2001 (Hans Dieter Bork); I, 2, 2001, 986-987 (Livia Gaudino Fallegger / Otto Winkelmann); Wolf, Kontinuität und Wandel, 2012, 329-358; Fryba-Reber, Philologie et linguistique romanes, 2013, 381, bes. 114-117.