Epting, Karl: Unterschied zwischen den Versionen
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Französischer Landeswissenschaftler; Kulturfunktionär | Französischer Landeswissenschaftler; Kulturfunktionär | ||
− | Ev.-theol. Seminare Schöntal u. Urach; 1924 Abitur; Stud. Gesch., Germ., Rom. Tübingen, München u. Dijon; 1. StE | + | Ev.-theol. Seminare Schöntal u. Urach; 1924 Abitur; Stud. Gesch., Germ., Rom. Tübingen, München u. Dijon; 1928 1. StE.; 27.7.1929 Prom. (Germanistik) Tübingen; 1928 württ. Schuldienst; 1929 2. StE.; 1929-31 Geschäftsführer d. Studentenwerks u. Leiter d. Akadem. Auslandsstelle Tübingen; Mai 1931-33 Sekretär d. Weltstudentenwerks Genf, Leiter d. Abt. f. student. Selbsthilfe u. Gemeinschaftsarbeit; Jan. 1934-Ende Aug. 1939 Leiter d. Zweigstelle d. DAAD Paris; Mitgl. i. Frankreich-Komitee d. Dienststelle Ribbentrop; 1.9.1939 Leiter des Frankreichref. d. Deutschen Informationsstelle; 1.9.1940-Aug. 1944 Direktor d. DI Paris; zugl. Wahrnehmung d. Aufgaben des Kulturref. a. d. Dt. Botschaft Paris; 29.7.1943 Dr. phil. habil. (Franz Alfred Six) DAWF Berlin (Franz. Volks- u. Landeskunde, franz. Geistesgeschichte); seit 1946 Inhaftierung durch die Amerikaner u. Franzosen; 23.11.1948 Anklage wegen Plünderung jüdischen Kulturbesitzes u. Förderung d. Kollaboration; Prozeß v. einem franz. Militärgericht (Freispruch); 1.11.1949-15.11.1951 Lektor im Greven-Verlag Köln; 1957-60 Rückkehr in den Schuldienst, Pro-Gymnasium Stuttgart-Vaihingen (heute Hegel-Gymnasium); zuletzt Dir. d. Karlsgymn. Heilbronn (heute Theodor-Heuss-Gymn.). |
Hrsg. d. Reihe „Frankreich gegen die Zivilisation (FgdZ)“, Berlin: Juncker & Dünnhaupt; Cahiers de l’Institut Allemand, 1941-44. | Hrsg. d. Reihe „Frankreich gegen die Zivilisation (FgdZ)“, Berlin: Juncker & Dünnhaupt; Cahiers de l’Institut Allemand, 1941-44. | ||
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Der Stil in den lyrischen u. didaktischen Gedanken Friedrich von Hagedorns. Ein Beitrag zur Stilgeschichte der Aufklärungszeit, Stuttgart 1929 (Diss.); Arbeitslager und freiwilliger Arbeitsdienst in Deutschland, Schweiz, Holland, Wales, Genf 1933; Matthias Schwabe (i. e. Karl Epting), Die franz. Auslandspropaganda. Ihre Grundlagen u. Voraussetzungen, Berlin 1939; Die franz. Schule im Dienste der Völkerverhetzung, Essen 1940; Der Kreuzzug der französischen Kardinäle, Berlin 1940; Frankreich im Widerspruch, Hamburg 1943; Das französische Sendungsbewußtsein im 19. u. 20. Jahrhundert, Heidelberg 1952 (Habil.-Schr.); Generation der Mitte, Bonn 1953; Aus dem Cherchemidi. Pariser Aufzeichnungen 1947-1949, Bonn 1953; Der geistliche Weg der Simone Weil, Stuttgart 1955; Frankreichs goldene Jahre. La belle époque, Stuttgart 1962; Gedanken eines Konservativen. Aufsätze u. Vorträge, Bodman/Bodensee 1977; Bibliographie französischer Übersetzungen aus d. Deutschen, hrsg. mit Liselotte Bihl, Tübingen 1987; L. F. Céline et Karl Epting. Hrsg. v. F.-R. Hausmann, Bruxelles 2008 (Briefwechsel). | Der Stil in den lyrischen u. didaktischen Gedanken Friedrich von Hagedorns. Ein Beitrag zur Stilgeschichte der Aufklärungszeit, Stuttgart 1929 (Diss.); Arbeitslager und freiwilliger Arbeitsdienst in Deutschland, Schweiz, Holland, Wales, Genf 1933; Matthias Schwabe (i. e. Karl Epting), Die franz. Auslandspropaganda. Ihre Grundlagen u. Voraussetzungen, Berlin 1939; Die franz. Schule im Dienste der Völkerverhetzung, Essen 1940; Der Kreuzzug der französischen Kardinäle, Berlin 1940; Frankreich im Widerspruch, Hamburg 1943; Das französische Sendungsbewußtsein im 19. u. 20. Jahrhundert, Heidelberg 1952 (Habil.-Schr.); Generation der Mitte, Bonn 1953; Aus dem Cherchemidi. Pariser Aufzeichnungen 1947-1949, Bonn 1953; Der geistliche Weg der Simone Weil, Stuttgart 1955; Frankreichs goldene Jahre. La belle époque, Stuttgart 1962; Gedanken eines Konservativen. Aufsätze u. Vorträge, Bodman/Bodensee 1977; Bibliographie französischer Übersetzungen aus d. Deutschen, hrsg. mit Liselotte Bihl, Tübingen 1987; L. F. Céline et Karl Epting. Hrsg. v. F.-R. Hausmann, Bruxelles 2008 (Briefwechsel). | ||
− | <blockquote>„Erst nach der französischen Niederlage 1940 wandelte sich z.B. Epting von einem vor Frankreich warnenden in einen in beschränktem Maße als Interessenvertreter Frankreichs agierenden Kulturfunktionär. Denn der Zusammenbruch Frankreichs schien endgültig die französische Vorherrschaft in kultureller wie politischer Hinsicht auf dem Kontinent gebrochen zu haben. Nunmehr galt es für die frankophile Mannschaft der deutschen Botschaft sicherzustellen, daß | + | <blockquote>„Erst nach der französischen Niederlage 1940 wandelte sich z.B. Epting von einem vor Frankreich warnenden in einen in beschränktem Maße als Interessenvertreter Frankreichs agierenden Kulturfunktionär. Denn der Zusammenbruch Frankreichs schien endgültig die französische Vorherrschaft in kultureller wie politischer Hinsicht auf dem Kontinent gebrochen zu haben. Nunmehr galt es für die frankophile Mannschaft der deutschen Botschaft sicherzustellen, daß Frankreich zwar nicht mehr die gleiche Rolle wie Deutschland spielte, aber auch nicht auf die einer ,vergrößerten Schweiz‘ reduziert werden würde. Denn Epting und andere Mitarbeiter der Botschaft bzw. des Deutschen Instituts waren doch zu sehr von den Leistungen und der Kultur Frankreichs in Vergangenheit und Gegenwart geprägt, verstanden sich zu sehr als Träger des Verständigungsgedankens und hingen zu sehr an ihrer Position als einflußreiche, unentbehrliche Frankreichspezialisten, um einer gänzlichen Degradierung Frankreichs im herbeigesehnten ,neuen‘ Europa zustimmen zu können“ (Michels, 1993, 257). |
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− | Kürschner, 1950, 467; Alice Epting-Kullmann, Pariser Begegnungen, Hänner ü. Säckingen 1972; Laitenberger, Akademischer Austausch, 1976, 356, bes. 129-135; Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940–1944. Ein Beitrag zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen u. zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Stuttgart 1993; Biogr. Handbuch d. deutschen | + | Kürschner, 1950, 467; Alice Epting-Kullmann, Pariser Begegnungen, Hänner ü. Säckingen 1972; Laitenberger, Akademischer Austausch, 1976, 356, bes. 129-135; Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940–1944. Ein Beitrag zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen u. zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Stuttgart 1993; Biogr. Handbuch d. deutschen Ausw. Dienstes 1871-1945, 1 (A-F), 2000, 512-513 (P); Hausmann, „Auch im Krieg”, 2002, 386, bes. 100-130; Botsch, „Politische Wissenschaft”, 2006, 348; Hausmann, „Mehr nicht erschienen. Fortgesetzte Kulturarbeit: Carl Schmitts Publikationen im Verlag Ferdinand Lassalles“, FAZ Nr. 183, Montag, 9. August 2004, 36 (über Eptings Mitarbeit im Greven-Verlag); Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft”, 2007, 503, bes. 293f., 297-303. |
[[Kategorie:Romanist]] | [[Kategorie:Romanist]] |
Aktuelle Version vom 9. Mai 2016, 14:27 Uhr
Karl Epting [alias Matthias Schwabe] (17.5.1905 Odumase, Goldküste – 17.2.1979 Murg-Hänner, Baden); Sohn des Missionars Karl Epting
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Französischer Landeswissenschaftler; Kulturfunktionär
Ev.-theol. Seminare Schöntal u. Urach; 1924 Abitur; Stud. Gesch., Germ., Rom. Tübingen, München u. Dijon; 1928 1. StE.; 27.7.1929 Prom. (Germanistik) Tübingen; 1928 württ. Schuldienst; 1929 2. StE.; 1929-31 Geschäftsführer d. Studentenwerks u. Leiter d. Akadem. Auslandsstelle Tübingen; Mai 1931-33 Sekretär d. Weltstudentenwerks Genf, Leiter d. Abt. f. student. Selbsthilfe u. Gemeinschaftsarbeit; Jan. 1934-Ende Aug. 1939 Leiter d. Zweigstelle d. DAAD Paris; Mitgl. i. Frankreich-Komitee d. Dienststelle Ribbentrop; 1.9.1939 Leiter des Frankreichref. d. Deutschen Informationsstelle; 1.9.1940-Aug. 1944 Direktor d. DI Paris; zugl. Wahrnehmung d. Aufgaben des Kulturref. a. d. Dt. Botschaft Paris; 29.7.1943 Dr. phil. habil. (Franz Alfred Six) DAWF Berlin (Franz. Volks- u. Landeskunde, franz. Geistesgeschichte); seit 1946 Inhaftierung durch die Amerikaner u. Franzosen; 23.11.1948 Anklage wegen Plünderung jüdischen Kulturbesitzes u. Förderung d. Kollaboration; Prozeß v. einem franz. Militärgericht (Freispruch); 1.11.1949-15.11.1951 Lektor im Greven-Verlag Köln; 1957-60 Rückkehr in den Schuldienst, Pro-Gymnasium Stuttgart-Vaihingen (heute Hegel-Gymnasium); zuletzt Dir. d. Karlsgymn. Heilbronn (heute Theodor-Heuss-Gymn.).
Hrsg. d. Reihe „Frankreich gegen die Zivilisation (FgdZ)“, Berlin: Juncker & Dünnhaupt; Cahiers de l’Institut Allemand, 1941-44.
Der Stil in den lyrischen u. didaktischen Gedanken Friedrich von Hagedorns. Ein Beitrag zur Stilgeschichte der Aufklärungszeit, Stuttgart 1929 (Diss.); Arbeitslager und freiwilliger Arbeitsdienst in Deutschland, Schweiz, Holland, Wales, Genf 1933; Matthias Schwabe (i. e. Karl Epting), Die franz. Auslandspropaganda. Ihre Grundlagen u. Voraussetzungen, Berlin 1939; Die franz. Schule im Dienste der Völkerverhetzung, Essen 1940; Der Kreuzzug der französischen Kardinäle, Berlin 1940; Frankreich im Widerspruch, Hamburg 1943; Das französische Sendungsbewußtsein im 19. u. 20. Jahrhundert, Heidelberg 1952 (Habil.-Schr.); Generation der Mitte, Bonn 1953; Aus dem Cherchemidi. Pariser Aufzeichnungen 1947-1949, Bonn 1953; Der geistliche Weg der Simone Weil, Stuttgart 1955; Frankreichs goldene Jahre. La belle époque, Stuttgart 1962; Gedanken eines Konservativen. Aufsätze u. Vorträge, Bodman/Bodensee 1977; Bibliographie französischer Übersetzungen aus d. Deutschen, hrsg. mit Liselotte Bihl, Tübingen 1987; L. F. Céline et Karl Epting. Hrsg. v. F.-R. Hausmann, Bruxelles 2008 (Briefwechsel).
„Erst nach der französischen Niederlage 1940 wandelte sich z.B. Epting von einem vor Frankreich warnenden in einen in beschränktem Maße als Interessenvertreter Frankreichs agierenden Kulturfunktionär. Denn der Zusammenbruch Frankreichs schien endgültig die französische Vorherrschaft in kultureller wie politischer Hinsicht auf dem Kontinent gebrochen zu haben. Nunmehr galt es für die frankophile Mannschaft der deutschen Botschaft sicherzustellen, daß Frankreich zwar nicht mehr die gleiche Rolle wie Deutschland spielte, aber auch nicht auf die einer ,vergrößerten Schweiz‘ reduziert werden würde. Denn Epting und andere Mitarbeiter der Botschaft bzw. des Deutschen Instituts waren doch zu sehr von den Leistungen und der Kultur Frankreichs in Vergangenheit und Gegenwart geprägt, verstanden sich zu sehr als Träger des Verständigungsgedankens und hingen zu sehr an ihrer Position als einflußreiche, unentbehrliche Frankreichspezialisten, um einer gänzlichen Degradierung Frankreichs im herbeigesehnten ,neuen‘ Europa zustimmen zu können“ (Michels, 1993, 257).
Kürschner, 1950, 467; Alice Epting-Kullmann, Pariser Begegnungen, Hänner ü. Säckingen 1972; Laitenberger, Akademischer Austausch, 1976, 356, bes. 129-135; Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940–1944. Ein Beitrag zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen u. zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Stuttgart 1993; Biogr. Handbuch d. deutschen Ausw. Dienstes 1871-1945, 1 (A-F), 2000, 512-513 (P); Hausmann, „Auch im Krieg”, 2002, 386, bes. 100-130; Botsch, „Politische Wissenschaft”, 2006, 348; Hausmann, „Mehr nicht erschienen. Fortgesetzte Kulturarbeit: Carl Schmitts Publikationen im Verlag Ferdinand Lassalles“, FAZ Nr. 183, Montag, 9. August 2004, 36 (über Eptings Mitarbeit im Greven-Verlag); Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft”, 2007, 503, bes. 293f., 297-303.