Wartburg, Walther (Walter) von: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Walther (Walter) von Wartburg''' (18.5.1888 Riedholz, Kt. Solothurn – 15.8.1971 Basel); Sohn von Anton von Wartburg, Sekretär des Solothurner Dep. des In…“)
 
K
 
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 19: Zeile 19:
 
FS Walther von Warburg zum 80. Geburtstag: 18. Mai 1968. Hrsg. v. Kurt Baldinger, 2 Bde., Tübingen 1968.
 
FS Walther von Warburg zum 80. Geburtstag: 18. Mai 1968. Hrsg. v. Kurt Baldinger, 2 Bde., Tübingen 1968.
  
Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgans in den romanischen Sprachen u. Dialekten. Eine semasiologische Untersuchung, Halle a. S. 1912 (Diss.); Zur Benennung des Schafes in den romanischen Sprachen. Ein Beitrag zur provinziellen Differenzierung des späteren Lateins, Berlin 1928 (Habil.-Schr.); Évolution et structure de la langue française, Leipzig 1934; Bibliographie des Dictionnaires patois, Paris 1934, 1969; Die Entstehung der romanischen Völker, Halle a. S. 1939; Einführung in Problematik u. Methodik der Sprachwissenschaft, Halle a. S. 1943.
+
Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgans in den romanischen Sprachen u. Dialekten. Eine semasiologische Untersuchung, Halle a. S. 1912 (Diss.); Zur Benennung des Schafes in den romanischen Sprachen. Ein Beitrag zur provinziellen Differenzierung des späteren Lateins, Berlin 1928 (Habil.-Schr.); Évolution et structure de la langue française, Leipzig 1934; Bibliographie des Dictionnaires patois galloromans, Paris 1934, 1969; Die Entstehung der romanischen Völker, Halle a. S. 1939; Einführung in Problematik u. Methodik der Sprachwissenschaft, Halle a. S. 1943.
  
 
<blockquote>„Am 15. August 1971 starb im Alter von 83 Jahren Walther von Wartburg, ,le plus grand romaniste de notre epoque‘ (Georges Straka 1965). Der Name Walther von Wartburg wird für immer das Symbol einer großen Epoche und einer großen Generation bleiben, jener Generation, die auf Meyer-Lübke und Gillieron - ihnen hat er sein Lebenswerk, das Französische Etymologische Wörterbuch (FEW), gewidmet - und auf Saussure folgte, der zu Beginn des Jahrhunderts die allgemeine Sprachwissenschaft revolutionierte. Mit Meyer-Lübke teilte er die diachronische Perspektive und den weiten, die ganze Romania umfassenden Horizont; mit Saussure sah er in der Sprache nicht nur das Werden, sondern auch das Sein; mit Gilliéron erkannte er die unendliche Bereicherung, die der Sprachwissenschaft aus den Mundarten zuwächst. Hinter der Entwicklung des ganzen Reichtums sprachlicher Struktursysteme aber stand für ihn stets der Mensch und seine schöpferische Freiheit, das ,freie Walten der schöpferischen Phantasie‘. Um diesen Reichtum und die nie erlahmende schöpferische Kraft zu dokumentieren, schrieb er das FEW, die umfassendste Darstellung von der Entwicklung des Wortschatzes einer Sprache und ihrer Mundarten, die es je gab“ (Baldinger, 1971, 684).
 
<blockquote>„Am 15. August 1971 starb im Alter von 83 Jahren Walther von Wartburg, ,le plus grand romaniste de notre epoque‘ (Georges Straka 1965). Der Name Walther von Wartburg wird für immer das Symbol einer großen Epoche und einer großen Generation bleiben, jener Generation, die auf Meyer-Lübke und Gillieron - ihnen hat er sein Lebenswerk, das Französische Etymologische Wörterbuch (FEW), gewidmet - und auf Saussure folgte, der zu Beginn des Jahrhunderts die allgemeine Sprachwissenschaft revolutionierte. Mit Meyer-Lübke teilte er die diachronische Perspektive und den weiten, die ganze Romania umfassenden Horizont; mit Saussure sah er in der Sprache nicht nur das Werden, sondern auch das Sein; mit Gilliéron erkannte er die unendliche Bereicherung, die der Sprachwissenschaft aus den Mundarten zuwächst. Hinter der Entwicklung des ganzen Reichtums sprachlicher Struktursysteme aber stand für ihn stets der Mensch und seine schöpferische Freiheit, das ,freie Walten der schöpferischen Phantasie‘. Um diesen Reichtum und die nie erlahmende schöpferische Kraft zu dokumentieren, schrieb er das FEW, die umfassendste Darstellung von der Entwicklung des Wortschatzes einer Sprache und ihrer Mundarten, die es je gab“ (Baldinger, 1971, 684).
 
</blockquote>
 
</blockquote>
HSchA Nr. 12624-12632; Professorenkatalog der Universität Leipzig / catalogus professorum lipsiensium (online) (P); Matteo Pedroni / CHM, hls (online); ZrP 87, 1971 (Sonderausg. m. Schrift.-Verz.); Storost, 300 Jahre, II, 454; bes. I, 476-486 [479 Übersicht über die Nachrufe]; Kurt Baldinger, Nachruf, ZrP 87, 1971, 684-691; Fryba-Reber, Philologie et linguistique romanes, 2013, 385, bes. 160-163.
+
[http://schuchardt.uni-graz.at/id/person/2977 HSchA Nr. 12624-12632]; Professorenkatalog der Universität Leipzig / catalogus professorum lipsiensium (online) (P); Matteo Pedroni / CHM, hls (online); ZrP 87, 1971 (Sonderausg. m. Schrift.-Verz.); Storost, 300 Jahre, II, 454; bes. I, 476-486 [479 Übersicht über die Nachrufe]; Kurt Baldinger, Nachruf, ZrP 87, 1971, 684-691; Fryba-Reber, Philologie et linguistique romanes, 2013, 385, bes. 160-163.
  
 
[[Kategorie:Romanist]]
 
[[Kategorie:Romanist]]

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2016, 10:39 Uhr

Walther (Walter) von Wartburg (18.5.1888 Riedholz, Kt. Solothurn – 15.8.1971 Basel); Sohn von Anton von Wartburg, Sekretär des Solothurner Dep. des Inneren u. der Maria geb. Remund; Ehemann d. Ärztin Ida geb. Boos; Vater des Historikers Wolfgang von Wartburg (1914-1997)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft

1906-12 Stud. Rom. Paris (Jules Gilliéron), Florenz, Bern u. Zürich; 1912-19 Lehrer Lehrerseminar Wettingen; 1911 [1912] Prom. (Louis Gauchat; Jakob Jud) Zürich; 1921 Habil. Bern; 1921-27 PDoz. Bern u. Lehrer Kantonsschule Aarau; 1928 ao. Prof. Bern; 1928-29 ao. Prof. Lausanne; 1929-39 o. Prof. Leipzig; 1935/36 u. 1938/39 GProf. Chicago; 1939-58 o. Prof. Basel; 1947/49 Gründer d. Instituts f. Rom. Philol. HU Berlin.

1937 Dr. phil. h. c. Lausanne; 1958 Leeds; 1962 Université Libre de Bruxelles; 1965 Straßburg.

o. Mitgl. Dt. Akad. d. Wiss. Berlin; Accad. della Crusca; Akad. d. Wiss. Leipzig; Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akad. Stockholm; Konigl. Nederlandse Akad. van Wetenschappen Amsterdam; Consejo Superior de Investigaciones Cient. Madrid; Acad. Buenas Letras Barcelona; Acad. d. Inscript. et Belles Lettres Paris; British Acad.; Österr. Akad. d. Wiss. Wien; Accad. dei Lincei Rom.

1963 Orden Pour le Mérite; Großkreuz Orden Alfons d. Weisen; Ordre pour le mérite f. Wiss. u. Künste.

Hrsg. ZrP 1935-1957; Direktor d. FEW, 24 Bde., Basel-Bonn-Paris, 1922-1958.

FS Walther von Warburg zum 80. Geburtstag: 18. Mai 1968. Hrsg. v. Kurt Baldinger, 2 Bde., Tübingen 1968.

Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgans in den romanischen Sprachen u. Dialekten. Eine semasiologische Untersuchung, Halle a. S. 1912 (Diss.); Zur Benennung des Schafes in den romanischen Sprachen. Ein Beitrag zur provinziellen Differenzierung des späteren Lateins, Berlin 1928 (Habil.-Schr.); Évolution et structure de la langue française, Leipzig 1934; Bibliographie des Dictionnaires patois galloromans, Paris 1934, 1969; Die Entstehung der romanischen Völker, Halle a. S. 1939; Einführung in Problematik u. Methodik der Sprachwissenschaft, Halle a. S. 1943.

„Am 15. August 1971 starb im Alter von 83 Jahren Walther von Wartburg, ,le plus grand romaniste de notre epoque‘ (Georges Straka 1965). Der Name Walther von Wartburg wird für immer das Symbol einer großen Epoche und einer großen Generation bleiben, jener Generation, die auf Meyer-Lübke und Gillieron - ihnen hat er sein Lebenswerk, das Französische Etymologische Wörterbuch (FEW), gewidmet - und auf Saussure folgte, der zu Beginn des Jahrhunderts die allgemeine Sprachwissenschaft revolutionierte. Mit Meyer-Lübke teilte er die diachronische Perspektive und den weiten, die ganze Romania umfassenden Horizont; mit Saussure sah er in der Sprache nicht nur das Werden, sondern auch das Sein; mit Gilliéron erkannte er die unendliche Bereicherung, die der Sprachwissenschaft aus den Mundarten zuwächst. Hinter der Entwicklung des ganzen Reichtums sprachlicher Struktursysteme aber stand für ihn stets der Mensch und seine schöpferische Freiheit, das ,freie Walten der schöpferischen Phantasie‘. Um diesen Reichtum und die nie erlahmende schöpferische Kraft zu dokumentieren, schrieb er das FEW, die umfassendste Darstellung von der Entwicklung des Wortschatzes einer Sprache und ihrer Mundarten, die es je gab“ (Baldinger, 1971, 684).

HSchA Nr. 12624-12632; Professorenkatalog der Universität Leipzig / catalogus professorum lipsiensium (online) (P); Matteo Pedroni / CHM, hls (online); ZrP 87, 1971 (Sonderausg. m. Schrift.-Verz.); Storost, 300 Jahre, II, 454; bes. I, 476-486 [479 Übersicht über die Nachrufe]; Kurt Baldinger, Nachruf, ZrP 87, 1971, 684-691; Fryba-Reber, Philologie et linguistique romanes, 2013, 385, bes. 160-163.