Ploetz, Karl Julius: Unterschied zwischen den Versionen
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1839 Abitur Joachimsthalsches Gymn.; 1839 Stud. Berlin (wegen Geldmangel abgebrochen); ab April 1840-43 Parisaufenthalt zur Vervollkommnung der Französischkenntnisse; 1843 Hauslehrer b. Gf. Königsmarck; Stud. Neuere Sprachen Berlin; 1845 Prom. (Alte Geschichte) Halle a. S.; Probejahr am Franz. Gymn. u. Joachimsthalschen Gymn. Berlin; 1848-52 Lehrer a. Katharineum Lübeck; 1852-60 Lehrer a. Franz. Gymn. Berlin; 1856 Erster Lehrer u. Stellv. Direktor; 1860 nach Streit mit d. Provinzial-Schulkoll. freiwilliger Amtsverzicht; 1861 Rückkehr nach Paris; 1870/71 in Deutschland, um der Internierung zu entgehen, danach wieder Paris; nach Schlaganfall 1879 Übersiedlung nach Görlitz. Ploetz wurde bes. bekannt durch seine bis heute benutzte historische Datensammlung (Hauptdaten der Weltgeschichte, Berlin 1901f.). | 1839 Abitur Joachimsthalsches Gymn.; 1839 Stud. Berlin (wegen Geldmangel abgebrochen); ab April 1840-43 Parisaufenthalt zur Vervollkommnung der Französischkenntnisse; 1843 Hauslehrer b. Gf. Königsmarck; Stud. Neuere Sprachen Berlin; 1845 Prom. (Alte Geschichte) Halle a. S.; Probejahr am Franz. Gymn. u. Joachimsthalschen Gymn. Berlin; 1848-52 Lehrer a. Katharineum Lübeck; 1852-60 Lehrer a. Franz. Gymn. Berlin; 1856 Erster Lehrer u. Stellv. Direktor; 1860 nach Streit mit d. Provinzial-Schulkoll. freiwilliger Amtsverzicht; 1861 Rückkehr nach Paris; 1870/71 in Deutschland, um der Internierung zu entgehen, danach wieder Paris; nach Schlaganfall 1879 Übersiedlung nach Görlitz. Ploetz wurde bes. bekannt durch seine bis heute benutzte historische Datensammlung (Hauptdaten der Weltgeschichte, Berlin 1901f.). | ||
− | Vocabulaire systématique et Guide de conversation Française, Berlin 1847; Elementarbuch der französischen Sprache nach einer Stufenfolge für die Einübung der Aussprache, Berlin 1848; Schulgrammatik, Berlin 1848; Lectures choisies: Französische Chrestomathie, Berlin 1851; Kurzgefaßte systematische Grammatik der französischen Sprache, Berlin 1877; Methodisches Lese- u. Übungsbuch, Berlin 1878; Petit Vocabulaire | + | Vocabulaire systématique et Guide de conversation Française, Berlin 1847; Elementarbuch der französischen Sprache nach einer Stufenfolge für die Einübung der Aussprache, Berlin 1848; Schulgrammatik, Berlin 1848; Lectures choisies: Französische Chrestomathie, Berlin 1851; Kurzgefaßte systematische Grammatik der französischen Sprache, Berlin 1877; Methodisches Lese- u. Übungsbuch, Berlin 1878; Petit Vocabulaire Français, Berlin, 1880 u. ö. |
− | <blockquote>„Ploetz setzte sich zum Ziel, die in Deutschland , | + | <blockquote>„Ploetz setzte sich zum Ziel, die in Deutschland ,eingeführten’ Französischbücher allmählich durch eigene Publikationen zu ersetzen. Das in Paris gesprochene Hochfranzösisch sollte an die Stelle des von Germanismen durchsetzten Französisch der deutschen Lehrbücher treten, sollte das hugenottengeprägte Kolonie-Französisch der Berliner verdrängen. […] |
Diese Art Sprachunterricht bedeutete in Deutschland eine Revolution, und so mußte sich Ploetz auch erst gegen die Traditionalisten durchsetzen, dann aber trat er einen Siegeszug an, der nicht mehr aufzuhalten war und ein halbes Jahrhundert andauerte. Das ''Vocabulaire systématique'' hatte das Französische gereinigt, und nun konnte die Aufbauarbeit beginnen. Ploetz fing mit einem Elementarbuch an, dem seine Schulgrammatik und wenig später die ''Chrestomathie'' folgen. In den dreißig Jahren bis zur 1880 erfolgten Gründung seines eigenen Verlages […] hat das Elementarbuch 33 Auflagen erlebt und war in über einer Million Exemplaren verbreitet. Die Schulgrammatik wurde 27mal aufgelegt, die letzte Auflage in 100000 Exemplaren, Ploetz war zum Beststeller-Autor geworden. | Diese Art Sprachunterricht bedeutete in Deutschland eine Revolution, und so mußte sich Ploetz auch erst gegen die Traditionalisten durchsetzen, dann aber trat er einen Siegeszug an, der nicht mehr aufzuhalten war und ein halbes Jahrhundert andauerte. Das ''Vocabulaire systématique'' hatte das Französische gereinigt, und nun konnte die Aufbauarbeit beginnen. Ploetz fing mit einem Elementarbuch an, dem seine Schulgrammatik und wenig später die ''Chrestomathie'' folgen. In den dreißig Jahren bis zur 1880 erfolgten Gründung seines eigenen Verlages […] hat das Elementarbuch 33 Auflagen erlebt und war in über einer Million Exemplaren verbreitet. Die Schulgrammatik wurde 27mal aufgelegt, die letzte Auflage in 100000 Exemplaren, Ploetz war zum Beststeller-Autor geworden. | ||
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Aktuelle Version vom 24. Mai 2016, 13:57 Uhr
Karl Julius Ploetz (8.7.1819 Berlin – 6.2.1881 Görlitz); Sohn eines Wachtmeisters bei den Garde-Ulanen u. späteren Steuereinnehmers; Vater des Pädagogen Gustav Ploetz (*1851)
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanist; Historiker
1839 Abitur Joachimsthalsches Gymn.; 1839 Stud. Berlin (wegen Geldmangel abgebrochen); ab April 1840-43 Parisaufenthalt zur Vervollkommnung der Französischkenntnisse; 1843 Hauslehrer b. Gf. Königsmarck; Stud. Neuere Sprachen Berlin; 1845 Prom. (Alte Geschichte) Halle a. S.; Probejahr am Franz. Gymn. u. Joachimsthalschen Gymn. Berlin; 1848-52 Lehrer a. Katharineum Lübeck; 1852-60 Lehrer a. Franz. Gymn. Berlin; 1856 Erster Lehrer u. Stellv. Direktor; 1860 nach Streit mit d. Provinzial-Schulkoll. freiwilliger Amtsverzicht; 1861 Rückkehr nach Paris; 1870/71 in Deutschland, um der Internierung zu entgehen, danach wieder Paris; nach Schlaganfall 1879 Übersiedlung nach Görlitz. Ploetz wurde bes. bekannt durch seine bis heute benutzte historische Datensammlung (Hauptdaten der Weltgeschichte, Berlin 1901f.).
Vocabulaire systématique et Guide de conversation Française, Berlin 1847; Elementarbuch der französischen Sprache nach einer Stufenfolge für die Einübung der Aussprache, Berlin 1848; Schulgrammatik, Berlin 1848; Lectures choisies: Französische Chrestomathie, Berlin 1851; Kurzgefaßte systematische Grammatik der französischen Sprache, Berlin 1877; Methodisches Lese- u. Übungsbuch, Berlin 1878; Petit Vocabulaire Français, Berlin, 1880 u. ö.
„Ploetz setzte sich zum Ziel, die in Deutschland ,eingeführten’ Französischbücher allmählich durch eigene Publikationen zu ersetzen. Das in Paris gesprochene Hochfranzösisch sollte an die Stelle des von Germanismen durchsetzten Französisch der deutschen Lehrbücher treten, sollte das hugenottengeprägte Kolonie-Französisch der Berliner verdrängen. […]Diese Art Sprachunterricht bedeutete in Deutschland eine Revolution, und so mußte sich Ploetz auch erst gegen die Traditionalisten durchsetzen, dann aber trat er einen Siegeszug an, der nicht mehr aufzuhalten war und ein halbes Jahrhundert andauerte. Das Vocabulaire systématique hatte das Französische gereinigt, und nun konnte die Aufbauarbeit beginnen. Ploetz fing mit einem Elementarbuch an, dem seine Schulgrammatik und wenig später die Chrestomathie folgen. In den dreißig Jahren bis zur 1880 erfolgten Gründung seines eigenen Verlages […] hat das Elementarbuch 33 Auflagen erlebt und war in über einer Million Exemplaren verbreitet. Die Schulgrammatik wurde 27mal aufgelegt, die letzte Auflage in 100000 Exemplaren, Ploetz war zum Beststeller-Autor geworden.
Diese Schulgrammatik revolutionierte den Französischunterricht in Deutschland. Die amtlichen Lehrpläne verwendeten ihre Paragraphen bis zur Jahrhundertwende als Bezugspunkte“ (Velder, 1989, 260 u. 263).
Rochus von Liliencron, ADB 26, 1888, 317-318; Velder, 300 Jahre, 1989, 662, bes. 259-265 (P); Johannes T.W. Heck, NDB 20, 2001, 548; Kössler, Personenlexikon.