Woll, Dieter

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Dieter Woll (27.4.1933 Aachen – 15.9.2012 Marburg); Sohn des Steuerinspektors Julius Woll u. der Katharina geb. Reinartz

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Historische Linguistik, Syntax, Etymologie u. Wortgeschichte, Lexikographie, Übersetzungswissenschaft – bes. Portugiesisch

1952 Abitur Aachen; 1952-58 Stud. Rom., Germ., Philos. Bonn, Freiburg i. Br., Stip. Instituto de Alta Cultura Coimbra; 2.7.1958 Prom. (Harri Meier) Bonn; 1957-59 Lektor f. Dt. Coimbra; 1959 Wiss. Mitarb. (Harri Meier) Bonn (REW); 1961 Wiss. Assist. Bonn; Brasilienaufenthalt; 16.7.1970 Habil. Bonn; 14.10.1970 ARat; 5.11.1971 AORat; 11.3 1971 apl. Prof. Bonn; 1972-73 LVtr. v. Mario Wanduszka in Tübingen; 1975 GProf. Universidade Nova de Lisboa; 19.9.1977-82 Prof. f. Übersetzungswiss. Heidelberg; 13.7.1982-98 o. Prof. Marburg; 1986-87 Dekan; 1998 em.; SS 1999-SS 2004 LA Portug. u. Span. Literaturwiss. Marburg.

Mitgl. Assoc. Intern. de Lusitanistas (1990-93 Vorstandsmitgl.); DHV (1985-89 Vorstandsmitgl.); DRV; Soc. de Ling. Romane; Dt. Hochschulverband

Lusitanica et Romanica. FS für Dieter Woll zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Martin Hummel u. Christina Ossenkop, Hamburg 1998 (P; Schrift.-Verz. XIX-XXVIII).

Wirklichkeit u. Idealität in der Lyrik Mário de Sá-Carneiros, Bonn, 1960 (auch portug.); Machado de Assis. Die Entwicklung des erzählerischen Werkes, Braunschweig 1972.

„Durch einen Sommerkurs in Coimbra wurde jedoch 1955 seine Begeisterung für die portugiesische Sprache und Kultur geweckt, und als ihm Harri Meier anschließend vorschlug, über portugiesische Lyrik zu promovieren, nahm Dieter Woll das an. Damit war der Grundstein gelegt für seine Dissertation über die Lyrik von Sá-Carneiro, die auch heute noch vor allem in Portugal und Brasilien als Pionierleistung sehr geschätzt wird. […]

Im Sommersemester 1972 übernahm Dieter Woll für insgesamt drei Semester die Vertretung des Lehrstuhls von Mario Wandruszka an der Universität Tübingen und wurde damit Kollege von Eugenio Coseriu, der zur gleichen Zeit den Lehrstuhl für Allgemeine und Romanische Sprachwissenschaft innehatte. Die Tübinger Jahre an der Seite Coserius waren für ihn insofern entscheidend, als er sich von da ab der Sprachwissenschaft zuwandte, denn nur im Rahmen der Romanischen Sprachwissenschaft, nicht der Literaturwissenschaft, war es ihm auf die Dauer möglich, sich schwerpunktmäßig dem Portugiesischen zuzuwenden. Die intensive Beschäftigung mit der Lusitanistik führte zwar dazu, dass die Möglichkeiten in Deutschland einen Ruf zu erhalten, eingeschränkt waren, bot ihm aber auch die Gelegenheit, 1975 eine zweimonatige Gastprofessur an der Universidade Nova de Lisboa wahrzunehmen. Im Oktober 1977 erhielt Dieter Woll dann einen Ruf an die Universität Heidelberg als Wissenschaftlicher Rat und Professor für Übersetzungswissenschaft (mit besonderer Berücksichtigung des Portugiesisch-Brasilianischen), die bis 1997 einzige Professur in Deutschland speziell für Portugiesisch“ (Ossenkop, Romanistik.de).

Wenig, Verzeichnis, 1968, 344; Kürschner, LH 1994, 2, 1039-1040; Auerbach, Catalogus professorum academiae Marburgensis, 2000, 254; Drüll, HGL 1933-1986, 2009, 681-682; Christina Ossenkop, Nachruf, Romanistik.de. bzw. DLV Archiv / Nachrufe (online).