Weigand, Gustav Ludwig

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Gustav Ludwig Weigand (1.2.1860 Duisburg – 8.7.1930 Belgershain); Sohn von Johann Weigand u. Auguste geb. Fischer

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Balkanphilologie, bes. Rumänisch

1884-88 Stud. Neuere Sprachen Leipzig; 1888 Prom. Leipzig; 1891 Habil. (Grammatik d. Rom. Sprachen) Leipzig; 1891-96 PDoz. Leipzig; 1893 Gründung d. Rumän. Instituts Leipzig, des ersten seiner Art in Deutschland; 1896-1928 pl. ao. Prof. Leipzig; während d. I. Weltkriegs Feldforschungen in Makedonien; Geh. Hofrat.

Alexanderorden 2. Kl. Bulgariens.

Korr. Mitgl. d. Bulgarischen Akad. d. Wiss.; 1930 Ehrenmitgl. d. Mazedonischen Instituts.

Gründer u. Hrsg. Bulgarische Bibliothek, 1916f.; Begr. Balkan-Archiv (Balkanarchiv), 1925/26-30.

Die Sprache der Olympo-Walachen nebst einer Einleitung über Land u. Leute, Leipzig 1888, unveröff. (Diss.); Vlacho-Meglen. Eine ethnographisch-philologische Untersuchung, Leipzig 1891, 21892 (Habil.-Schr.); Praktische Grammatik der rumänischen Sprache, Leipzig 1903, 21918; Die Aromunen. Ethnographisch-philologisch-historische Untersuchung über das Volk der sogenannten Makedo-Romanen oder Zinzaren, 2 Bde., Leipzig 1894/95 (auch bulg. u. griech.); Linguistischer Atlas des Dakorumänischen Sprachgebietes, 2 Bde., Leipzig 1898-1909; Spanische Grammatik für Lateinschulen, Universitätskurse u. zum Selbstunterricht, Halle a. S. 1922; Ethonographie Makedoniens, Leipzig 1924.

„Aus der exzeptionellen Kenntnis des Rumänischen und seiner Geschichte heraus konnte Weigand wesentlich zur Entwicklung der von Franz Miklosich begründeten Balkanlinguistik beitragen. Im Gegensatz zu seinen rumänischen Kollegen, denen der philologische Beweis für die römische Herkunft des rumänischen Volkes und seiner Sprache als wissenschaftspolitisches Ziel galt, erkannte er schon in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts den großen Anteil der balkanischen Nachbarsprachen an der Herausbildung des ostromanischen Idioms. Es war daher folgerichtig, daß sich Weigand nicht nur selbst dem Studium des Bulgarischen, Serbischen, Neugriechischen und Albanischen zuwandte, sondern ein eigenständiges Institut für bulgarische Sprache und ein albanisches Seminar gründete und schließlich sogar die Einrichtung eines Instituts für Balkanlinguistik beantragte, für welches er in der Philosophischen Fakultät jedoch keine Unterstützung erhielt. Dennoch gab sein Wirken der Balkanlinguistik […] einen kräftigen Impuls, zumal Weigand sie von einer guten Kenntnis der meisten dieser Sprachen aus betrieb und die Maßstäbe der junggrammatischen Linguistik an die balkanlinguistische Forschung anlegte“ (Bochmann / de Toro, 2009, 640-641 [Bochmann]).

HSchA Nr. 12700-12716; Werner Bahner, in: Bedeutende Gelehrte in Leipzig I., Leipzig 1965, 125-132; Kerstin Sucher, „Das Leben u. Wirken von Gustav W.“, Linguistische Arbeitsberichte 42, 1984, 45-56; Helmut Schaller, Gustav Weigand. Sein Beitrag zur Balkanphilologie u. zur Bulgaristik, München 1992; Bernd Weisbrich, in: Sächsische Biographie (online) (P); LexGramm 1996, 1001-1002 (Johannes Kramer); Reiner Schlösser, „Die Tradition der Rumänistik in Leipzig“, in: Greive, Deutsche und rumänische Philologen, 2003, 15-26; Thede Kahl, „Ein Leipziger Balkanologe in den Bergen Makedoniens, Thessalien u. des Epirus – die Reisen des Gustav Weigand am Ende des 19. Jahrhunderts“, in: H.-D. Blume / C. Liena (Hrsg.), Der fremde u. der eigene Blick. Reisen u. Reisende in Griechenland, Münster 2005, 153-168 (mit ausf. Weigand-Bibliogr.); Bochmann / de Toro, „Romanistik“, 2009, 640-641 (P); Professorenkatalog der Universität Leipzig / Catalogus Professorum Lipsiensium (online).