Voretzsch, Karl: Unterschied zwischen den Versionen

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Bereits auf der Bremer Tagung 1914 hatte er die Unverzichtbarkeit eines Auslandsaufenthaltes für den künftigen Französischlehrer betont. Das sei auch dazu wichtig, daß der künftige Lehrer mit eigenen Augen und Ohren das Land und Volk kennen lerne, dessen Sprache er seine Schüler lehren, dessen Geisteswerke er ihnen erklären will‘. Außer der Forderung nach mehr Professuren und mehr Geld für die Universitäten sowie nach Unterricht in ,Auslandskunde und Volkskunde‘ betont er, dass neben den bereits meist im Krieg tätigen deutschen Oberlehrern […] weiter ausländische Lektoren gebraucht würden, man solle sie aber jetzt nicht ins Land holen, sondern auf bereits in Deutschland lebende zurückgreifen. […] Die Diskussion, ob es deutschen Schülern noch zuzumuten sei, die Sprachen der Kriegsgegner in der Schule lernen zu müssen, wurde offensichtlich sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch fachintern geführt“ (Schiller, 2015,166-168).
 
Bereits auf der Bremer Tagung 1914 hatte er die Unverzichtbarkeit eines Auslandsaufenthaltes für den künftigen Französischlehrer betont. Das sei auch dazu wichtig, daß der künftige Lehrer mit eigenen Augen und Ohren das Land und Volk kennen lerne, dessen Sprache er seine Schüler lehren, dessen Geisteswerke er ihnen erklären will‘. Außer der Forderung nach mehr Professuren und mehr Geld für die Universitäten sowie nach Unterricht in ,Auslandskunde und Volkskunde‘ betont er, dass neben den bereits meist im Krieg tätigen deutschen Oberlehrern […] weiter ausländische Lektoren gebraucht würden, man solle sie aber jetzt nicht ins Land holen, sondern auf bereits in Deutschland lebende zurückgreifen. […] Die Diskussion, ob es deutschen Schülern noch zuzumuten sei, die Sprachen der Kriegsgegner in der Schule lernen zu müssen, wurde offensichtlich sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch fachintern geführt“ (Schiller, 2015,166-168).
 
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HSchA Nr. 12525-12526; Jordan / Hofmann, Geschichte, 1969, 260-261; LRL I, 2, 2001, 963 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch, 2004, 600; Kalkhoff, Romanische Philologie, 2010, 357; Annette Schiller, „,… höher als die Liebe zur Wissenschaft steht die Treue zum eigenen Vaterland …‘: Hallenser Romanisten im Ersten Weltkrieg“, Romanische Studien 1, 2015, 153-170; catalogus professorum halensis (online; P).
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[http://schuchardt.uni-graz.at/id/person/2954 HSchA Nr. 12525-12526]; Jordan / Hofmann, Geschichte, 1969, 260-261; LRL I, 2, 2001, 963 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch, 2004, 600; Kalkhoff, Romanische Philologie, 2010, 357; Annette Schiller, „,… höher als die Liebe zur Wissenschaft steht die Treue zum eigenen Vaterland …‘: Hallenser Romanisten im Ersten Weltkrieg“, Romanische Studien 1, 2015, 153-170; catalogus professorum halensis (online; P).
  
 
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Aktuelle Version vom 4. November 2016, 15:07 Uhr

Karl Voretzsch (17.4.1867 Altenburg – 15.5.1947 Naumburg); Sohn eines Architekten

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

1886 Abitur Gymn. Altenburg; 1886/87 Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger; Stud. Neuere Sprachen Tübingen, Freiburg i. Br., Halle a. S.; 1890 Prom. (Hermann Suchier) Halle; 1891 Habil. Halle; 1892 pl. ao. Prof. Tübingen; 1903 o. Prof. Tübingen; 1913 o. Prof. Halle; 1914-17 Heeresdienst als Oltn. (EK II; Ritterkreuz 2. Kl. m. Schwertern; Württembergischer Friedrichsorden; Ritterkreuz II. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens); 1935 em.; danach vertrat er seinen alten Lehrstuhl mehrmals, vor allem nach 1945.

1937 o. Mitgl. Akad. gemeinnütziger Wiss. zu Erfurt; 1942 Goethe-Medaille f. Kunst u. Wissenschaft.

Hrsg. Sammlung kurzer Lehrbücher der romanischen Sprachen u. Literaturen (fortges. v. Gerhard Rohlfs); Romanistische Arbeiten.

Philologische Studien aus dem romanisch-germanischen Kulturkreise: Karl Voretzsch zum 60. Geburtstage u. zum Gedenken an seine erste akademische Berufung vor 35 Jahren. Hrsg. von Bernhard Schädel und Werner Mulertt, Halle a. S. 1927; Joachim Storost, Karl-Voretzsch-Bibliographie: anläßlich seines 70. Geburtstages am 17. April 1937, Halle a. S. 1934.

Der Reinhart Fuchs Heinrichs des Glichezare u. der Roman de Renart, Halle a. S. 1890 (Diss.; gedr. in: ZrP 15, 1890-91 in drei Teilen); Die Composition des Huon von Bordeaux, nebst kritischen Bemerkungen über Begriff u. Bedeutung der Sage, Halle a. S. 1900; Über die Sage von Ogier dem Dänen u. die Entstehung der Chevalerie Ogier: ein Beitrag zur Entwicklung des altfranzösischen Heldenepos, Halle a. S. 1891 (Habil.-Schr.); Einführung in die altfranzösische Sprache, Halle a. S. 1901; Einführung in das Studium der altfranzösischen Literatur im Anschluss an die Einführung in das Studium der altfranzösischen Sprache, Halle a. S. 1905; Altfranzösisches Lesebuch zur Erläuterung der altfranzösischen Literaturgeschichte, Halle a. S. 1921; Lyrische Auswahl aus der Felibredichtung I. Texte. II. Wörterbuch provençalisch - französisch - deutsch, nebst einem Anhang über die Mundarten, Halle a. S. 1934, 1936.

„Die Romanistik musste sich ebenso wie die anderen Neuphilologien als Fach neu orientieren und auch vielfältiger Angriffe von außen erwehren […] Dieser Neuorientierung sollte auch die XVII. Tagung der Neuphilologen 1920 in Halle dienen. Zwei Grundgedanken bestimmen die Diskussionen: zum einen die Notwendigkeit einer Kulturkunde, die den Feind besser erkennen und durchschauen lässt, zum anderen Argumente, warum es gerade jetzt weiterhin wichtig ist, das Französische und andere Sprachen der Kriegsgegner in der Schule zu unterrichten. […] Als Gastgeber der Halleschen Tagung hielt Voretzsch natürlich den zentralen Vortrag mit dem Thema ,Die Vor- und Weiterbildung der Neuphilologen mit Rücksicht auf die jetzigen Verhältnisse‘. Die zentrale Rolle solider Sprachkenntnisse ist ihm ein besonderes Anliegen. Durch die Verarmung der Mittelschichten als Kriegsfolge müssten die Studenten ihr Studium abkürzen, verzichteten auf die Promotion ebenso wie auf Auslandsaufenthalte, aber auch ,der den Krieg überdauernde Haß unserer Feinde macht den für den künftigen Lehrer so notwendigen Auslandsaufenthalt zur Vervollkommnung in der lebenden Sprache auf lange Zeit hinaus zur Unmöglichkeit‘.

Bereits auf der Bremer Tagung 1914 hatte er die Unverzichtbarkeit eines Auslandsaufenthaltes für den künftigen Französischlehrer betont. Das sei auch dazu wichtig, daß der künftige Lehrer mit eigenen Augen und Ohren das Land und Volk kennen lerne, dessen Sprache er seine Schüler lehren, dessen Geisteswerke er ihnen erklären will‘. Außer der Forderung nach mehr Professuren und mehr Geld für die Universitäten sowie nach Unterricht in ,Auslandskunde und Volkskunde‘ betont er, dass neben den bereits meist im Krieg tätigen deutschen Oberlehrern […] weiter ausländische Lektoren gebraucht würden, man solle sie aber jetzt nicht ins Land holen, sondern auf bereits in Deutschland lebende zurückgreifen. […] Die Diskussion, ob es deutschen Schülern noch zuzumuten sei, die Sprachen der Kriegsgegner in der Schule lernen zu müssen, wurde offensichtlich sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch fachintern geführt“ (Schiller, 2015,166-168).

HSchA Nr. 12525-12526; Jordan / Hofmann, Geschichte, 1969, 260-261; LRL I, 2, 2001, 963 (Peter Stein / Otto Winkelmann); Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch, 2004, 600; Kalkhoff, Romanische Philologie, 2010, 357; Annette Schiller, „,… höher als die Liebe zur Wissenschaft steht die Treue zum eigenen Vaterland …‘: Hallenser Romanisten im Ersten Weltkrieg“, Romanische Studien 1, 2015, 153-170; catalogus professorum halensis (online; P).

Zuletzt geändert am 4. November 2016 um 15:07