Tiemann, Hermann

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hermann Tiemann (9.7.1899 Bremen – 27.2.1981 Hamburg); Sohn des Polizeimeisters Albert Tiemann u. der Marie geb. Brinkmann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie; Vergleichende Literaturgeschichte; Bibliothekswissenschaft

1917 Abitur Bremerhaven; Stud. Germ., Angl., Rom., Philos. Berlin (vor dem Kriegsdienst), danach Tübingen; 1923 1. StE.; 16.2.1925 Prom. (Alfons Hilka) Göttingen; zwei Jahre Lehrer an einer Privatschule in Bremerhaven; höherer Bibliotheksdienst Hamburg; 1928 Assess.-Prüfung; im gleichen Jahr BiblR. Hamburg; 1939-45 Kriegsdienst (Flugmeteorologe); 1945 Habil. Hamburg; 1945 BiblDir. Staats- u. Universitätsbibl. Hamburg; 1951 apl. Prof. Hamburg; 1962 o. Prof. Hamburg; 1967 em.

Mithrsg. Romanistisches Jahrbuch.

Libris et litteris: FS f. Hermann Tiemann zum 60. Geburtstag am 9. Juli 1959. Hrsg. von Christian Voigt u. Erich Zimmermann, Hamburg 1959; Hermann Tiemann, Essays, Vorträge u. Aufsätze aus vier Jahrzehnten. Mit einem Vorwort von Fritz Schalk u. einem Verzeichnis der wichtigsten Schriften des Verf. hrsg. von Christian Voigt f. d. Maximilian-Ges. in Hamburg. [Zum fünfundsiebzigsten Geburtstag von Hermann Tiemann am 9. Juli 1974], Hamburg 1974.

Studien zur spanischen Dramatik in Flandern: Diego Muxet de Solis, D. Jacinto de Herrera y Sotomayor, D. Miquel de Barrios, Göttingen 1925, masch. (Diss.); Das spanische Schrifttum in Deutschland von der Renaissance bis zur Romantik. Eine Vortragsreihe, Hamburg 1936; 1971; Lope de Vega in Deutschland. Kritisches Gesamtverzeichnis der auf deutschen Bibliotheken vorhandenen älteren Lope-Drucke u. -Handschriften nebst Versuch einer Bibliographie der deutschen Lope-Literatur 1629–1935, Hamburg 1939; Die Entstehung der mittelalterlichen Novelle in Frankreich, Hamburg 1961.

„Seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten vom Ende der zwanziger und aus den dreißiger Jahren bestätigen die enge Verbindung zwischen den bibliothekarischen und den literarhistorisch-philologischen Interessen Hermann Tiemanns, die sich damals in erster Linie auf die spanisch-deutschen Literaturbeziehungen richteten. […] Was Hermann Tiemann in den zweiundzwanzig Jahren seines Direktorats für den Wiederaufbau der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek und in überregionalen Gremien für das deutsche Bibliothekswesen geleistet hat, wird von allen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, voll anerkannt. Und die starke Wirkung, die seine Lehre auf die Studenten des Romanischen Seminars ausgeübt hat, bestätigen alle, die bei ihm Altfranzösisch gelernt, Seminare zur mittelalterlichen Erzählliteratur besucht und Vorlesungen über Rabelais, Montaigne, Pascal, Corneille und Racine oder französisch-deutsche Literaturbeziehungen gehört haben. Sein Engagement für die Sache übertrug sich auf seine Hörer, denen er nicht nur die geistesgeschichtliche und literarisch-ästhetische Bedeutung der Texte nahebrachte, sondern auch die lebendige Wirkung spürbar werden ließ, die die Literatur einer ganz anders gearteten Epoche auf den aufnahmebereiten Leser auszuüben vermag. Wie sehr Hermann Tiemann durch seinen Unterricht anzuregen verstand, zeigt nicht zuletzt die Reihe der von ihm betreuten Dissertationen; und so intensiv er sich seiner Schüler annahm, so selbstverständlich half er jedem, der seinen Rat suchte“ (RoJb 32, 1981, 6).

Hellmut Braun, Joachim-Jungius-Gesellschaft d. Wiss., Jb. 1980-82, 41-44; „Hermann Tiemann †“, RoJb 32, 1981, 5-8; Horst Gronemeyer, Hamburgische Biografie 1, 2001, 312.